Okay, hier ist mein 12tel Blick für dieses Jahr und bevor ihr mich jetzt für ironisch, sarkastisch oder sonstwas hält: Ja, ich habe ein Friedhof-Foto. Und ja, es ist der Wiener Zentralfriedhof.
ABER
Ich liebe den Wiener Zentralfriedhof. Ich mag meine Stadt – das habt ihr ja sicher schon bemerkt. – aber der Zentralfriedhof … das ist was anderes. Der ist einfach unfassbar … daheim. Verbundenheit. Vielleicht ändert sich das ja wieder, aber im Moment fühle ich mich am Zentralfriedhof so wohl, wie .. bei mir zu Hause am Sofa. Kein Scherz.
Wenn euch das also verrückt, krank oder wasauchimmer erscheint. Ich kann’s wohl verstehen. Ihr müsst mir halt einfach glauben. Dieser Ort ist – nicht nur für mich – magisch.
So.
Und noch was. Ich war in letzter Zeit mehrfach dort. Ja, ich rede von Beerdigungen. Ja, das ist traurig. Aber ich verrate euch was. Ich mag Beerdigungen. Auf Beerdigung sind 99% der Leute nämlich ganz ganz ehrlich. Da gibt’s nicht mehr viel vom üblichen „ichbinderbeste“, „ichbinunsicher“, „ichbinzulaut“, „ichbinzuschüchtern“. Bei Beerdigungen sind alle gleich sprachlos. Alle ziemlich im Moment. Alles ist sehr intensiv. Selten spürt man das Leben und die Liebe zum Leben so wie am Friedhof. Insofern ist dieser Flecken Erde lebendiger als viele Orte in denen sich oftmals mehr Menschen aufhalten.
Soweit dazu.
Ich plane dieses Jahr somit mindestens 12 mal auf den Friedhof zu fahren. Was nicht nur so an sich schon ein Novum ist (ich bin sonst praktisch nie am Friedhof), sondern auch 12tel Blick technisch. Ich hatte bisher immer das Mantra „Ich muss jederzeit zu Fuß hingehen können, damit ich auch jede Uhrzeit auf Wunsch ablichten kann!“ Das wird diesmal anders. Der Zentralfriedhof ist nicht ums Eck. Wir werden aber mal mit dem Rad hinfahren. Wir Städter steigen nämlich seit der Pandemie auf zwei Räder um, falls ihr das noch nicht bemerkt habt. 🙂
Als ich also dieses mal dort war, habe ich mehrere Plätze abgelichtet. Das Foto gesucht. Einige Bilder gemacht und das Bild, das ihr hier seht, das wollte ich von Anfang an NICHT nehmen. Und dann … tja, dann war es einfach mit Abstand das, das den Wiener Zentralfriedhof noch am besten wiederspiegelt für mich. Groß, viel Raum, viel Licht, viel Himmel. Dazu der nötige Wiener Pomp inform der Kirche, der Bögen. Stil und Natur am Ende des Lebens. Wien halt.
Fotografisch habe ich das erste mal so richtig Himmel am Bild. Ich weiß, das ist für viele von euch ganz normal. Für mich nicht. Ich bin neugierig, wie das für mich wird. Alles. Der Himmel, der Friedhof und ich.
So. Ich hoffe euch damit nicht vor den Kopf zu stoßen oder irgendein Unwohlgefühl auszulösen. Dieser Ort ist alles andere als das. Ich werde vielleicht in den nächsten Monaten noch etwas Stimmung zeigen können.
Schaumamal!