Gelesen KW 4 – First Lady

Heute gebe ich euch einen kleinen Überblick zu einem überraschend präsentem Thema. Überraschend für Europa.

In den USA ist die First Lady immer eine wichtige Person. Das beginnt mit dem braven Eheweib (meist bei den Republikanern) und endet bei der selbstbewußten, selbstbestimmten Superehefrau (meist bei den Demokraten). Wichtig ist die First Lady immer!

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Melania Trump ist für die Medien eine ganz untypische First Lady. Das beginnt damit, dass sie aus ärmlichen Verhältnissen aus dem ehemaligen Jugoslawien stammt und somit Englisch mit Akzent spricht und endet mit dem verwirrenden Aspekt, dass sie als Modell einen alten, reichen Mann geheiratet hat. Meist sind die First Ladies ja, die Freundinnen aus der College-Zeit und stehen somit seit Anbeginn einer politischen Karriere an der Seite ihres Mannes. Nicht so Melania.

Der Tagesanzeiger (Schweiz) zeichnet den Lebensplan von Melania wie folgt auf:

Reichen Mann finden, reichen Mann heiraten, Kind kriegen (zwecks Absicherung – möglichst einen Sohn) und dann den Rest des Lebens viel Geld haben für alles was man nur will.

Und jetzt hat ihr ihr Mann einen Strich durch die Rechnung gemacht. Sie kann nicht entspannt Geld ausgeben (also schon, aber eben nicht mehr so einfach) und das Leben als schöne Milliardärsfrau genießen. Denn ab jetzt wird alles, was sie jetzt tut, genauestens beobachtet, kommentiert und analysiert werden. Alles was sie sagt, wird auf die Waagschale gelegt werden. (Das ist sie nicht gewohnt und sie ist darauf auch nicht vorbereitet.)

Die Zeiten in denen es gereicht hat als First Lady gut angezogen zu sein und sonst möglichst den Mund zu halten sind vorbei. Eine First Lady repräsentiert die Frauen Amerikas. Keine leichte Aufgabe.

Dazu kommt, dass Melanias Vorgängerin wohl die perfekte First Lady überhaupt war. Charmant, gebildet, mit Humor, selbstsicher und von ihrem Mann in einer Art und Weise respektiert, wie es wohl die gute Melania niemals erfahren hat.

Schockierend für jeden, der auch nur eine Stunde im Ellmayer (Tanzschule in Wien mit Schwerpunkt auf korrektem Verhalten in der Gesellschaft) verbracht hat; die Szene bei der Ankunft der Trumps zum Guten Morgen Tee am Inauguration Day.

Eine echte First Lady würde wohl heutzutage nicht alleine stehen gelassen werden, meinen viele.

All das hat der guten Melania medial und im Netz sehr viel Kritik entgegenschlagen lassen und die Wogen schlagen hoch ob des Bildes, das D.Tr. wohl so von Frauen lebt.

Aber es gibt auch andere Stimmen.

Genau diese Kritik löst wiederum Kritik aus. Ist es nicht unfair diese Frau so hart zu verurteilen? Wir wissen alle, wie einfach es ist im Internet über jemanden herzuziehen, der sich nicht wehren kann. (der Standard)Das verschluckte Lächeln bei der Angelobung sei aus dem Kontext herausgerissen und eigentlich gut verständlich – wenn man die Gesamtsituation beurteilt hätte. Diese ganzen „blinzle zweimal, wenn du Hilfe brauchst“ – Kommentare seien ja einfach nur respektlos. (ze.tt – Zeit online Magazin)

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Aber ganz so einfach ist die Sache wohl nicht.

Zunächst fällt auf, dass nur europäische Medien den Umgang mit Melania verurteilen. In den USA selber ist es jedem klar, dass die neue First Lady die erste Zeit unter der Lupe wohl weniger als Wellness Urlaub bezeichnen würde. Das galt auch für alle bisherigen Damen in dieser Position. Alle sind sie dann gerne wieder ausgezogen aus dem Weißen Haus.

Es bleibt abzuwarten ob sich Melania Trump dieser Rolle anpassen kann, ob sie sich „hineinemamzipiert“. Es könnte sein. Leicht wird es nicht.

PS: Im übrigen hat D.Tr. die Rechte am Namen seiner Frau schützen lassen, damit in ihrem Geburtsort im Nirgendwo nicht jemand ohne sein okay Geld verdienen kann. (Quelle: Ö1 Radio)