Vom kleinen Glück II

Und auch heute erinnere ich euch wieder daran, dass es die kleinen Dinge sind, die einem das Lächeln ins Leben bringen. 2 Geschichten aus den letzten Wochen, die mir die Zeit versüßt haben.

Josef Hader’s Beleuchtung

Wir waren im Kabaret. Die kleine Miss, der Süße und ich. Im Stadtsaal. Einer der Vorteile, einer der wahrlich nicht zu unterschätzenden Vorteile am Leben in der Stadt, ist das Kulturleben. So ist es eben möglich zu Fuß zum Theater zu gehen um dort einen der großen, österreichischen Kabarettisten einen Abend lang zu beschmunzeln. (By the way: der Hader war echt grenzwertig hart. Der verlangt einem schon was ab. Der Spiegel, den er einem vorhält tut weh! Ziemlich! .. Leider richtig gut!)
Stadtsaal also. Der ist auf der Mahü (Mahü steht für Mariahilfer Straße, für die, die das nicht im FF haben). Von außen nicht zu sehen, innen ein richtig schöner, dezent prunkiger alter Theatersaal. HinterhofBühne irgendwie, nur eben mit Stuck und allem.
Betritt man den Stadtsaal, dann ist er meist in irgendein farbiges Licht getaucht. Diesmal war es kräftig pink. Man sucht also Reihe und Sitzplatz und wartet auf den Beginn .. in pink.

Die Türen gingen zu, das Licht aus und es folgte der erste Teil des grandios, lehrreichen Programms. Dann Pause. Die kleine Miss und ich blieben sitzen. Vermutlich weil alle aufstehen und raus in den deutlich kleineren Buffettvorraum strömten – vorprogrammiertes Gedränge – ohne uns Dankeschön.
Wir sitzen also auf unsere Plätzen und plauschen und schauen uns dabei den tiefrosapinken Stadtsaal an. Und wenn man da so sitzt und schaut, kommt man nicht umhin sich irgendwann zu fragen, welche Farbe die offensichtlich an sich schon farbigen Wände des Stadtsaals denn eigentlich haben. Frau schaut und schaut: Ist es orange? Ist es doch rosa? Seufz! Echt schwer zu erkennen.

Und dann steht die Frau Mama eben auf, mit dem Handy auf Taschenlampe, geht zur Wand und leuchtet diese an. Die kleine Miss vier Sitze hinter ihr schaut aus der nahen Distanz. Wir tauschen uns aus und dann, dann dreht sich die Mama um ….

… und schaut in vier völlig verdutzte Gesichter, zwei Reihen hinter der eigenen, die sich offensichtlich nicht erklären können, was ich da denn tue und die ihr Gespräch unterbrochen haben, weil sie so viel beobachten und denken müssen. Und all das sieht man in ihren Augen.
Neugierde, völlige Ahnungslosigkeit, Verwirrung, leichtes Überrumpelt sein … alles da! Ein Traum!

Ich erkläre ihnen wiesoweshalbwarum .. und sie fragen gleich ganz interessiert: „Und? Welche Farbe hat er?“ Loved every little thing about this!

Mama!

Neulich, es war ein Montag, da sagt die kleine Miss zu mir: „Ich hab’s jetzt probiert: Er passt mir nicht mehr! Ich brauche einen Neuen. Morgen.“
Die Rede war von einem Bikini. Wochen vorher hatte ich ihr gesagt, sie solle probieren, wie es denn um die „Alten“ stünde, damit wir RECHTZEITIG eventuelle Neue kaufen gehen könnten. Wohlwissend, dass Bikini-kaufen an sich ja schon eine etwas anstrengende Geschichte ist, im Speziellen, also mit einem Teenager, hat es was Selbstzerstörerisches.
Ergo ja auch mein regelmäßiges Erwähnen des Themas … Seufz! Alle, die Teenager daheim haben, wissen ..

Da ja keine Zeit mehr für gemütliches Wir-schauen-mal-hier-mal-da war, musste ein Auto gemietet werden und wir fuhren zur Quelle mit der höchsten die-haben-die-korrekten-Bikinis-Wahrscheinlichkeit. (ja, sowas gibt’s). Unnötig zu erwähnen, dass ich an dem Nachmittag durchaus was Anderes geplant hatte.

Dort dann gestaltete sich alles erfreulich geradlinig. Die richtigen Bikinis waren lagernd, zudem noch in der passenden Größe. Die kleine Miss geht also mit ein paar Teilen in eine der Kabinen. Das war so ein Gang mit 4 oder 5 Kabinen. Sie wählte die Letzte, ganz hinten .. ist wohl ein Teenagerding. Und weil ich ja als gelernte Pubertier-Mama weiß, dass es unfassbar uncool ist, wenn die Mama vor der Kabine steht und womöglich auch mal was sagt und fragt, bin ich brav von Dannen meandert und habe mich zwischen Handtüchern und FlipFlops amüsiert. Immer mein Ohr-Radar Richtung Kabinengang gerichtet für den Fall … ehschonwissen.

Und dann, dann hörte ich es: „Mama!“ Pause „Mama!“
Aber es war keine Kinderstimme. Es war die Stimme der etwa 50-jährigen Verkäuferin, die vor dem Gang die nicht-gekauften-Stücke aus den Garderoben sortierte. Sie war es, die da „Mama! Mama!“ rief, wie so ein menschgewordener Verstärker, der das ursprüngliche Signal aus der hintersten Garderobe hinaus in die Tiefen der SommerBadeAbteilung weiterleitete.

Kein weiterer Kommentar notwendig.


Solltet ihr auch Kleines Glück Geschichten auf Lager haben, teilt sie doch! Ich würde hier verlinken, wer mir das dann kommentiert. Weil’s glücklich macht.