So schnell kann man gar nicht schauen und da sitzt der Sohn im Auto, dasselbe bis oben voll mit Kisten, eine Pflanze am Schoß und sagt sowas wie „ein Abenteuer beginnt!“
Na, mehr braucht man als Mutter ja wirklich nicht. Der Wirbelwind der tränenschwangeren Gefühle verbirgt sich gekonnt – so hofft sie – hinter einem leicht verwirrten Gesichtsausdruck. Schließlich will man dem Kind ja nicht die Verantwortung für das Glück der Mutter auf die Schultern legen. Viel zu schwer! Gar nicht gut.
Der Sohn ist also ausgezogen. Wir befinden uns somit im Wandel. Das einzig Stetige im Leben. Die Bausteine verschieben sich, suchen ihren neuen Platz. Es fühlt sich an, als säße man im Parkett eines Theaters, aber irgendwie auch als stünde man auf der Bühne. Nur der Text ist einem kurzfristig ausgegangen. Ich sitze also in Reihe 7 und schaue mir zu, wie ich auf der Bühne herumstammele, wie ich versuche die Dinge so aussehen zu lassen, als wäre das Alles genau so geplant. Die Kinder sollen sich sicher fühlen. Beide.
Während der Teil von mir, der im Zuschauerraum sitzt, sich sammeln darf, verwirrt sein darf, traurig und stolz zugleich. Alles ist so neu!
Wir leben jetzt eine Familie von drei. Die Vier kommt vorbei und ist deutlich entspannter als zuvor, freundlich gar. Das verstört ein wenig. Schließlich war das Grob und das Grenzentesten der Standard der letzten Jahre. Muss man erst mal verkraften. Die Tochter blüht nicht minder auf. Das hatte ich gar nicht bedacht. Ja schon, aber so deutlich?
Nun, zusammenfassend läßt sich erkennen, dass wir das Richtige getan haben. Die Familie hat sich weiterentwickelt. Ich bin dabei herauszutüfteln, was das für mich bedeutet. Gute Güte, all die Freiheit!