Ich hatte das Glück in meiner Kindheit durch meine Mutter einen Zugang zu klassischer Musik zu erhalten. Es lief bei uns zwar viel Radio und der Hauptanteil der familiären Gesamtbeschallung war poppig, rockig geprägt, aber ab und dann, legten wir Platten auf und da waren eben Stücke, die so aus dem Radio nicht zu hören waren.
So kam es, dass mein Ohr als Teenager einfach offener war, als das meiner Klassenkollegen. Nicht falsch verstehen, ich bin brav vor dem Radio gesessen und habe die Hitparade auf Kassette aufgenommen, war ganz Aug‘ und Ohr, als MTV die Bühne betrat, aber, meine Ohren verschlossen sich eben nicht automatisch, wenn etwas Klassisches an sie herantrat.
Irgendwann dann fing ich an zu singen, abseits der Dusche, in einem Chor.
In meinem Chor waren alle meine Freundinnen. Er war der große, soziale Mittelpunkt in unser aller Leben. Eines Tages dann erweiterte sich unser Gospel, Lieder & Musical Repertoire und wir sollten Mozart’s Requiem einstudieren.
Ich war eine der Wenigen, die das Stück überhaupt kannte. Es gab viele gerümpfte Nasen. Klassik. Igitt!
Tja, und dann passierte, was unweigerlich passiert, wenn man sich mit einem Stück Musik näher beschäftigt, über Monate, Note für Note, Ton für Ton, Klang für Klang. Wir verliebten uns! Hals über Kopf. Und unwiederbringlich. Mozart eroberte uns im Sturm. Und wir ihn. Denn wir waren gut. Richtig fetzig. Kraft, Energie. Wir haben das Ding gerockt. Es war einfach nur geil!
Es gibt viele Stücke, die wir noch gesungen haben und wenn ich sie heute höre, dann bringt diese Musik meine Seele zum Schwingen, wie es eben nur diese Art von Musik vermag.
Ein paar Takte aus Mendelssohn’s Elias – Meine Stimmlage: Alt |
Ich erzähle das hier, weil es wichtig ist meine Motivation zu verstehen. Heute bin ich die Mama und deswegen erklingt bei uns im Haus regelmäßig klassische Musik. Weil ich meinen Kindern diese Welt offen halten möchte. Ich liebe es, wenn sie Musik hören. Egal was, egal wie laut. Ich möchte einfach nur, dass ihre Ohren sich nicht in Ignoranz verschließen, wenn Musik auf sie trifft, die nicht aus der Hitparade oder irgendeinem hippen Album stammt. Deswegen bin ich da bewußt aktiv.
Keine Ahnung, ob jemals ihre Seelen so tanzen werden, wie es die meine tut, aber die Möglichkeit würde ich ihnen gerne offen halten.
Projekt „offene Ohren“
Meine Herangehensweise:
Es ist für meine Kinder immer wichtig gewesen, wenn etwas – wasauchimmer – weltberühmt ist.
Der Eifelturm.
Berühmt.
Michael Jackson.
Berühmt.
Star Wars.
Berühmt.
Alles ist immer gleich ein wenig wichtiger und interessanter, wenn ich versichern kann, dass viele viele Menschen dieses Buch/Film/Musikwerk/Person kennen.
Also steige ich auf diesen Zug auf.
Berühmte Musikwerke, die man durchaus kennen sollte. Mit einem Hauch Zusatzinfo. Fun Facts. Videos. Gossip. Wasauchimmer!
Just for fun! No strings attached. Nur Ohren offen halten.
Begonnen haben wir mit dem Halleluja aus Händels Messias. Ein Brüller!
Hier die Info, die ich dazugegeben habe (kindverständlich):
Damals, also 17hundertirgendwas, da gab’s kein Radio, da hat man sich keine Musik zu Haus angehört, während man Lego gebaut hat oder so. Damals gab’s Musik nur, wenn man sie gemacht hat. Selber. An einem Instrument, oder gesungen. Und natürlich gab es Leute, die auf der Straße gesungen haben. Irgendwie so wie heute auch, nur ungleich wichtiger, wenn man Musik mochte.
Und natürlich gab es Musik in der Kirche. Und das war dann nicht nur ein Typ mit ’ner Gitarre (ja, ich weiß, war keine Gitarre). In der Kirche war aber richtig große Show; ein Orchester und ein Chor. Das war quasi wie Disco!
In heilig halt.
Man stelle sich vor wie sehr das reingefetzt haben muss. Dieses „Halleluja“, dieser Rocker! Die Mähr will es, dass König George II angeblich vor Begeisterung aufgestanden ist, als er es das erste mal gehört hat. Und weil niemand sitzt, wenn der König steht, standen alle auf. Bis heute hat es sich daher erhalten, dass in britisch angehauchten Gegenden des Globus die Besucher des Messias aufstehen, wenn das Halleluja erklingt.
Das hat ihnen, meinen Kindern, gefallen.
Aber noch besser fanden sie den Halleluja – Flashmob im Einkaufscenter.
2 Tage lang hat es hier im Haus regelmäßig ge“Halleluja“t, weil ich das so wollte und dann ist es passiert. Mein Sohn summte es bei der Autofahrt.
Bingo!
Halleluja Zusatzinfo:
Das Halleluja ist aus dem Oratorium „Messias“ von Georg Friedrich Händel. Und ja, auf den Bildern sieht der Händel aus wie der Bach! Der Messias ist irre lang. Echt jetzt. Das Halleluja ist das 39. (!) Stück im Messias und dann ist es immer noch nicht aus!
Mehr dazu hier bei wikipedia – Messiah!
Lang habe ich gesucht.
Hier ein Scan eines Fotos von mir im Chor!
MeinGottistdaslangeher!