Eine der bemerkenswertesten Veränderungen an meinem Pubertier ist die Lautstärke. Meine persönliche Analyse sagt ja, dass er eben gar nicht merkt, wie laut er spricht. Das liegt gar nicht mal daran, dass er 50% seiner Lebenszeit bekopfhörert ist, das liegt wohl viel mehr daran, dass er mittlerweile gut das doppelte Lungenvolumen hat, wie noch vor kurzem.
Wenn er also Luft holt und „Mama“ ruft, dann kommt da am Ende ganz was anderes raus, als noch vor ein paar Monaten … und das hat er einfach noch nicht bemerkt.
Wir aber sehr wohl.
Wenn unser Pubertier mal in der Küche Rezepte diskutiert. Anmerkung: Und ich schreibe hier diskutiert, weil ein Pubertier, so es denn zum Kochen und/oder Backen neigt, Rezepte nicht bespricht oder austauscht, nein, alles, einfach alles ist zum Diskurs freigegeben. Da kann muttern schon mal erleben, dass da um die Umrechnungstabellen von Cups nach Gramm die Ehre beinahe bis aufs Blut verteidigt wird. Da kann muttern schon erleben, dass das Pubertier steif und fest behauptet korrekt umgerechnet zu haben, auch wenn die Kekse so salzig (ja, salzig) sind, dass es einem das G’sicht zusammenzieht. Völlig egal. Es wird diskutiert. Fix. In diesem Alter wird eben immer diskutiert. Auch über Rezepte.
Sehr anstrengend.
Anmerkung Ende.
Steht man also in der Küche und diskutiert, dann ist das Ganze durchaus schallgewaltig. Kein Schreiduell wohlgemerkt. Nur einfach laut. Lauter als notwendig. Das Pubertier spricht nämlich immer mit der ganzen Kraft der Lunge die in einem mittlerweile durchaus stattlichen Körper lebt. Und auch wenn im elterlichen Alter das Gehör schrittweise nachlässt und ich also sicher nicht mehr die vollen 100% des Volumens aufzunehmen imstande bin, so wehen doch imaginär meine Haare als stünde ich Rezepte diskutierend in einer Song Contest Windmaschine.
Also sagt muttern ständig sachen wie: „Brüll nicht so! Ich steh’ neben dir.“ oder „Sssscchhh! Ich höre dich eh!“. Und dann, dann passiert folgendes: Ich höre meine Mutter, wie sie genau diese Sätze zu mir sagt.
Das Leben ist ein Kreis.
Und in manchen Abschnitten ist er LAUT.
🙂