Es ist wohl ein paar Jahre her, da hat Ikea bei der Stadt Wien angefragt: Sie hätten gerne einen weiteren Ikea am Stadtrand errichtet. (Anmerkung: es gibt einen im Süden und einen im Norden von Wien) Die Stadt sagte „Nein.“
Was sie anstatt dessen anbot. War ein Grundstück mitten in der Stadt, das vakant war. Eine mehr als unübliche Örtlichkeit, wenn man an Ikea denkt.
Vermutlich gab es schon länger den Gedanken mit ihren Möbelhäusern näher an die Leute zu kommen, Service quasi. Aber wie? Was ist mit all den Autos? Parkplätze? Wenn keine Autos, wie kann man dann all das Ikea-Zeug nach Hause bekommen?
Nun hat ein Wiener Architektenbüro diese „Probleme“ durchgearbeitet und wenn alles glatt geht, dann wird Ende August ein Ikea am Wiener Westbahnhof eröffnet. Und ich erzähle euch heute davon, weil dieses Konzept mittlerweile internationale Aufmerksamkeit erregt. Man spricht vom neuen Einkaufen, von grün, von mit den Menschen. Als Gegenkonzept zu den-Stadtrand-zubetonieren.
Mal abgesehen, dass dieser Ikea tatsächlich mitten in der Stadt stehen wird, weist er noch weitere Außergewöhnlichkeiten auf.
Es gibt keine Parkplätze
Null. Zero. Nicht ein einziger Parkplatz wurde geschaffen. Keine Tiefgarage. Nichts. Man gelangt nämlich zum Wiener Westbahnhof äußerst einfach per Öffi. Und das ist auch wirklich so. Da gibt’s einen U-Bahn Knoten und auch per Bim kommt man da gut hin.
Die Teelichter und Weihnachtsdeko, die man halt so braucht, die kann man normal mit nach Hause nehmen. Die bekannten quaderförmigen Kartons kriegt man innerhalb von 24h geliefert. Ziel ist eine eigene e-Ikea-Flotte dafür.
Ein mutiges Konzept. Die Wiener werden es ausprobieren.
160 Bäume
Das Gebäude ist außen von einer Art Regal umgeben. Das ist nicht nur eine Metapher, sondern auch praktisch. Denn in dieses Regal werden Bäume gepflanzt. Und zwar viele. Inklusive der bepflanzten Dachterrasse sollen 160 Bäume ein neues zu Hause finden. Das sind deutlich mehr als auf der Grundfläche gepflanzt werden könnte, wäre sie ein Park.
Da das „Regal“ 4,5m tief ist wird es das eigentliche Gebäude beschatten. Das bedeutet, dass deutlich weniger Energie zur Kühlung verbraucht werden wird.
Weiters werden die Bäume laut Berechnungen nicht nur das Gebäude kühl halten, sie werden die Umgebung abkühlen. Okay, es handelt sich so um 1,5 Grad, aber wer wird maunzen. Die Gegend um den Westbahnhof ist lebensqualitätstechnisch nicht so berauschend. Weniger Hitze im Sommer ist in der Stadt überall willkommen. Dafür hat das Gebäude schon jetzt einen Preis eingeheimst.
Öffentlicher Raum
Weiters wird die Dachterrasse zum öffentlichen Raum. Soll heißen, da ist dann quasi ein Garten oben auf dem Dach und da kann man immer hin. Auch wenn der Ikea zu ist. Da wird dann ein Kaffehaus reinkommen oder sowas in der Art, aber man kann dort halt auch einfach nur so sitzen und auf die Stadt runterschauen. (Anmerkung: der Westbahnhof liegt ein bissi höher)
Beachtenswert ist das, weil das im 15. Bezirk ist. Eine superlässige Terrasse mit Blick auf die Wiener Innenstadt… und das im 15. Dort leben nämlich nicht die Bobos, für die derlei für gewöhnlich konzipiert wird. Der 15. ist gut gemischt. Migrationshintergrund gibt’s dort mehr als bei mir hier auf der Bobo-Wieden.
Aber genau deswegen finde ich das cool.
Ich gehe da sicher auch mal rauf. Fix.
Gerne erzählt Ikea jetzt auch die Geschichte vom völlig neuen
Einkauferlebnis.
Das ist mir dann zu viel der Selbstbeweihräucherung.
Aber ich werde es mir natürlich anschauen.
Falls ihr wo was davon lest, ihr wißt jetzt auf jeden Fall Bescheid.
Skol!
gefunden:
2 Beiträge auf Ö1, die mittlerweile schon „abgelaufen“ sind (nicht mehr nachhörbar)
Ikea City Center – Architekturstudio Querkraft