Aus dem Leben einer Mutter: Die großen Kinder

Diesen Text habe ich vor ein paar Monaten geschrieben. Und jetzt, jetzt ist es soweit ihn euch zu zeigen. Kurz, knapp, Mama.

Meine Kinder sind keine kleinen Kinder mehr. Meine Kinder machen mittlerweile Dinge, die es mir schwer machen, diese als Kinderdinge wahrzunehmen. Vermutlich weil es keine Kinderdinge mehr sind.

So ist zum Beispiel mein Sohn neulich, an einem Samstagmorgen bitteschön, um drei Uhr morgens, ich wiederhole, drei Uhr morgens, aufgestanden, hat sein Rad genommen und ist quasi mitten in der Nacht mit dem Zug nach Stockerau gefahren um dann mit demselben, also dem Rad, die Donau entlang in die Wiener Innenstadt zu radeln um dort dann in seinem Stammkaffeehaus, und ja mein Sohn hat ein Stammkaffeehaus, zu frühstücken.
Wer das nicht schräg findet, also für etwas, das das eigene „Kind“ unternimmt, dem ist nicht zu helfen.

Die Tochter hat zeitgleich, also bitte nicht am selben Tag, aber mehr oder weniger in derselben Woche Kafka’s Verwandlung gelesen. Und geht heute um 18.00 Uhr ins Burgtheater um sich dort „Faust“ reinzuziehen.

Und ich weiß ganz ehrlich nicht, was ich mit all dem anfangen soll.

Das ist mir zu viel.
Ich will wieder Windeln wickeln und um 19.30 Uhr das Licht ausmachen. Also natürlich nicht wirklich, aber verarbeitungstechnisch bitteschön. Ich krieg’ nicht in meinen Schädel, was da gerade abläuft.