What about a BAD!

Neulich fand ich mich völlig überraschend in einem Bad wieder. Schuld war ich wohl selber. Aus nicht nachvollziehbaren Gründen hatte ich vorgeschlagen ein Bad von dem ich zwar gehört hatte, in dem ich aber noch nie gewesen war, zu „testen“.

Das Absurde daran ist, dass ich sehr viele Bäder in Wien nicht kenne und dass mich das auch überhaupt nicht juckt. Ist mir an sich komplett Blunzn (egal). Ich bin keine Badende, in der Sonne bruzelnde. Damit lockt man mich für gewöhnlich nicht vom Sofa.
Seit ich die Pubertät hinter mir gelassen habe, hat das ins Wasser springen, Tauchen mit offenen Augen bis sie rot werden und Herumspritzen extrem an Charme verloren. Die Abkühlung des Wassers schätze ich zwar immer noch. Allerdings bevorzuge ich es gar nicht erst so heiß im Körper zu werden, dass ich einer solchen bedarf. Und wenn dem, was ja in so einer Hitzewelle nicht so recht vermeidbar ist, dann doch so ist, erscheint mir der Weg (durch die Hitze) zum Wasser hin als grob unverhältnismäßig. Dann lieber kurz abduschen.

Ist man nämlich im Bad mal abgekühlt, dann gibt’s dort irgendwie nicht viel zu tun für mich. Es erinnert mich sehr an das Spielplätze-Dilemma. Bäder sind für Kinder und Jugendliche. Die Alten, die man im Bad trifft, treten für gewöhnlich im Doppelpack oder noch größeren Gruppierungen auf. Und dem kann ich wohl auch etwas abgewinnen. Mit der Freundin zum Quatschen dort unterm Baum auf der Liege sitzen? Ja, das könnte was bieten. Dazwischen ein kurzes Schwimmrunderl drehen – ganz ohne Spritz und Kreisch. Durchaus.
Aber da bin ich eben noch nicht.

Verschlägt es mich in meinem jetzigen Lebensabschnitt ins Bad, dann meist mit Kind. Womit ich immer noch, auch wenn sie schon groß sind, in eine Art Beaufsichtigungsmodus verfalle. Und ehrlich, das löst so gar keinen Enthusiasmus bei mir aus. Pfffff.
Oder ich gehe mit meinem Mann. Wobei sich dabei dann offenbart, dass wir da an unserem Zwei-sein noch arbeiten müssen. Ich will Ruhe, er will Plantschen. Das kommt nicht so stimmig bei mir an. Und am Ende hängt die Sache schief im Beziehungsuniversum. Warum also ins Bad mit Mann? Eben.

Die Leserin kann also meine Überraschung nachvollziehen, als ich mich letzte Woche plötzlich in einem naßen Badeanzug auf einer Liege vor einem 50m Becken mitten in Schönbrunn wiederfand.
Ein Artikel in der Tageszeitung hatte private Schwimmbäder aufgezählt, die nicht so im Fokus der Wiener stehen und besagtes 50m Becken hatte wohl meine alte Schwimmbegeisterung gekitzelt. Irgendwie wollte ich in ein 50m Becken. Die olympischen Spiele in Paris könnten durchaus mitschuld sein.
Ich sah mich in genußvolle Zügen durchs Wasser schneiden. Irgendsowas muss es wohl gewesen sein. Dazu Schönbrunn. Das kann man mir verkaufen. Offensichtlich. Und überraschenderweise.
Dass ich mich dann auch noch breitschlagen habe lassen mit dem RAD dorthin zu fahren, hatte ich nicht kommen sehen.

In meiner Familie ändert sich seit wir kein Auto mehr haben die Mobilität gerade krass. Ich kann darüber nur bedingt schreiben, weil wir da noch so mittendrin sind und ich verwundert dasitze und zuschaue. Oarg!, sag ich nur.
Aber das ist ein anderes Thema.

Wohl aufgrund dieser „Umstellung“ (wobei STELLUNG ja falsch ist, FAHRUNG aber nicht geht, weil komplett andere Bedeutung … seufz) dachte der Betriebsteenager ans Rad. Ich war ja von der U-Bahn ausgegangen. Ich gebe zwar zu, dass der Gedanke post-Bad mit post-Bad-Haaren, Badehose unterm Rock, feuchtem Handtuch in der Tasche U-Bahn zu fahren, noch dazu im zarten Alter von 52 Jahren, schon eine solid neue Vorstellung für mich war. Ist Wien gewappnet? Aber zum Test dieser für mich noch völlig wüsten Situation kam es eben gar nicht.
Fahrradtechnisch kann man nämlich zwischen Schönbrunn und uns eine gerade Linie ziehen und zur U muss ich halt erst mal hin. Also habe ich mich bereit erklärt zu radeln.

Was ich dabei komplett ausgeblendet hatte und was ich tropfend bereute, war die Temperatur. Es hatte entspannte 31 Grad. Laut App! In der Sonne reden wir dann eher von mehr.
Ergebnis: ich war wirklich schnell im Wasser.

Dort habe ich dann festgestellt, dass Lagen schwimmen mit den Jahren anstrengender wird. Und weil ich ja noch Energie haben musste um wieder nach Hause zu kommen, bin ich beschämend wenige Meter geschwommen. Ich hatte erwartet, dass ich da mehr hinlegen kann. Naja.
Es war heiß. Ich war ja ein paar Kilometer geradelt – in Teenager Geschwindigkeit bitteschön! Da darf ich eingehen. Alles gut.

Aber ich kann sagen. Das Schönbrunner Bad ist genehmigt. Nur was ich machen kann, wenn ich nicht im Wasser bin, weiß ich noch immer nicht.

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