VIENNA my LOVE – Der Neue Markt

So, meine liebe Leserin, heute gibt’s Wieninfo pur. Es geht um den Neuen Markt, ein Plätzli mitten in der Stadt. Bisher haben diesen aber die Wenigsten irgendwie wahrgenommen, obwohl die Geschichte dort schon aus den Wänden trieft. 

Der Neue Markt war mein ganzes Leben lang ein Parkplatz. In extrem guter Lage, aber ein Parkplatz. Fotos machen war grenzwertig, weil .. überall Autos.

Ich habe meine Fotobibliothek durchsucht und wir haben einzig ein paar Donnerbrunnen-Bilder (mitten am Neuen Markt steht ein Brunnen), weil der Platz per se einfach nicht gut ablichtbar war. Ich habe mich regelmäßig geärgert, weil nämlich am Neuen Markt eine Auswahl wirklich exzellent schöner Gebäude stehen. Und obwohl es auch ein paar grausliche Bausünden gibt, weil eben auch am Neuen Markt der Krieg seine Spuren hinterlassen hat, wäre, so dachte ich mir immer, das Plätzchen ein wunderschönes mit richtig Flair, wären da nicht überall die Autos.

Dank Google Street View kann ich euch aber den grausamen Flair des Platzes noch nachreichen.

Ich kann euch ehrlich nicht sagen wie viele Jahre schon debattiert wird ob man die Autos nicht „einfach“ unterirdisch rumstehen lassen könnte. 50 Jahre musste ich werden um zu erleben, wie die Stadt sich durchrauft und anfängt den Neuen Markt komplett umzugestalten.

Da trifft es sich natürlich gut, dass ich doch einen Faible für irre Baustellen habe. Und glaubt mir so eine Baustelle auf einem Platz, der irgendwann zwischen 1200 und 1280 seinen Ursprung hat, ist schon witzig. Wien ist in der Inneren Stadt dicht bebaut und in den alten Gasserln der Stadt geht die Stadt, wie es sich gehört, natürlich nach unten weiter.

Vermutlich war das wohl auch eine der Hürden, die die ganze Planung auch noch in die Länge gezogen haben. Einfach nach unten buddeln kann man da nicht so.

Ein Teil der Baustelle scheint fertig zu sein. Das Eröffnungsbild zeigt euch den Blick aufs Herrenhuterhaus. Hier noch einmal.

Alles ist mit Betonplatten belegt. Immerhin nicht komplett als Fläche, sodass Regen auch teilweise versickern kann. In den Vorschaubildern des Projekts ist zwar mehr Grünfläche zu sehen, aber aufstellen können sie noch. Was beeindruckt, also mich, sind die doch erstaunlich großen Bäume, die gesetzt wurden. Für gewöhnlich, wenn die Stadt pflanzt, sind die doch deutlich kleiner.

Der Neue Markt heißt „Neu“ weil er angelegt wurde, als die Stadt sich in der Babenbergerzeit erweitert hat und der Hohe Markt nicht mehr ausreichte. Deswegen neu. Er wurde und wird immer noch auch Mehlmarkt genannt, weil dort lange Zeit Mehl und Hülsenfrüchten zu erstehen waren. Nur so als nebenbei.

Dreht man sich um und blickt auf die andere Hälft des Platzes, dann sieht man, dass die da noch mittendrin sind – in der Baustelle.

Der Donnerbrunnen ist seit Beginn der Baustelle auf „Urlaub. Den haben sie einfach abgebaut. Das Becken ist allerdings mittlerweile schon wieder da.

Der Blick auf die reformierte Stadtkirche in der Dorotheergasse ist zur Zeit unbebrunnt.

Begeistert hat mich dann der Blick hinter die Gitter der Baustelle (da war ein Flecki offen). Zu sehen die Tiefe der Garage. Was sich dabei aber irre anfühlt, ist einfach das Wo. Ihr seht auf dem folgenden Bild die Kapuzinergruft. Jene Gruft in der die Habsburger liegen. Okay, auch noch ein paar andere. Auf jeden Fall kann man sich diese Gruft anschauen und Maria Theresia und Sisi besuchen. Wenn einem sowas gfallt. Und quasi eine Mauer davon entfernt wird gerade gebaut. So laut war es da unten wohl schon lange nicht.

Bin ja beinahe versucht, da JETZT reinzugehen um zu schauen ob man was hört (oh, welch schönen Worte 🙂

Wenn das Ganze dann fertig ist, werde ich es euch auch zeigen. Jetzt wisst ihr zumindest wovon ich dann reden werde.

🙂