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Früher war ja bekanntlich alles besser. Wenn ich dem auch in ganz vielen Punkten GAR NICHT zustimme, so gibt es doch einen Punkt, dem ich seriös nachweine. Nachheule gar.
Das Unternehmertum.
Ihr wisst nicht was ich meine? Okay, ich male euch kurz ein Bild. Früher war das doch so – also häufig:
Jemand gründete ein Unternehmen. Er produzierte irgendwas. Schuhe, Kinderspielzeug, sucht es euch aus.
Er produzierte also was, baute eine kleine Fabrik und stellte Leute an. Zunächst vermutlich nur eine Handvoll. Er kannte sie alle persönlich. Es waren „seine“ Mitarbeiter. War das Geld mal knapp oder der Auftrag groß und eilig, arbeiteten die Mitarbeite auch mal länger um einen Auftrag zu erfüllen. Loyalität in die eine Richtung. Kam der Erfolg, dann hat der Unternehmer ihre Löhne erhöht, ihnen vielleicht mal extra frei gegeben, einen Bonus ausbezahlt. Es gab Firmen, die bauten Wohnhäuser für ihre Leute. Die Firma Ford fällt mir da ein. Oder Disney. Legendär.
Loyalität in die andere Richtung.
Gewinne wurden in die Firma investiert, Geräte erneuert, neue Leute eingestellt. Was dann noch über blieb, das gehörte dem Unternehmer. Der lebte gut, wenn er seinen Job gut machte. Er lebte auch riskant, denn es war sein Unternehmen. Ging alles den Bach runter, dann traf das auch ihn und seine Familie.
Das ist heute nicht mehr so.
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Die meisten Unternehmen werden von Leuten geführt, die dafür angestellt werden. Für ein paar Jahre. Mal hier, mal da, mal bei der Konkurrenz. Sie sind hochbezahlt. Ihr Aufgabe ist es die Gewinnausschüttung für die Shareholder (Aktieneigentümer) sicherzustellen bzw. natürlich auch zu erhöhen.
Ich wiederhole: die Aufgabe ist sicherzustellen, dass die Leute, die Aktien an dem Unternehmen halten, einmal im Jahr eine ordentliche Summe bekommen.
Arbeitnehmer, also jene, die das Produkt des Unternehmens herstellen, kennen diese Leute meist gar nicht. Oft produzieren sie ja nicht mal in eigenen Fabriken. Das wird meist ausgelagert. Zauberwort. Damit hat man nämlich weder die wenig unterhaltsamen Scherereien, die Gerätschaften oder Mitarbeiter (deren Pensionen und Krankenversicherungen) mit sich bringen. Man kann die Verantwortung einfach auslagern, an irgendwen übertragen, der irgendwo auf der Welt sitzt. Am besten noch wo, wo es wenig Arbeitnehmerschutz gibt. Dort geht es billig. Super Sache.
Das Geschäftsmodell für erfolgreiche Unternehmen beruht heutzutage auf Ausbeutung. Und zwar so erfolgreich, dass es sich auch nicht vor unseren Ländern scheut. Die vielgepriesene Wirtschaft macht einfach einen auf „sonst müssen wir ja woandershin“ und schon kracht die Politik in die gewählten Knie. In Österreich darf man neuerdings „freiwillig“ 12 Stunden am Tag arbeiten. Ohne dafür extra entlohnt zu werden. Letztens wurde den Evangelischen der Karfreitag gestrichen. Dazu kommt, dass die Löhne im Vergleich nicht mehr das sind, was unsere Eltern verdient haben. Die Richtung ist eindeutig. Für die, die nicht ganz oben sind, geht es bergab.
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Früher haben die Unternehmer die Verantwortung für uns übernommen. Sie waren zumindest teilweise „ehrenwert“ und haben die Verantwortung getragen, dafür, wenn jemand durch die Arbeit krank wurde oder gar gestorben ist.
Heute ist das Vergangenheit. Niemand hat Geld bekommen, als die Näherinnen in Rana Plaza starben. Keine der Familien. Die verkrüpelten Überlebenen erhalten keine Invalidenpension. Es gibt das alte Unternehmertum nicht mehr. Es gibt nur Gewinneausschüttungen. Das ist was zählt.
Und schlimmer noch.
Nicht nur, dass ihre Gewinne und ihre eigenen Gehälter auf Ausbeutung beruhen, so tun die „Unternehmer“ von heute auch noch alles um keine Steuern bezahlen zu müssen. Sie entziehen sich ihrer Verantwortung und tun was möglich ist um ihren fairen Anteil NICHT leisten zu müssen.
Ich erzähle euch das hier, weil ihr/wir diejenigen sind, die das heute in der Hand haben. Noch.
Die Verantwortung liegt jetzt an uns.
Wenn man die Augen aufmacht, ist es mehr als klar.
Denkt mal drüber nach!
Inspiriert von einem Davos Panel, das ich für euch hier übersetzt habe.