This is not okay 6: Mindestlohn vs. Existenzlohn

Heute ein bißchen trockene Info. Muss sein. Muss man mal gehört haben .. oder gelesen. Aber dafür mamimade-kurz.

Also es verhält sich in etwa so. Da gibt es den Mindestlohn, er wird vom Staat vorgeschrieben und ist quasi der Kampfpreis mit dem die Länder um die Aufträge der großen Konzerne buhlen. Je niedriger der Mindestlohn desto mehr Aufträge. Die Konzerne picken sich raus, was ihnen gerade in den Marketing-Plan passt. Das geht soweit, dass sie häufig auch mal während einer Saison Land wechseln, weil halt „sorry, woanders billiger!“

Soweit so Bäh. Der Mindestlohn ist ein Kampfpreis und hat mit Lohn im üblichen Sinne nichts zu tun. Erinnern wir uns an die Kambodscha Videos. Da verdient Sokty (aus Video 2) im Monat 130$ (für 7 Tage Arbeit die Woche wohlgemerkt), ihre Miete beträgt inkl. Strom 50$. Was bleibt reicht nur mehr für ein lausiges Leben.

Hätte Sokty Kinder oder Familie, die sie mitversorgen muss, wäre die Lage katastrophal.

Der Existenzlohn hingegen ist jener Lohn, der notwendig ist um Miete, Essen, Schule, Kleidung und Arzt zu bezahlen UND es dazu noch ermöglicht einen kleinen Teil für Notfälle oder die Zukunft auf die Seite zu legen.

Je nach Land ist der Abstand zwischen den beiden Löhnen/Geldbeträgen/Werten unterschiedlich groß.

Man kann deutlich erkennen, dass die Ausbeutung in Bangladesh ihre Spitze erreicht. Sri Lanka und Kambodscha geben auch nicht viel auf die Lebensqualität ihrer Einwohner.

Was bedeutet das für euch?

Nun ja, Information ist der halbe Weg. Beinahe auf allen Seiten, auf denen ich geschaut habe steht wir sind superbemüht, unsere Arbeiter sind uns wichtig, wir sind gegen Ausbeutung … und dann steht weiter…

z.B.

bei Bodendirect findet man in deren Ethikrichtlinien:

bei h&m verlässt man die deutsche Sprache, hat sich aber mehr Arbeit gemacht. Es gibt sogar ein Video, das beweisen soll, wie sehr sie sich doch bemühen … und immerhin planen sie bis 2018 mit der totalen Ausbeutung aufzuhören …

bei C&A gibt man sich reichlich schwülstig…

bei Zara und Mango ist die Sache schlicht kein Thema. Ich konnte innerhalb einer zumutbaren Zeit kein Statement der Konzerne dazu auf ihren Seiten finden.

Diese Information soll euch ein Bild vermitteln. Ich habe lang genug mit Marketing und Management zusammengearbeitet und jeder wird mir bestätigen, dass, wenn sie sich eine „Ich bin gut!“-Nadel anstecken können, dann tun sie es auch.

Das bedeutet, wenn das Wort Existenzlohn nicht aufscheint, dann beuten sie aus! Egal wie viel sie drumherum schreiben.

Nächste Woche gibt es dann eine erste Sammlung an Firmen, die sich diese „Ich bin gut!“ – Nadel anstecken können!

Ich gehe jetzt nähen! 🙂

Ich sage ja: mindestens Existenzlohn! 🙂

Bildquelle Mindestlohn vs. Existenzlohn: CleanClothes