Die Bonusmotte – Aus dem Leben

Was ein gepflegter Haushalt ist, hat regelmäßig seine Mottenplage. Mal heftiger, mal dahintröpfelnd, aber immer wieder Motten.

Meist beginnt man mit der gemeinen Lebensmittelmotte, die plötzlich irgendwo sitzt und einem entgegengrinst. Praktisch alle schlagen dann zu und die Motte zum kleinen staubigen Flecken. Meist an heller Wand.

Und wo eine Motte, da dann oft auch eine zweite und eine dritte. Man schlägt, wedelt in der Luft und klatscht schon mal unkontrolliert in der Küche rum bis man realisiert, was man tagelang fest versucht hat, sich nicht eingestehen zu müssen: Sie sind da! Und sie haben ein Nest! Aber wo?

Und dann beginnt das Suchen. Alle Reis-, Mehl- und Nüsse Packerln werden unter die Lupe genommen. Durchleuchtet. Man öffnet Laden und Kasterln und hie und da flattert einem ein Hinweis um die Nase.

Klatsch!

Iiiiih!

Bis man sie findet. Igitt! Die kleinen, weißen Würmer. Die Pre-Motten. Die „Und du dachtest Motten seien schon eklig genug“-Gegenbeweise. Angewidert und auch leicht im Territoriums-Kampf wirft man das befallene Lebensmittel in den Mist und diesen dann auch sofort raus. Mein Reich! Pfiat eich!

Soweit die Lebensmittelecke.

Für Fortgeschrittene gibt es dann noch die Kleidermotte. Sie ist kleiner, deutlich kleiner und ein Meister im Verschwinden wenn sich der Hintergrund oder das Licht ändert.

Sie lebt nicht in der Küche, sie schwirrt mehr im Rest der Wohnung rum. Nervosität ist angebracht, wenn sie im Kleiderkasten aufflattert. Alarmstufe rot, wenn es Winter ist und die Wollsachen frei zugängig.

Diese kleinen Viecher machen sich einen Spaß aus dem menschlichen Auge, das für derartige Jagdsequenzen höchst ungeeignet scheint. Da flattert sie, da flatter sie und .. weg ist sie.

Es ist zum Haareraufen. Jede erlegte Kleidermotte ist demach ein Anlass für Triumphfeierlichkeiten der süffisanten Natur.

Fairerweise möchte ich darauf hinweisen, dass einem die Natur nachweislich doch freundlich gesinnt ist, denn ab und an gewährt sie uns eine Bonusmotte. Eine Bonusmotte ist dümmer, als die anderen Motten. Ihr IQ entspricht dem eines Plastiksackerls, wenn’s hoch kommt. Die Bonusmotte wird uns geschenkt, sie bietet uns einen leichten, wohltuenden Triumph, indem sie 1. in Reichweite, 2. sitzt und 3. auf hellem Untergrund weilt.

Es wird empfohlen eine Bonusmotte mit dem persönlichen Gusto am Morden zu erlegen. Das reicht vom leicht angewiderten „Iiih und Zack“ bis zum „Yes, du Scheißer. Mit dir ist’s vorbei!  – Klatsch“. Beide Gemütszustände wurden von der Autorin selber schon erlebt. Auch kurz aufeinanderfolgend. Das hängt wohl mehr von der Umgebung ab und den Menschen darin, als von den Motten.

Aber das ist eine andere Geschichte.

Ich weiß, das Bild hat nichts mit Motten zu tun, aber ehrlich …

Bildquelle: Photo by Lili Popper on Unsplash