Das Red Bull war ich also los (das habe ich euch letzte Woche erzählt). Das Leben war weiterhin voll. Die Kinder mittlerweile beide in der Schule, was, so stellt man ja überrascht fest, das Stresslevel gar nicht so exzessiv senkt, wie man vorab meinen möchte.
Es dauerte nicht lange, da tauchte Cola bei mir auf. Cola mit Zitrone wohlgemerkt. Darauf lege ich wert. Aufstehen, Zitrone ausquetschen, eiskaltes Cola drauf. Yeah, so begann der Tag.
Red Bull war draußen, Cola war im Spiel. Wenn gegen 17.00 Uhr das Familienleben die Kurve Richtung intensiv vollzog und gleichzeitig mein Körper ein Nachmittagsschläfchen attraktiv fand. Tja, dann habe ich mir eine Rippe Schoki und ein Glas Cola-Zitrone gegeben.
Und schon war ich fit.
Der Körper weiß was er will und er holt es sich
Also. Was habe ich aus der RedBull/Cola Geschichte gelernt? Na, klar. Mein Körper holt sich, was er will bzw. braucht. Und da er gelernt hatte Zucker zu brauchen, lotste er mich dorthin. Logisch.
Ich habe über die Jahre mehrere Versuche gestartet das Cola wieder wegzulassen. Testphasen quasi. Immer ohne großen Druck. Einfach schauen was geht. Erst schien es mir, als ob das sogar funktionierte. Aber am Ende kam ich immer wieder darauf zurück.
Ich habe das auch mit Schokolade gemacht. Schokolade weglassen. Was passierte? Ich aß Kekse. Was immer ich wegließ, mein Körper holte sich den Zucker dann woanders ab. Beim Cola kommt aber noch etwas anderes dazu. Hört man nämlich auf RedBull oder Cola zu trinken, dann entsagt man eben nicht nur dem Zucker. Man macht auch noch einen Coffein Entzug.
Die Lösung ist der Ersatz, der Ersatz ist die Lösung
Diese Getränke betrachte ich seither als „doppelt“ belastet. Weil man nämlich 2 Lösungen braucht um eine Umstellung durchzustehen.
Was kann man also machen um der „Auswegsuche“ des Körpers ein Schnippchen zu schlagen?
Klar! Man muß Alternativen bieten.
Ich habe daher begonnen, allerlei Drinks zu testen. In der Koffein/Zucker Ecke war das mühsam.
Denn in allen diesen Kauf-Getränken ist Zucker drin. Das mag daran liegen, dass Kaffee und Tee (das sind die Hauptquellen) bitter sind. Am Ende war es aber so, dass ich Kaffe und eben auch schwarzen Tee schlicht nicht so super finde.
Ich habe es versucht. Es zieht nicht bei mir.
Da erinnerte ich mich, dass ich vor Jahren mal sachtes Interesse für grünen Tee hatte. Jetzt schien es soweit das nochmal zu probieren. Und Bingo!
Ich mache mir meinen grünen-Tee-Eistee mit Ingwer jetzt selber. Manchmal gebe ich ein Löffelchen Honig dazu. Oft aber auch ohne. Niemals jedoch raffinierten Zucker. No way!
Es hat Jahre gedauert vom Red Bull über Cola zu einer zuckerfreien Koffein-Alternative für mich, aber es hat funktioniert. Eigentlich ohne große Anstrengung. Nur einfach über die Zeit und stets in der Gewissheit, dass ich es irgendwann geschafft haben werde. (Welche Zeit ist das? „Geschafft haben werde“. Vergangene Zukunft? Hihi! Sorry, ich mache wohl zuviel Hausübungen! )
Im Vergleich dazu war nämlich der Umstieg von meinem jahrzehntelangen Dauerlieblingsgetränk Holundersaft ein Klacks. Wenn ich ihn auch sehr stark verdünnt getrunken habe, so war doch Sirup im Glas. Und Sirup ist Zucker mit Geschmack. Heute trinke ich Sodawasser mit 2 Himbeeren im Glas. Das war vergleichweise einfach.
Was muss eine Zucker-Alternative für mich haben, damit ich sie auch dauerhaft annehme
Sie muß
-mir schmecken
-leicht zugänglich sein und schnell gemacht. Soll heißen, ich will nicht irgendwelche superveganen Alternativen, die ich in einem gehypten Geheimtippgeschäft im 7. Bezirk bekomme, zu dem ich mit dem Bus 15 Minuten hingondeln muß. Ich will, dass ich, was ich brauche, bei mir ums Eck bekomme. Wenn möglich bio.
-natürlich zuckerfrei sein.
Wenn eine Alternative diese Kriterien erfüllt, dann ist der Umstieg eigentlich richtig einfach. Ich fühle mich sogar befreit. Was wohl daran liegt, dass ich jetzt trinke wofür ich mich bewußt entschieden habe.
Weiters gebe ich ehrlich zu, dass ich in meiner langsamen, „gemütlichen“ Art der Zuckerreduktion tatsächlich viel über mich lerne. Über meinen Körper und wie ich funktioniere und welche beträchtliche Rolle ich dem Zucker erlaubt habe in meinem Leben zu spielen. Das hatte ich vorab auf jeden Fall unterschätzt.
Tja, man lernt ja bekanntlich nie aus.
Demnächst geht es hier weiter!
In meiner Serie „Me and the Zucker, the Zucker and me“ möchte ich euch meine Entdeckungsreise schildern. Entdeckung dahingehend, welche Rolle der Zucker in meinem Leben spielt und wie ich mich zu einem neuen Umgang mit ihm durchraufe.
Neuerdings ist das Netz voll von Berichten à la „Ich habe 4 Wochen keinen Zucker mehr gegessen!“ Sowas mag ja für den einen oder anderen funktionieren. Für mich klingt das zu sehr nach Streß.
Ich bin Wienerin. Ich mache das gemütlich. Schaumamal!