Wie mich mein leerer Kleiderkasten glücklich macht

Ich hatte ausgemistet. (nachzulesen hier) In großem Stil. Ich hatte mich verabschiedet von Kleidern, die ich früher mal sehr mochte. Ich hatte mich verabschiedet von all den Leiberln, Mänteln und all dem Zeugs, das meinen Kasten besetzt hatte und das irgendwie alles so kompliziert machte. Das ist 15 Wochen her. Fast 4 Monate.
Was ist passiert?

1. Das Glück

Nach kurzer Zeit (etwa einer Woche) bemerkte ich, völlig unerwartet, dass ich happy war. Happy mit meiner Kleidung, mit dem was ich täglich anhatte.

Ich fühlte mich wohler, weiblicher, cooler. Einfach so! Ich hatte nichts Neues dazugekauft.

Da ich ja nur aufgehoben hatte, was ich liebe (nicht, was ich vielleicht noch brauchen würde oder was teuer war oder gar ein Geschenk  huahahaha), hatte ich – logisch – auf einmal nur mehr meine Lieblingssachen an.

Geil!

2. Der Look

Ich fand und finde es bis heute, dass ich schlagartig jeden Tag gut angezogen bin. J.E.D.E.N Tag. Und ja, das gilt natürlich für meine Maßstäbe. Was Anna Wintour von meiner Art mich zu kleiden hält, ist hier nicht von Interesse 🙂

Neulich am Morgen. Alarm. Der kleine Mister hatte vergessen mir von seinem Ausflug zu erzählen und nun hatten wir nicht vorbereitet, was vorzubereiten gewesen wäre.

Also Zeit geschaffen, indem ich ihn, nach den Not-to-dos zur Schule gefahren habe. Ich war noch im Pygiama als mir eröffnet wurde wiewaswoKatastrophe.

Also ging ich zu meinem Schrank, nahm mir schnell was raus.

So sah ich dann aus.

Das wäre früher undenkbar gewesen.

3. Die Ordnung

Es war plötzlich immer aufgeräumt. BEI MIR! Ich bin eine Auszieh-Fallenlasserin. Immer gewesen. Aber es ist tatsächlich wohl ein wenig so, dass ich kein Aufräum-Gefühl mehr habe.

Da ich ja nach dem Ausmisten allen Teilen beim Wiedereinräumen einen Platz im Kasten zugewiesen hatte,  räume ich die Sachen eben nicht mehr weg, sondern nur an ihren Platz. Jedes Fetzchen hat ein zu Hause. Ich muss nix irgendwo reinstopfen oder dazuquetschen. Easy!

Das ist eine ganz andere Wahrnehmung, lang nicht so pflichtbelegt, viel mehr ein Lieblingsteilchen-an-sein-Plätzelchen-bringen-Spiel.

Oh mein Gott – ich habe sogar ein bißchen Spaß dabei!

4. Die Vorlieben

Durch die überschaubare Menge und den doch einigermaßen erkennbaren Stil, wird mir und wurde mir deutlich klarer, was ich denn eigentlich so mag.

Endlich!

Meine Hosenlade  🙂

5. Die Frage

Ich fühle mich ja plötzlich wohl in meiner Kleidung. Warum ist das auf einmal so? Hm? Wieso?

Nun, weil sie mir entspricht. Ich fühle mich wohl darin, weil sie mich darstellt. Meine Persönlichkeit. So auf „das kleine ich bin ich“. Verständlich?

Es dauerte nicht lange und mir wurde klar, dass ich über meine Kleidung sehen kann, wer ich bin. Ich fühle mich wohl, entspannt, weil ich es bin. Und wenn ich mich dann in den Spiegel schaue, dann ist es das erste mal seit langer Zeit, dass ich mich sehe .. mich .. nicht die Mutter, die Frau und in welches Klischee ich halt noch so reingestopft werde .. mich. Mein Marketing-bereinigter Kasten zeigt mir mein Inneres.

Hätt‘ ich nicht gedacht!

(mehr dazu hier nachzulesen)

6. Der Bedarf

Zu guter Letzt kann ich jetzt nach fast 4 Monaten auch erkenne, was für Kleidungsstücke in meinem Kasten fehlen. Und ich kann auch ganz klar erkennen, wie ich gerne hätte, dass sie denn aussehen. Damit hat die ganze Marketingerei bei mir deutlich weniger mitzureden. Das mag ich!

Meine Shirtlade – bis letzte Woche hatte ich 2 (zwei) Kurzarm-Shirts 

und kam super damit aus! Und zwar nicht weil das Wetter mäßig war! (die ausge-x-ten Teile werden gehen)

An dieser Stelle möchte ich folgendes sagen:

Nicht jede Frau kommt damit klar ihre Hosen und Shirts so stark zu reduzieren, wie ich das hier getan habe. Ich hatte nie die Mengen an Kleidung, die viele bei sich so haben. Ich will euch hier auch gar nicht sagen, dass ihr das genauso machen müsst. Was ich euch sagen und zeigen wollte war, dass frau wirklich nicht viel braucht. Ich hätte es selber nicht geglaubt.

Ich bin von Mode nicht besessen, war mir nie so richtig wichtig. Aber an dieser Stelle muss ich erwähnen, dass ich zur Zeit erlebe, welch seelenbestärkende, Ruhe bringende Wirkung es auf mich hat, wenn ich mich jeden Tag wohl fühle in dem, was ich trage.

Das kannte ich vorher so nicht.

Es ist ein Nachdenken wert. Ein klarer Umgang mit dem eigenen Kleiderkasteninhalt und die überraschend positive seelische Wirkung, die das haben kann. 

Ich empfehle es!

Faire Kleidung für

eine gesunde Seele!