Nun verhält es sich ja so, dass allgemeinhin das Fassen von Vorsätzen zu Jahresbeginn hierzulande das Standardprozedere ist. Es drängt sich der Betrachterin allerdings der Eindruck auf, dass es sich hierbei in der Mehrzahl der Fälle um Vorsätze handelt, deren Einhaltung zwar erwünscht wird, aber dann doch geradezu vorsätzlich nicht eingehalten wird.
Wie viele Menschen hat sie nicht schon sagen hören: „Ich höre auf zu Rauchen.“, „Ich mache mehr Sport.“ oder „Ich will so gerne Abnehmen.“
Und meist sitzen dieselben Leute bereits Mitte Februar im Kaffeehaus bei einer Dobbos Torte mit einer Davidoff Gold Slim in der Hand und seufzen darüber, dass die Lieblings StepAerobic Trainerin nur Mittwoch NACHMITTAGS Stunde macht und die andere Tante eine arrogante, dumme Pute ist und man daher unmöglich in deren Stunde gehen könne.
So kommt es, dass die Betrachterin nicht mehr an Neujahrsvorsätze glaubt. Selber hatte sie sowieso noch nie welche! Sie scheint einfach nicht der Typ dazu. Sind Dinge zu tun, zu erledigen oder zu ändern, dann tut sie das und manchmal auch nicht. Die Tatsache, dass sich eine erstaunliche Anzahl von Dingen von selbst erledigt nur dadurch, dass man sie NICHT macht, war eines der größten „Ich-bin-Baffs!“ der letzten 10 Jahre. (Anmerkung der Mutter: das gilt nicht für schmutzige Wäsche!)
Was würde sie denn für Pläne machen, wenn sie welche machen würde?
Nun, das ist schwer zu sagen. Wohl so etwas in Richtung „das Leben genießen“. Ihr scheint der richtige Zeitpunkt dazu. Die Kinder sind noch nicht in der Pubertät, die Schule noch die Volksschule, das Auto ist alt, fährt aber noch (holzklopf), die Beziehung ist lebendig und erfüllend, die Wohnung in überschaubarem Chaos.
Also: genießen!
Meine erste Short Story in diesem Jahr! Für euch!
Have a brilliant Weekend!