Ich habe letzte Woche zwei Deutsch-Schularbeiten geschrieben. Quasi. Metaphorisch natürlich.
Frau lernt ja nie aus. Und das obwohl die benotete Prüfung nach der Ausbildung für gewöhnlich ziemlich verschwindet. Ist die Ausbildungszeit mal hinter einer, dann werden der anerkannten Prüfungssituationen deutlich weniger.
Wohlgemerkt. Ich vertrete die Meinung, dass das Mutterdasein, das Menschsein, das Arbeitnehmer-/Arbeitgebersein gespickt ist mit Prüfungen der unterschiedlichsten Sorte.
Für gewöhnlich erhält frau für derlei bestandene Tests aber am Ende kein Zeugnis.
Ich befinde mich zur Zeit in der prickelnden Lage auf Jobsuche zu sein. Das geht naturgemäß einher mit eigenartigen querentwickelten Schriftstücken über die eigenen Leistungen. Man nennt das dann Anschreiben oder besser noch Motivationsschreiben. Ich schreibe viele Texte und ich wusste schon vorher, dass diese Art „Schreiben“ mein Ding nicht sind.
Dazu kommt, dass frau nachdem sie derlei sich anbiedernde Buchstabenschlangen versandt hat, das Entwertungs-System tatsächlich gut funktioniert indem man entweder nie oder oft eben sehr lange nix hört bzw. liest, was man als Antwort bezeichnen könnte. Respektvoller Umgang schaut anders aus.
Am Ende wird frau gerne mit einem mail abgefertigt, das sowohl hochgradig automatisiert rüberkommt als es auch vor abgedroschenen Floskeln nur so strotzt.
Wie auch immer gering prickelnd Arbeitssuche ist, wäre es wohl nicht ich, würde ich mich nicht dabei beobachten um am Ende dann in bestimmten Situationen eigenartige Dinge wiederzuerkennen. Oder so ähnlich.
In diesem Fall sind es die Deutsch-Schularbeiten. Wobei ich hier eigentlich vom Nervositäts-Status vor Deutsch-Schularbeiten spreche.
Wir waren ja alle vor Schularbeiten mehr oder weniger nervös. Ich auf jeden Fall. Genauso fühlte ich mich, als ich in der letzten Woche auf 2 verschiedenen Vorstellungsgesprächen war. Und das war dann doch .. schon irgendwie lustig.
Neben dem Kribbeln im Bauch, war auch, wie es sicht gehört, mein Hirn kurz vor dem Gespräch wie leergefegt. Wie damals. Alles, was ich mir über die jeweilige Firma vorher noch durchgelesen hatte, war schlicht und einfach weg. Puff!
So saß ich also im „Wartezimmer“ und kicherte in mich hinein, weil ich nichts mehr im Kopf hatte. Der Vorteil lag allerings klar erkennbar darin, dass mich das im Gegensatz zu früher nicht völlig entnervt hat. Es hat mich nur geschmunzelt.
Ein wenig Sorge hatte ich aber schon, ob ich denn mit völlig leerem Kopf imstande sein würde sinngebende Sätze zu formulieren. Besser noch; beherrsche ich das Format „Vorstellungsgespräch“ überhaupt. Wie bei so einer Berichterstellung oder Gedicht Interpretation, you name it, war ich mir nicht sicher ob ich die gegebenen Must-Haves in der korrekten Reihenfolge würde abwickeln können. Kommen mir die geschwollenen Marketingsätze glaubhaft über die Lippen? Oder zerplatze ich einfach und vor den Interviewern erstreckt sich plötzlich ein wüster Haufen, aus Stricknadeln, Vanillekipferln und Filzpatschen?
Ich bin auf jeden Fall in die nächste Runde gekommen!
Schaumamal, was mir da so begegnen wird!