Die Fälle des Donald: Der relevante Terminkalender

Vorab eine kurze Erklärung für euch:
Warum nenne ich den ehemaligen Präsidenten „das Tramperl“? Nun, um nicht durch irgendwelche Suchmaschinen in den Radar von Mobbing-Fans zu gelangen. Ich bin da nicht scharf drauf. Was ich will ist: auf meinem kleinen Blog meiner überschaubaren Leserinnenzahl den Benefit zukommen zu lassen, dass sie eine USA-Politik-Nerdin unter sich haben. That’s all!
Ich habe null Ambition Berichterstatterin irgendwo zu werden, obwohl ich vermutlich – keine falsche Bescheidenheit hier – ausreichend Wissen dazu hätte. Und genausowenig will ich in die Schusslinie geraten. Wir leben in einer Welt, in der Leute sich Meinungen über Sachverhalte und vor allem über andere Menschen leisten, ohne auch nur einen Schimmer über sie oder die Angelegenheit zu wissen.
Ich weiß, dass ich nichts weiß – das gilt für die allermeisten Themen. Googelt mal „Dunning-Kruger-Effekt“

Würde in meinem Blog pro Woche 20 mal der Name des Orangenen vorkommen, dann würde ich irgendwann mal in einer Suche aufpoppen. Und dann? Dann dauert es vermutlich nur ein Weilchen, bis so ein Möchtegern-Auskenner auftaucht, der meint seine „Meinung“ sei so wichtig, dass er mir das Leben zur Hölle machen muß. Danke. Aber, Nein Danke!
Deswegen umschreibe ich, wenn es in den Text passt, ihn einfach. Wobei zusätzlich gilt: je Umgangssprachlicher ich dabei bin, desto schlechter kennen sich die Suchprogramme aus. … Es ist auf jeden Fall einen Versuch wert, denke ich mir.
Denn: euch informieren möchte ich ja trotzdem noch.

Womit ich jetzt auch gleich beginne:

Grundsätzlich ist das Tramperl bereits mehrfach angeklagt und die Termine für all diese Verfahren hängen wie ein Bund Damokles-Schwerter über ihm. Wobei alles schwieriger wird, falls er es schaffen würde wieder ins weiße Hause einzuziehen. Man kann wohl davon ausgehen, dass er die Verfahren dann abdrehen lässt. Unabhängige Justiz ist nicht so sein Ding, das hat er schon im Zuge der letzten Monate seiner Amtszeit klar gestellt, als er fieberhaft versucht hat einen ihm Treue lobenden Gehilfen zum Justizminister zu machen. Was nur dadurch verhindert wurde, dass die gesamte Liga an der Spitze des Ministeriums drohte zurückzutreten, wenn er das durchzieht.
Und wem das nicht reicht, der hört sich mal an, was das Tramperl so sagt, von wegen, was er sich so denkt, das dem jetzt amtierenden Präsidenten alles drohen könnte, sobald er selber wieder an der Macht ist. (hier nur ein Beispiel)

Um sich jetzt mit dem aktuellen Terminkalender zurechtzufinden sind folgende Dinge wichtig zu wissen:

Ein Gefängnis-Insasse als Präsident (geht zwar, gefällt ihnen aber nicht)

Für das Tramperl relevant scheinen vor allem die strafrechtlichen Prozesse. Denn ein nicht unwesentlicher Teil der Amerikaner (also mal abgesehen von seinen Fans) will keinen verurteilten Straftäter als Number One. Wohlgemerkt rechtlich ist es möglich die USA auch aus dem Gefängnis heraus zu regieren. Es gibt kein Gesetz dagegen.
Aber an der Wahl bzw. an ihrem Ergebnis würde ein Gerichtsurteil wohl einiges verändern. Lasst euch da nicht in die Irre führen, mit der Berichterstattung „Das motviert die Leute das Tramperl gerade erst recht zu wählen“. Das stimmt hauptsächlich für seine Fans. Der größte Teil der US-Bürger ist in den Wahlkampf noch nicht eingestiegen und was man so hört .. sind da nicht mehr so viele glühende Anhänger in der schlummernden Reserve zu finden.

Soll heißen: Kommt es vor der Wahl zu einer Verurteilung, dann wird ihn das Prozentpunkte kosten und das kann er sich nicht leisten. Schon bisher hat das Tramperl noch keine Wahl in Stimmen gewonnen. Gegen die Frau Clinton war der Sieg nur über das Electoral College möglich und beim Joe hat auch das nicht mehr funktioniert.

Also tut er was nur geht um die Verhandlungstermine zu beeinflussen und möglichst nach hinten zu schieben. Denn die können nicht zeitgleich stattfinden.

Der Angeklagte hat in einem Strafrechtsprozess nämlich immer anwesend zu sein. Was bedeutet, die Verfahren müssen hintereinander statt finden. Und dazwischen müssen zudem noch ein paar Wochen Luft sein, damit die Anwälte des Angeklagten Zeit haben sich ordentlich vorzubereiten. (Das ist ein Recht des Angeklagten.)

Womit wir bei Tanya Chutkan angelangt sind.
Sie ist die Richterin des Falles, dessen Verhandlungstermin real die höchste Wahrscheinlichkeit hat, komplett vor der Wahl abgewickelt zu werden.
Ursprünglich angesetzt für den 4. März 2024 geht es in dem Verfahren um das womöglich strafrechtlich relevante Verhalten des Tramperls rund um die Geschehnisse am 6. Jänners 2021 und die ganze G’schicht mit den falschen Wahlmännern etc.
In diesem Fall ist das Tramperl der einzige Angeklagte, was auch bedeutet, dass das Verfahren geradlinig und eher schnell ablaufen kann. (Im Verfahren rund um die Wahl in Georgia und auch im Verfahren rund um die Geheimdokumente gibt es stets mehrere, in Georgia sogar richtig viele Angeklagte. Noch!)

Verfahrensgewohnte Anwälte meinen auf CNN und MSNBC, der Fall wäre in 6 Wochen durch. Dann fällen die Geschworenen ihr Urteil und 2 Wochen danach bereits die Verkündung des Strafmaßes. Erst dann ist das Verfahren vollständig abgeschlossen. Ein verurteilter Angeklagter kann dann Einspruch erheben etc., aber an sich verurteilt ist man zu diesem Zeitpunkt bereits. Was, wenn der 4. März hält, Anfang/Mitte Mai der Fall wäre.

Der Parteitag der Republikaner, an dem final der Kandidat für die Präsidentschaft gekürt wird, startet am 15. Juli 2024.
Schafft es das Tramperl, die Urteilsverkündung bis NACH diesem Termin hinauszuzögern, erspart er den Republikanern die Schlammschlacht rund um diesen eher peinlichen Schönheitsfehlers des verurteilten Kandidaten.

Allerdings möchte ich an diesem Punkt hinzufügen, dass ich die Diskussion rund um die Convention für eine Möchtegern-Diskussion halte. Denn die republikanische Partei hat sich das Tramperl richtig fest eingetreten. Die können niemanden Anderen aufstellen ohne dabei zu zerplatzen. Keine Chance.

meine Meinung

Soweit die Situation.
Was passiert also gerade?

Nun, das Tramperl behauptet, dass man als Präsident immun gegen jedwede Strafverfolgung ist. Das trötet er seit Wochen laut in jede Kamera, jedes Mikrofon und ins WWW. Seine Anwälte belagern die Gerichte bzw. die Richterinnen.
In unserem Fall zunächst einmal oben bereits erwähnte Tanya Chutkan. Sie hat daraufhin klargestellt, dass ein Präsident kein König ist und sich für Fehlverhalten sehr wohl vor einem Gericht zu verantworten hat.
Das hat das getrampte Anwaltsteam gleich mal beeinsprucht und treibt das Ganze jetzt lustvoll durch die Instanzen. Mit dem Doppel Ziel die Sache einerseits vor den Supreme Court zu bekommen. Denn das Tramperl meint: da sitzen meine Freunde (Leute, die ich da hineingehievt habe und die mir jetzt was schulden) und die richten das dann für mich.
Und dabei gleich noch andererseits jede Menge Zeit zu verbraten. Denn solange diese Sache nicht geklärt ist, ist das Verfahren am 4. März in einer Art „Standby-Modus“.

Also wird seit Wochen diskutiert über den Eid, den der Präsident ablegt, darüber ob er ein Officer der Vereinigten Staaten ist und wie das mit der Immunität denn jetzt so ist bei offiziellen Pflichten und Taten und wann das dann eben keine mehr sind.

Zuletzt gab es dazu eine Anhörung vor dem DC Court of Appeals. Und das war wahrlich eine skurrile Angelegenheit. Ich erspare euch juristische Details der Diskussion; nur soviel: die Tramperl-Anwälte antworteten auf die Frage einer Richterin ob ein amtierender Präsident das Seal-Team-6 (stehen unter seinem Kommando) beauftragen könnte, einen politischen Gegner zu töten ohne danach strafrechtlich verfolgt werden zu können, mit einem klaren „Nur wenn ihn davor der Senat im Zuge eines Impeachment-Verfahrens schuldig gesprochen hat!“
Lasst euch das auf der Zunge zergehen.

Und dann ist da noch etwas.

Prinzipiell benutzt das Tramperl seine Gerichtstermine um in den Pausen vor die Presse zu treten und wild um sich zu schlagen. Er beschimpft die Richter, die Staatsanwälte, die eigentlichen Opfer und überhaupt alles, was sich im bietet. Er selber ist das unschuldige Lamm, das von der Biden’schen Justiz verfolgt wird.

(Auch in dem Fall, der zur Zeit gerade verhandelt wird. Da geht es um Diffamierung. Nachdem er nämlich für schuldig gefunden worden war gegenüber der Journalisten E.Jean Carrol sexuell übergriffig gewesen zu sein (der Richter erklärte danach, das heißt: er hat sie vergewaltigt), hat er sie beschimpft und als Lügnerin bezeichnet. Woraufhin sie ihn wegen Verleumdung auf einen Schadenersatzsumme geklagt hat … und das ist das aktuelle Verfahren.)

Sprich, das Netz und die Nachrichten sind geschwemmt mit Tramperl Gejammere, darüber, dass er ja eigentlich sowieso immun ist (weil er ja mal Präsident war) und, dass alle wie gedruckt lügen und überhaupt und sowieso MÄHMÄHMÄH.
Dazu veröffentlicht er gerne mal Name und Adresse von allen, die er gerade anvisiert.

Und dann werden diese Leute bedroht und terrorisiert von den willigsten der Tramperl-Anhänger. Anrufe mit Morddrohungen der grauslichsten Art kann man dann im Minuten-Takt aufnehmen.
Zur Zeit gerade sehr beliebt unter den Ratten, die das Tramperl per social Media Post lossendet, ist das „swating“.
Da ruft dann jemand bei der Polizei an und behauptet aus dem Haus des Richters XY hört man wildes Geschrei. Das klingt, als bringt der gerade seine Frau um. Und dann kommt die Polizei zehn Autos hoch, schwer bewaffnet mit dem SWAT-Team daher und fällt über besagtes Haus samt Bewohner her.

  • So geschehen bei Judge Engoron am 25. Dezember des letzten Jahres (das ist der Richter, der das Verfahren zur Tramperl-Firma abwickelt).
  • So geschehen bei Richterin Tanya Chutkan (das Verfahren hat ja noch nicht einmal begonnen).
  • So geschehen bei der Secretary of State des Bundesstaates Maine, die das Tramperl (vorerst) mal vom Wahlzettel gefegt hat.
  • So geschehen bei allen Colorado Supreme Court Richtern, die über einen ähnlichen Fall in Colorade geurteilt hatten.

Ja, ich meine, das ist eine Form von Terror. Die Richter, das möchte ich schon erwähnen, nehmen das meist erstaunlich kämpferisch, aber wenn da ein normaler Mensch ins Visier gerät, dann … werden hier Existenzen bedroht. Ganz klar. Als Konsequenz geben an sich engagierte Bürger ihre freiwilligen Wahlämter auf, weil sie schlicht um ihre Sicherheit und die ihrer Familien fürchten. Und zwar zurecht.

Und es ist davon auszugehen, dass das im Laufe des Jahres nur noch schlimmer wird.

Es werden wohl Geldsummen durch die Medien laufen.
1. Die Summe, die er in New York wegen betrügerischem Geschäftsverhaltens wird zahlen müssen. Das werden fix ein paar 100te Millionen Dollar und das Tramperl wird kreischend im Kreis laufen.
2. Die zweite Summe wird die sein, die E.Jean Carrol zugesprochen werden wird. Da kann ich vorab nicht viel dazu schätzen. Aber eine kleine Summe wird es eher nicht.

Dann werden wir hören, was in der Immunitätssache weiter passiert. Soll heißen: der DC Court of Appeals wird ein schriftliches Urteil verkünden. Und das Tramperl wird versuchen dagegen vorzugehen. Sprich: die Sache vor den Supreme Court zu bringen.

Die, so scheint es ein bissi, wollen sich diese politisch so hochbrisante G’schicht, aber lieber vom Leibe halten und könnten (aber das ist halt nur Spekulation) die Sache dem DC Court of Appeals überlassen. Dieses Hin und Her kann ein paar Wochen in Anspruch nehmen und womöglich die ersten Verfahrensschritte in der Vorbereitung für den 4. März verhindern (vor allem die Auswahl der Geschworenen).

Und diese ganze Parade nutzt das Tramperl um sich zeitgleich die Kandidatur zu sichern/seinen Griff um die Gurgel der Partei schön zu festigen.
Alles sehr dicht und verwoben. Das Nachrichten TramperlNoise, so man dem folgt, ist wohl für einen Bürger da drüben eine solide psychische Belastung.

So, meine Lieben. Dies ist nicht nur ein langer, sondern auch noch ein komplexer Artikel. Ich hoffe, ihr kommt klar. Bei Fragen könnt ihr gerne kommentieren und wem das zu öffentlich ist, die kann mir gerne auch ein mail schicken.