Das verwirrende an einem Pubertier, ist dass da ein Kind drin steckt. Genauer: in dem riesigen, schlacksigem Körper, der durch die Wohnung schlurft, der Berge an Essen verschlingt und dabei angewidert „Hääää?“ anstelle von „Wie bitte?“ grunzt. In diesem Corpus unsympathico steckt das Kind, das die Mutter seinerzeit in den Schlaf gesungen hat.
Isso. Fakt.
Woher ich das weiß? Nun ich kriege ihn hin und wieder kurz zu Gesicht. Meinen kleinen Dauerfrager von früher und „Mama“chefrufer. Er steht dann plötzlich vor mir und hat meist irgendein Problem. Oder er ist krank. Sowas halt.
Ja genau, krank; da geht das Pubertier nämlich auf Urlaub. Wenn der Fasterwachsene krank ist, dann spaltet er sich auf. In den großen Körper einerseits und die kleine Seele andererseits. (klein im Sinne von kindlich)
Das hat schon mal was Skurriles. Die Babyglubschaugen tragen buschige Männeraugenbrauen und die „Mami“-Seufzer kommen ein paar Oktaven zu tief daher.
Aber, wenn muttern hinschaut, dann liegt da der kleine Knirps von anno dazumal.
Genau hinschauen muss sie aber schon um den Richtigen zu erkennen. Ist schon passiert, dass sie das Kind kurz übersehen hat, weil nach all den Monaten des Unsympathico die Luft zum Kuscheln ein bissi raus ist.
Aber einmal Mutter, immer Mutter. Das kann ich soweit bestätigen. Nach ein paar Schrecksekunden ist sie dann wieder da. Die Mama, deren Bussi auf die Stirn zu heilen vermag und deren Hühnersuppe sowieso das Wunderheilmittel aller Wunderheilmittel ist.
Mama macht, Mama kann alles. Und das riesige Kind genießt soweit möglich und erholt sich. „Danke!“ brummt es dann unter der Bettdecke hervor.
Schräg ist das Ganze schon!
Sehr sogar.