Heute vor vier Jahren ist es passiert. Da starben 1127 Menschen für die billige Mode. Sie wurden gezwungen in ein Gebäude zu gehen um zu nähen, obwohl dieses am Tag zuvor evakuiert worden war. Andere Firmen, die in dem Gebäude ansässig waren, hielten ihre Mitarbeiter an diesem Tag lieber auf Abstand. Aus gutem Grund. Es waren beängstigende Mauerrisse aufgetreten. Das Gebäude war ohne statische Überprüfung einfach aufgestockt worden. Um 3 (!) Stockwerke.
Aber für die Bekleidungsindustrie zählt – es tut weh – nur das Geld. Ein Menschenleben ist nichts wert. Kaum waren die Arbeiter im Gebäude brach dieses zusammen.
cc Rjan – Dhaka Savar Building Collapse |
1127 Seelen, dazu 2438 Verletzte. Mir fehlen die Worte. Meine Fassungslosigkeit angesichts dieser Vernichtung von Menschen aus dem verabscheuungswürdigsten Grund, der mir einfällt – aus purer Gier – kennt keine Grenzen.
Viel hat sich am System nicht geändert seither. Was sich allerdings geändert hat sind die Kunden. Der Prozentsatz derer, denen es nicht mehr wurscht ist wo die neue Hose herkommt und wie der Mensch lebt, der sie produziert hat, steigt stetig. Die Menschen haben begonnen zu hinterfragen und Fragen zu stellen. Unangenehme Fragen.
Und darum geht es am Fashion Revolution Day bzw. der ganzen Fashion Revolution Week. Wir Konsumenten revoltieren und zeigen Wege auf, was man tun kann um dem Modehamsterrad zu entkommen, stellen Fragen à la #whomademyclothes und machen andere, die noch nicht darüber nachgedacht haben auf dieses Thema aufmerksam.
Letzte Jahr gab es Fotos von nähenden Bloggerinnen. Denn wir nähen noch, wir wissen diese Arbeit zu schätzen und die Rechte dieser Menschen sind uns nicht egal!
Dieses Jahr unterstützen wir, weil wir ja nähen und DIY-technisch einfach voll informiert sind, einander mit Tipps and How-to’s. Diese Info soll auch Nicht-Nähern da draußen helfen ihre eigene Revolution zu starten; in ihrer Garderobe mit ihrer eigenen Kreativität!
Seid dabei: ihr könnt euch die ganze Woche verlinken.
#haulternative
Heute zeige ich euch, wie ihr einem Shirt, das euch zu langweilig erscheint ein zweites Leben ermöglicht. Ich habe mir ein weißes T-Shirt dafür hergenommen. Erst wollte ich es weiß. Ganz schlicht und dann – ups! – total fad, geht gar nicht. Wegschmeißen oder ewig im Kasten liegen haben, ist aber keine Alternative.
Und da erinnerte ich mich an ein Sujet, das ich auf pinterest gesehen hatte. (siehe Karl und die Tasche)
Hehehe! Der Scherz dahinter, ganz mein Ding.
Dazu das Plus: weniger Aufpepp-Arbeit ist kaum möglich 😉
Stoffmalfarbe, einen Pinsel, ein paar lange Stecknadeln, ein Stück Karton und ein Sofa. Mehr braucht man nicht.
So geht’s:
– Da der Stoff sich unangenehm verzieht, wenn man mit dem Pinsel darauf malt, muß man das Shirt fixieren. Ich habe mit einer Vielzahl von langen Stecknadeln mein Shirt auf das Sofa gepinnt. (Im Bild links zu sehen)
– Um zu verhindern, dass die Farbe den Stoff durchdringt und dann fleckenhaft am Rücken wiederauftaucht, empfiehlt es sich ein Stück Karton in das Shirt hineinzustecken.
Und ja, die Nadeln steckt ihr durch den Karton durch.
– Zur Farbe:
ich verwende handelsübliche Stoffmalfarbe. Man bekommt sie heute fast überall. Die Farbauswahl ist minimal. Es läßt sich aber alles gut mischen. WICHTIG: Achtet darauf Farbe, die für dunkle Stoffe geeignet ist, zu verwenden. Ihr werdet nämlich nicht immer auf weißen Shirts arbeiten.
– Tja, dann muss man einfach nur noch mutig sein.
– Nach dem Beschriften. Trocknen lassen. Für Eilige tut’s auch der Fön. Danach kurz heiß drüberbügeln. Das war’s!
Noch ein kleines Extra!
Für einen coolen Used-Look, empfehle ich das Bündchen am Hals (geht natürlich auch an den Ärmeln) aufzuschneiden. Man setzt dazu die Schere leicht unterhalb der Mitte an. Das „hintere“ Stück Stoff ist damit etwas länger als das Vordere. (im Bild oben rechts zu sehen).
Und Tadaaa! ein ganz neues Shirt. Müll vermieden und Spaß gehabt!
Dazu empfehle ich eine geflickte Lieblingsjeans und ein gut gekühltes Ginger Ale 🙂
Faire Schuhe von Ethletics, faire Weste von hessnatur. |
Ich bin kein Fan der kaputten Jeans aus dem Geschäft. Ich meine, frau sollte eine Jeans ihr ganzes Leben lang kennen!
Und die Narben, die sie trägt (die Jeans), sollten von Abenteuern stammen, die man gemeinsam erlebt hat.
Da kann man schon einen großen Beitrag leisten. Also mit dem Selber-die-Jeans-kaputt-machen. Das is mit Sicherheit die umweltfreundlichere Variante.
Und wenn sie dann mal so aussieht, wie die Teile, die heute in den Geschäften hängen, dann schmückt man sie noch einmal. Für die letzte Runde, für die Pension quasi und trägt sie mit Achtung und Freude. Das ist auch eine #Haulternative.
Soweit meine „Ode an die Jeans“!
(wie ich meine Jeans aufpeppt habe, könnt ihr hier lesen)
Jetzt seid ihr dran!
Ihr habt die ganze Woche Zeit (bis Sonntag Mitternacht)
Zeigt den Leuten, wie man sich aushelfen kann in Sachen Mode.
Seid ein Teil der diesjährigen
Fashion Revolution!