Diesmal ist es mir fast zu spät geworden. Der März war huch und schon fast vorbei. Erst wollte ich die ersten sonnigen Tage erwischen und dann waren die plötzlich vorbei. Dann war es mir wieder zu kalt. Langer Rede kurzer Sinn. Knapp vor Monatsende sind wir dann aufgebrochen zum Zentralfriedhof und diesmal habe ich den Fotoapparat mitgenommen.
Wie ich ja zuletzt schon geschrieben habe, möchte ich mich üben darin den Flair des Parkes einzufangen. Diese Stimmung von Weite, Ruhe und Grün. Den Frieden.
Und ich wollte mich damit spielen. Mit der Veränderung der Perspektive je nachdem durch welche Linse man schaut.
Wenn ich nämlich den Friedhofe betrete (Anmerkung: Das Fotot entsteht etwas 100m nachdem man reinkommt), dann sehe ich real die Kirche deutliche größer als sie am Ende auf dem Foto im Handy erscheint. Das Foto mit dem Fotoapparat (digitale Spiegelreflex aus von vor 15 Jahren) entspricht schon etwas mehr der Realität. Was dabei auffällt, ist, dass die Bearbeitung so viel besser möglich ist. Und dann noch dasselbe Bild vom selben Standpunkt mit dem praktisch-Null Zoom des Teles (siehe Blogpost von neulich Wien durchs Tele). Beinahe so groß macht das Auge bzw. das Hirn die Kirche…
Handy – Kamera – Tele |
Soweit das eine fotografische Aha-Erlebnis. Kommen wir zum Friedhof an sich. Als ich euch neulich ein Bild gezeigt hatte, war da der Kommentar, dass da ein verwahrlostes Grab im Bild wäre. Ungepflegt, häßlich gar.
Nun, der Zentralfriedhof ist viel. Und ja, da sind auch Gräber, die was Gruseliges haben. Es sind nicht viele, aber sie sind da. Es gibt Gräber, da war offensichtlich schon sehr lange Zeit niemand mehr. Der Grabstein ist umgefallen, die Steinplatte total zugewuchert.
Auch gibt es immer wieder Lücken. Wird ein Grab aufgelassen, dann ist da dann halt Wiese. Dadurch ergeben sich „Wege“ abseits des an sich schon unregelmäßig erscheinenden Gitters. In manche dieser Lücken sind auch Bäume gewachsen … da wird dann kein Grab mehr draus.
Ich erzähle das hier, weil das dazugehört. Weil ich das zur Zeit beobachte. Ich versuche Fuß zu fassen an diesem Ort.
Er ist zum Teil auch deswegen schön, weil er nicht perfekt ist. Weil er die Zeit zeigt. Hier gibts keine echte Ordnung, hier steht nichts wirklich in Reih‘ und Glied. Alles ein bissi salopp, alles ein bissi schief.
Und zum Schluß, für die, die noch dabei sind, kurz zum Bild des Monats.
Ja, da fährt eine Familie mit Rad durchs Bild. Der Zentralfriedhof ist groß. Es gibt eine, vielleicht zwei Buslinien, es gibt Leih-E-Bikes. Man kann auch mit dem Fiaker fahren. Eingänge gibt es rundherum, aber man muss manchmal halt ein bissi gehen. Dass die ganze Familie durch den Friedhof radelt, find‘ ich allerdings entzückend. Er ist halt schon auch ein Nah-Erholungs-Gebiet … der Zentralfriedhof.
So, jetzt ist es fast halbzwei Uhr nachts.
Ich geh‘ heia!
Gute Nacht