Find your own Style – Fotos machen ohne Studio

Blogger und Fotos machen. Die ewige Leier. Easy ist was anderes. Geht man online nachlesen, gibt es viele Tipps bekannter Blogger, die am Ende leider sehr häufig darauf hinauslaufen, dass man 4m2 der eigenen Wohnung in eine Fotostudio umwandelt. Eine Hintergrund – Leinwand und 2-3 Beleuchtungsspots dazu, fertig.

Ich bin davon kein Fan.

Wohlgemerkt, ich finde Fotostudios okay. Und wer den Platz, das Geld und das ehrlich Bedürfnis dazu hat. Bingo. Go for it.

Aber, ehrlich, wie soll ich’s sagen? Wenn man seine gepflegte Handvoll Leserinnen hat, ab und dann ein Foto von sich selber zeigen will, warum dann einen Umbau auf sich nehmen und ein paar Hundert Euro ausgeben. Ich finde das übertrieben. Was ist geworden aus: „Löse deine Probleme mit dem was du hast!“ MacGyver-Style quasi.

DESWEGEN zeige ich euch heute, wie ich Fotos mache für meinen Blog! Damit ihr seht, dass es auch anders geht.

Grundsätzlich gibt es für mich 3 Arten von Fotos auf meinem Blog.

1. Genähte Einzelteile

Früher habe ich die Kleidung, die ich genäht habe an den Kinder fotografiert. Immer ein Winner! So einen 3-Jährigen kann man ja in alles stecken und es sieht gut aus.

Mittlerweile sind meine Kinder schon größer und ich respektiere und schütze ihre Privatsphäre. Ergo gibt es nicht mehr viele Tragefotos. Ich bin dazu übergegangen, die Kleidungsstücke auf eine weiße Unterlage zu legen und zu fotografieren.  In Größe 86 geht das auch auf einem übergebliebenen Regalboden, in Größe 150+ dann nicht mehr.

Also habe ich ein weißes Brett beim Baumarkt zuschneiden lassen. 1 Meter mal 1 Meter. Kostet fast nix, ist sauschwer und wohnt bei uns hinter dem Klavier!

Ihr kennt diese Bilder von meinem Blog:

2. Genähtes für mich/ Tragefotos

Ich lebe mitten in der Stadt. Es gibt zwar reichlich einzigartige, jahrhunderte alte Hintergründe für ein Foto von mir in meinem neuen Top/Hose/Kleid aber … da sind auch immer ziemlich viele Leute. Immer. Unnötig zu erwähnen, dass die mich alle stören.

Um ungestört mit mir selber per Stativ Fotos machen zu können, müsste ich raus aus meiner Umgebung, weit raus. Was im Alltag keine Lösung ist und somit wegfällt. Unsere Wohnung fällt auch aus. Denn erstens ist sie zu dunkel und zweitens rammelbummelvoll. Es gibt keine weiße Wandfläche, die frei ist und nur darauf wartet, dass ich mich vor ihr rekle.

Also bin ich auf die verzweifelte Suche nach einem Stück Wand in meiner Umgebung gegangen. Und habe sie, sprichwörtlich, vor meiner Tür gefunden. Im Stiegenhaus (Deutschland: Treppenhaus) gibt es eine Ecke, die, wenn man das Tor zum Hof öffnet, einigermaßen beleuchtet ist. Mein Fotoplätzchen.

Ihr kennt die Ecke:

Wenn alles passt (Haare etc.), dann sprinte ich raus in den Gang, platziere das Handy – mit 10 Sekunden Selbstauslöser – und stelle mich tiefenentspannt an meine Fotowand und bete dabei, dass nicht einer meiner Nachbarn gerade nach Hause kommt.

Und um euch das mal so richtig zu vergegenwärtigen, wie wenig Aufwand fototechnisch ich bereit bin zu leisten, habe ich kurzerhand ein Video gemacht.

3. Wien

Ich fotografiere meine Stadt gerne und auch häufig. Meist
benutze ich dazu unsere 10 Jahre alte Digitalkamera. Ich lerne seit
Jahren mit ihr umzugehen (mit der Kamera), spiele mich viel rum mit ISO,
Blende und auch Belichtungszeit. Bis ich das nicht wirklich aus dem FF kann, brauch‘ ich keine neue und mit Sicherheit „bessere“ Kamera. Diese Fotos sind „echte“ Fotos. Ich
renne rum, ich überlege mir ein Motiv, einen Blickwinkel, nur manchmal
schieße ich auch einfach wild in der Gegend rum. (Fotos nicht Kugeln).

Bearbeiten

Ja, ich bearbeite meine Bilder. Fast alle. Ich retuschiere sie nicht. Ich mach mich nicht dünner oder Wien mehr sexy. Nein, ich drehe an der Helligkeit, am Kontrast. Diese Dinge. Das mache ich, weil es zum einen Spaß macht und mir zum anderen am Ende besser gefällt.

Hier die Bilder, die ich in den Videos gemacht habe. Vor und nach der Bearbeitung.

Bei den Bildern von mir kommt dann dazu, dass sie fast immer schief sind und auch perspektivisch ein wenig verzerrt. (Das liegt wohl an der Hektik 😉

Am Ende der Bearbeitung sind die Bilder dann meist ein wenig körnelig in der Auflösung. Ich bin mir sicher, dass, würde ich die Bilder mit Stativ und Digitalkamera machen, das verbesserbar wäre. Das ist mir aber im Moment einfach noch zu viel Aufwand. Ergo grieseln meine Bilder eben ein wenig.

Hat auch irgendwie Charme! 😉

Ja, ab und dann retuschiere ich das Fenster weg. Fragt mich nicht wieso. Manchmal muss das Fenster weg. Ist einfach so. Ich bearbeite die Bilder am Handy (App: Snapseed), oder in Photoshop Elements. Es ist eine Weile her, da habe ich online 1, 2 Kurse dazu belegt. Einfach weil ich mit diesem Programm ohne Anleitung nicht weitergekommen wäre.

Was will ich euch damit sagen?

Findet eure Art Fotos zu machen. Überlegt euch ein bißchen, was ihr wollt. Wie es euch gefällt. Ich stehe zum Beispiel auf weißen Hintergrund für meine Nähwerke. Aber man kann seine Teile auch auf die Rückseite einer Quiltdecke legen (wie es Glitzerblume macht) oder vor eine schwarze Wand hängen (auch super stylisch wie ich finde).

Wofür ihr euch auch entscheidet. Es soll euch gefallen und es soll einigermaßen einfach reproduzierbar sein.

Nicht jeder braucht gleich von Anfang an ein Fotostudio in der Wohnung. Ich will das einfach mal gesagt haben. Irgendwann ist es vielleicht soweit, aber es könnte ja auch sein, dass frau es nur ein paar mal nutzt und dann doch … naja von wegen ökologischer Verantwortung und so.

Außerdem ist MacGyver Style einfach nur cool! Immer noch.