Kinder und Internet – Teil 7

Letzte Woche habe ich euch die Filterblase erklärt. Es gibt viele „Gefahren“ im Netz. Die Filterblase ist wohl jene, die den Intellekt der Menschen und auch den der Kinder stark beeinflussen kann. Und zwar nicht wirklich zum Guten. Es sei denn das Ziel ist ein braver, steuerbarer Konsument. 😉

Grundsätzlich kann man, wenn einem die Datensammlerei und all das gegen den Strich geht tatsächlich nur nicht ins Netz gehen. Wenn man sich wie ein Geist im Netz bewegen möchte, sollte man sich durch ein paar nerdige Fachzeitschriften wühlen, Tor Browser nutzen und seine Identität aktiv verhüllen. Ist aber ziemliche Action.

Der Rest kann sich nur durch die Reduktion der eigenen Daten als deutlich unattraktiver darstellen. Das tun gut 25% der User im Netz.

Wie kann man das machen?

Datenschutz-Einstellungen

Nun geht mal in euren Browser. Und zuvor: Welchen benutzt ihr denn überhaupt? Safari gehört zu Apple, IE zu Microsoft und Chrome zu Google. Wenn ihr einen großen guten Browser haben wollt, der nicht einem Großkonzern gehört, dann empfehle ich euch firefox. Ist zwar auch kein kleiner Player mehr, aber auf jeden Fall die unabhängigere Variante.

In den Einstellungen eines jeden Browser gibt es dann auch die Sparte Datenschutz. Klickt euch da mal durch. Es zahlt sich aus.

In firefox kann man hier schon die Drittanbieter (Was ist das? – hier nachlesen) rausklicken. Easy. Probiert aus, was noch gut für euch funktioniert. Geht man auf volle Pulle Datenschutz, kommt man meist schon auf der 2. Website, die man am Tag aufruft, in Schwierigkeiten. Ihr müsst das für euch testen.

Ad-Blocker

AdBlocker, lang Advertisment-Blocker, sind Zusatzfunktionen eures Browsers. (kann man leicht runterladen und installieren.) Sie unterdrücken Werbebanner aller Art. Soll heißen ihr habt dann keine Werbung mehr, egal auf welcher Seite ihr seid. Ursprünglich wurden AdBlocker geschrieben, weil die Werbebanner sehr lästig geworden waren, mittlerweile liegt ihre Hauptfunktion in der Unterdrückung der Datenübermittlung an Drittanbieter.

Durch einen AdBlocker werdet ihr für Drittanbieter (die immer zu Hauf‘ hinter jedem Banner stecken) komplett unsichtbar. Ihr existiert nicht!

Nachteile:

Es gibt Seiten, die man mit einem AdBlocker nicht aufrufen kann. (Das lustigste Beispiel ist die Bild-Zeitung.) Und manchmal funktionieren Shops nicht einwandfrei. Solltet ihr einen AdBlocker installieren, dann bedenkt das. Man kann einen AdBlocker stets sehr einfach für eine Seite bis auf Widerruf deaktivieren. So kann man auch vertrauenswürdigen Seiten (ja, die gibt es) erlauben Werbung zu schalten. Denn Werbung bedeutet für den Seitenbetreiber Geld. AdBlocker kosten Online-Zeitungen ein Vermögen.

Solltet ihr eure Kinder an eurem Computer arbeiten lassen, dann macht ein AdBlocker insofern Sinn, als ihr dadurch zum einen eure Kinder keiner Werbung aussetzt, während sie irgendetwas für die Schule arbeiten und zum anderen unterdrückt ihr dadurch eine Hauptmöglichkeit, das Verhalten eurer Kinder im Netz erkennbar, speicherbar und benutzbar zu machen.

AdBlocker für firefox

AdBlocker für Safari

gibt’s aber wirklich überall.

Cookies löschen

Nun ja. Cookies löschen ist schon eine harte Variante. Es kann aber auch zwischendurch richtig gut tun. Man haut ja dabei alle raus, die sich auf dem eigenen Computer breit gemacht haben. In Firefox kann man zum Beispiel einstellen, dass bei Schließen des Programms alle Cookies gelöscht werden.

Löscht man die Cookies und besucht danach eine Seite nochmals, kann sie einen nicht wiederkennen und somit nicht aktiv eingreifen indem sie uns vorschlägt, was wir denn noch so alles sehen sollten (bzw. kaufen). Sie weiß nicht, was wir zuvor angeschaut haben. Die Filterblase wird dadurch etwas weiter quasi.

Nachteil

Ihr seid nach einer cookie-Löschung immer ausgeloggt. Überall. Es ist wie nach einem Software – Update. Man muss überall frisch rein.  Das kann nerven, wenn man nicht passwortsicher ist. Macht einem aber auch zeitgleich bewußt, wen wir alles offen in unsere Karten schauen lassen.

Denn wo wir sonst im Netz rumsurfen ohne eingeloggt zu sein, sind wir „anonymisiert“. Soll heißen, wir sind eine IP-Adresse. Die unseres Computers. That’s it!

Sind wir eingeloggt, dann sind wir unsere e-mail Adresse, unser Name, unsere Adresse, unsere Kreditkartennummer (mit allem was da dann noch dazugehört), unser Geb.Datum, unsere Freundesliste, unsere likes und shares und zwar alles seit wir diesen account haben, dann sind wir wir!

Ausloggen und cookie löschen und zack man ist nur mehr eine IP-Adresse.

Für die Kinder sollte gelten: ausloggen. Immer! Die Privatsphäre der Kinder ist heilig. No joke. Würde jemand auf der Straße meinem Kind nachlaufen und alles aufschreiben und notieren, was es sagt, tut und anschaut, würde ich persönlich diese Person hinter Gitter bringen, oder in die Klapse oder beides … grrr.

Im Netz ist es genauso! Sie kleben den Kids an den Sohlen. Macht euch das bewusst. Man kann die Menge der Information, die sie über die Kinder erhalten durch Ausloggen, Ad-Blocker und Cookie löschen deutlich reduzieren.

Keine Sorge, die wissen dann immer noch beängstigend viel, aber es gibt zig-Tausende, über die sie mehr wissen und auf die werden sie sich stürzen. Die sind leichte Beute.

Suchmaschinen

Das habe ich ja letztes mal schon angedeutet (nachlesen hier). Google ist die beste Suchmaschine der Welt. Die machen ihren Job echt 1A.

Hebt euch google für die tricky Dinger auf, die ihr sucht im Netz und den Rest der Suchen macht ihr über Seiten, die sich dabei nicht dafür interessieren, was ihr heute zum Frühstück hattet. Glaubt mir, ihr werdet überleben.

Den Kids kann man im Browser eine andere Suchmaschine fix einstellen. Die meisten werden das kaum merken. Suchen sie direkt auf youtube (Kids machen das sehr häufig) sind sie ja sowieso auf Google. (Youtube gehört Google, falls das wer nicht weiß.)

Es ist die Menge der Information, die man einem einzigen Unternehmen schenkt, die man ändern kann. Und das kann man ruhig den Kindern erklären.

Okay, viel mehr hau‘ ich euch heute nicht auf den Tisch.

Ich will euch nicht sagen, was ihr davon machen sollt/müsst und ob überhaupt. Ich möchte euch die Freiheit geben das selber zu entscheiden. Es ist völlig okay, wenn man eingeloggt ist auf Facebook und Google, den ganzen Tag, während man am Computer arbeitet. Man sollte aber wissen, was das bedeutet. Ich mache regelmäßig die Erfahrung, dass viele Eltern (und auch nicht-Eltern 😉 das völlig falsch einschätzen.

Deswegen schreibe ich das hier.

Also lest euch nochmal alles in Ruhe durch und überlegt euch, wie ihr das seht. Für eure Kinder seid ihr bis zu deren Volljährigkeit mitverantwortlich. Das gilt auch fürs Internet!

Mehr aus dieser Serie:

Kinder und Internet – Teil 6 / Die Filterblase

Kinder und Internet – Teil 5 /Algorithmen

Kinder und Internet – Teil 4 / Online Marketing

Kinder und Internet – Teil 3 / Drittanbieter

Kinder und Internet – Teil 2 / Cookies

Kinder und Internet – Teil 1 / Intro