Eine neue Jeans wurde gebraucht. Dringend! Denn das Wetter hatte begonnen sich von der warmen Seite zu zeigen und wenn die kleine Miss die Stiefel wegließ, tja dann konnte man sehen, dass die Hosen zu kurz waren
Und zwar ein beträchtliches Stück.
Obenrum saßen die alten Jeans allerdings TipTop. Also war klar: ich nähe in derselben Größe. Nur halt unten länger. Dann wurde der Wunsch geäußert nach einem modischen Pepp in Form einer ausgestellten Hose.
Okay, da hatte ich Glück, denn der Schnitt, von dem ich ausgehe, kommt mit einer hippen FlowerPower – Version daher. Die war mir halt ein wenig gar zu krass. Ich wollte den großen Keil daher ein wenig verengen. Soweit der Plan.
Und dann
holte ich das Schnittmuster aus meiner Schnittmuster-Mappe, die Größe schon fertig kopiert und ausgeschnitten und dann stand da „Obenrum viel zu weit, musste einiges rausnehmen!“ (Anmerkung: als Notiz an mich, weil ich nämlich derlei Feinheiten vergesse.)
Und Bilder poppten aus meinem Anprobier-Erinnerungsgedächtnis auf. Von pluderigen Popos in die noch ganze Erwachsenenwindeln gepasst hätten. Und dass ich in meiner Verzweiflung einfach mit der Ovi irgendwas zwischen 2 und 4 Zentimetern im Schritt rausgerattert hatte, bei den Hosen, die jetzt so gut passen. Ach ja, und genau, da fiel mir ein, dass ich ja immer in der Taille ordentlich zugeben muss. Also im Sinne von – die kleine Miss mag es nicht hüftig – sie zeigt nicht gerne ihren Allerwertesten, wenn sie sich hinhockerlt um eine Kastanie aufzuheben.
Also habe ich all meinen Nähmut zusammengenommen. Die Hosenbeine mit Keil ausgedruckt und dann alles bearbeitet, was ich laut Adam Riese bearbeiten muss, damit ich in einen grünen Wahrscheinlichkeitsbereich nähe, in dem die Hose dann auch passt.
Das liest sich hier so locker, hat mich aber mit Sicherheit gut 2 Wochen Mut sammeln gekostet. Stets mit den kürzer werdenden Hosen vor Auge.
Ihr wisst, was ich meine.
Und dann ging es ganz schnell. Alles war da. Ich musste nichts besorgen, Stoff, Knopf, alles da. Und als ich mit Nähen fertig war ..
.. steigt die kleine Miss rein und das Ding sitzt wie angegossen. Ich war/bin völlig fassungslos. Und werde mir dieses Bild ausdrucken und in mein Nähbuch kleben. Damit ich mich erinnere, wenn das nächste mal was schief geht.
Manchmal klappt’s dann halt.
Mit viel Mut und den nötigen Notizen.
Ach ja und die Hosentaschen habe ich auch verändert, MUSS ich immer verändern. Weil in Hosentaschen muss auch was reinpassen .. Spartaschen sind hier total unerwünscht! 😉
Das muss ich mir noch extra aufschreiben! WICHTIG
Anmerkung: diesmal habe ich die Änderungen am Schnittmuster fotografiert, damit ich weiß, was ich getan habe, wenn dann die nächste Größe dran ist. Das wird bekanntlich ja nicht allzu lange dauern.
Schnittmuster: ursprünglich eine Canelitta von Bienvenido Colorido
Stoff: Bio Denim gefunden im Stoffsalon
Arbeitszeit: 4 h
Materialkosten: ca. 35 €
Anzahl der benötigten Maschinen/Geräte: 2
Kaufpreis für so ein maßgeschneidertes Einzelstück:
Nicht unter 230 Euro!
Wir wissen von allem dem Preis,