gelesen KW 31 – Alexandria, die Demokraten und die Sozis

Heute erzähl‘ ich euch von einer Entwicklung in den USA. Mal schauen ob ich das verständlich hinkrieg‘.

Photo by Patrick Tomasso on Unsplash

Im November finden in den USA die Midterm-Elections statt. Diese Wahlen sind allgemeinhin stärker frequentiert, soll heißen mehr Wähler nehmen daran teil, als die Präsidentenwahlen.

Zur Zeit finden bzw. fanden Vorwahlen dazu statt. Die Kandidaten für die jeweiligen Sitze im Kongress werden in diesen ermittelt – innerhalb der Parteien. Das ist eine sehr lokale Geschichte. Wir reden hier von Wahlbezirken, nicht Bundesstaaten. Kleiner, viel kleiner, eine door-to-door Größe. Da wird angeklopft, diskutiert.

Alexandria Ocasio-Cortez by Jesse Korman – CC BY-SA 4.0

Und im Zuge dieser Vorwahlen hat eine junge Frau einen alteingesessenen Superstar der Demokraten aus dem Rennen geschmissen. Alexandria Ocasio – Cortez. Das ist ja an sich schon eher ungewöhnlich. Älterer, weißer Herr verliert gegen junge Latina. Mann-Frau, alt-jung, weiß-Farbe. Ungewöhnlich.

Was aber noch ein stückweit die Sache besonders macht, Alexandria ist ein Sozi. Und Sozis gibt’s in den USA nicht, weil für die USA Sozis Kommunisten sind. Ganz ganz schlimm. Da muss man sich bekreuzigen und 3 Ave Maria beten, wenn man einem Sozi die Hand gegeben hat.

Die Republikaner schlagen Alarm, denn Alexandria tourt mit Berny Sanders durch die Staaten und kommt erstaunlich gut an. Sie steht für eine allgemeine Krankenversorgung, ein kostenloses Bildungssystem, einen Mindestlohn von dem man auch leben kann (living wage = Existenzlohn; die eine oder andere erinnert sich vielleicht an „this is not okay“).

Als Europäer lesen sich ihre Forderungen vernünftig und völlig normal. Als Amerikaner hat das etwas vom Spiel mit dem Feuer. Kein Scheiß, die gehen da echt die Wände hoch gerade. Ist eigentlich lustig anzusehen. Eigentlich.

Da passieren im Moment Dinge wie: Alexandria füllte letzten Freitag um 13:00 Uhr (also mitten an einem Arbeitstag) eine riesige Halle mit 4.000 Zuhörern und das auch noch mittendrin in einem der rotesten (republikanisch) Staaten überhaupt.

ALARM

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Das Spannende daran ist jetzt. Wagen sich die Demokraten links raus und spielen die Sozi Karte? Und wenn ja. Bringt ihnen das Wähler oder kostet es sie welche?

Oder ignorieren sie die heftige Welle innerhalb der eigenen Partie noch einmal. Sie haben Berny Sanders ja schon gegen Hillary aussteigen lassen. (Er war demokratenintern ja der Gegenkandidat zu Hillary, nur zur Erinnerung)

Im Moment passiert weltweit so viel und das hier ist eine der Geschichten, die wirklich interessant zu beobachten sind. Mal schauen, ob das Pendel noch einmal in Richtung rechts ausschlägt oder ob es eben schon auf dem Weg zur anderen Seite ist.

Ich bin gespannt! Denn es ist für mich nicht erkennbar was passieren wird.

PS: Diese Midterm-Election ist noch in einem weiteren Punkt besonders wichtig und zukunftweisend. Denn in den nächsten Jahren ist es wieder soweit: alle 10 Jahre können die Wahlbezirke neu sortiert werden. Und wie ihr euch womöglich erinnert, wird da grausamer Unfug getrieben. Nachzulesen in meinem gelesen KW 2/2018 Gerrymandering. Wenn die Demokraten also in vielen Staaten gewinnen – was viele erwarten, dann werden sie wohl die Wahlkarten für die nächsten Jahre umschreiben!

gelesen in ganz ganz vielen Artikeln.

Zuletzt unter anderem hier:

The Guardian – Socialism is no longer a dirty word

MSNBC Video – Why is the Right so scared of a Democratic Socialist