Bevor ich mit euch durch die Ausstellungswelt meiner Stadt spaziere, hier kurz für euch ein wenig persönliche Info nach dem Post von Anfang Oktober: Mein Vater ist wieder zu Hause, es geht ihm verhältnismäßig gut, für einen 85-Jährigen nach einer schweren Lungenentzündung. Der Sohn ist in Deutschlang gut angekommen und hat bereits Freunde gefunden, was mir echt in der Seele gut tut. Mein innerfamiliärer Streß ist somit vorerst mal wieder ein paar Levels nach unten gewandert. Ich wollte euch das mitteilen, weil ich weiß, dass ihr da bei mir ward in Gedanken. Danke dafür! Von Herzen.
In der Zwischenzeit war ich doch wieder ein wenig in meiner Stadt unterwegs. Ich beginne völlig irrwitzigerweise mit Veranstaltungen, die komplett vorüber sind, an denen ihr also nicht mehr teilnehmen könnt. Ich erwähne sie, einfach, weil ich es euch erzählen will. So unter uns. For Fun.


Vienna Design Week
So war ich zum Beispiel auf der Vienna Design Week. Und ich weiß jetzt, dass ich von sowas wirklich gar nix verstehe, dass es mir auch gar nix gibt, dass es mich nur innerlich amüsiert, wie völlig desinteressiert ich sein kann. Wo ich doch eine generell geradezu lästig neugierige Person bin. Aber es gibt offensichtlich Dinge, die an mir vorübergehen ohne auch nur den winzigsten Eindruck zu hinterlassen. Schräge Sache.
In solchen seltenen Fällen amüsiert mich dann mein gelangweiltes Hirn, indem ich mich an den Menschen ergötze, die hochinteressiert auf eine Gummigabel schauen .. oder so. Mir ist ja nie wirklich fad.
Die Vienna Design Week kann ich nicht wirklich von Herzen empfehlen. Ich verstehe aber, dass es Menschen gibt, die derlei Dingen intellektuell wohl irgendwie näher stehen. Angeblich gibt es ja auch Fans von zwölfTonMusik. Oida! Was weiß ich schon. Es war aber lustig der mehrfachen Wiedererfindung des Sessels Applaus zu spenden.
Tag des Denkmals

Am Tag darauf waren wir im Zuge des „Tags des Denkmals“ in einem Konzertsaal, der in einer Gasse bei uns ums Eck zu finden ist und den wir natürlich noch nie gesehen hatten. Und damit uns an diesem Sonntag die Decke nicht auf den Schädel fällt, haben wir die Unternehmung mit dem geringsten Aufwand ausgesucht. 3 Gehminuten entfernt. Bingo. 100 SonntagsBequemlichkeitsPunkte.
So landeten wir im Ehrbar-Saal. Ein nettes Sälchen und ich meine das hier nicht despiktierlich. Es ist ein Konzertsaal von überschaubarer Größe. Geschichtlich aber nicht irrelevant, haben sich doch dort einige Größen der Musik getroffen und konzertiert .. oder was man als Musikgröße halt so macht. Im Ehrbar-Saal.
Zu unserer persönlichen Begeisterung hat eine örtliche Klavierlehrerin ihre Schüler:innen auf dem Konzertflügel auf der Bühne ein bißchen üben lassen. Und weil das eine ambitionierte Klavierlehrerin war und ihre Schüler recht ehrgeizige Mütter haben, könnt ihr euch vorstellen, wie das „Üben“ geklungen hat. Ja genau. Wir haben dann einem kleinen Konzert beigewohnt. Lässiges SonntagNachmittagsBequemlichkeitsKonzert. Ich liebe meine Stadt.
Globusmuseum
Kurz danach wiederum waren wir im Globenmuseum. Dazu muss ich sagen, dass ich schon einmal – lange ist es her – im Globenmuseum war und ich nicht ohne Grund nicht noch einmal in dasselbe gegangen bin. Aber mein Süßer wollte unbedingt und wir spazierten gerade dran vorbei und … halt eben.
Zusammengefasst: Das Globenmuseum hat ein „neues“ zu Hause. Es ist jetzt in der Herrengasse in einem dortigen Palais. Womit wir auch erahnen, was das interessante an diesem Museum war.
Man gelangt in Räumlichkeiten, in die man sonst halt nicht reinkäme. Besonders beeindruckt haben mich die Parketböden. Einer schöner wie der andere.
Globentechnisch fand ich den vom Mond witzig. Weil man ja lange nicht wusste, was auf der Rückseite des Mondes so liegt, ist die Rückseite des Mondglobus einfach schwarz.
Love it!



Über eine bereits wieder beendete Ausstellung in der Albertina werde ich vermutlich noch schreiben. In einem extra Post. (die war nämlich auf ganz spezielle Art und Weise cool)
KHM – Michaelina Waultier
Aktuell läuft die Michaelina Wautier Ausstellung im KHM. Diese Ausstellung hat mich interessiert, weil sie angepriesen wurde über das Geschlecht der Künstlerin. Eine Frau, eine Malerin aus dieser Zeit. Das gibt es selten zu sehen.
Verkauft! Das musste ich sehen. Selbst wenn es 17. Jahrhundert ist und die Bilder dunkle Porträts von glänzenden Backen in extraviel Stoff zeigen. Diese Sorte Gemälde lockt mich für gewöhnlich nicht so. Da geht mir zu wenig Wind in den Bildern. Soll heißen: die Porträts sind mir zu künstlich oder zu vollgeladen mit Symbolik. Siehe Vienna Design Week. Nur in Barock. Diese Art Anspruch geht nur an ein bis zwei Tagen im Jahr bei mir.


Und dann hat mich die gute Madame Wautier erstens an einem hormonell hochgeladenen Tag kennengelernt und zweiten sie mich komplett vom Hocker gerissen. Ich war mittlerweile schon wieder dort (Vorteil: Bundesmuseencard) und ich muss sagen: richtig geile Gsichta! Die Menschen leben. Sie sind da. Der Wind weht, wenn ich mich verständlich machen kann.
Beim ersten mal (und deutlich sanfter aber trotzdem deutlich spürbar) war meine Entrüstung, dass sie über die Künstlerin schlicht nichts wissen, derart alles konsumierend, dass ich nur grollend von Bild zu Bild gegangen bin. Sie wissen nicht, wann sie geboren wurde (sie schätzen das Jahr), wo sie genau lebte und arbeitete. Derartiges.
Ihr dürft euch das so vorstellen, dass dann bei einem Bild in etwa sowas steht: Dieses Werk entstand wohl so um 17XX, genaueres weiß man nicht. Es zeigt vermutlich ihren Bruder, der bei der Marine war. Und dann folgen 8 Zeilen über den Bruder. Ein nobody in der belgischen Marine. Aber über DEN wissen sie Bescheid. Ich mein‘, da ärgert frau sich ja schon aus Pflichtbewusstsein.
Die Bilder sind aber, wie bereits erwähnt, sehr sehr cool!

In der Lichtinstallationen-Ausstellung von Brigitte Kowanz war ich nur einen Moment. Da muss ich den richtigen Moment abwarten. Sicher sehr viel leichter verdaulich ist die Ausstellung im Unteren Belvedere „Französischer Impressionismus aus dem Museum Langmatt“. Demnächst womöglich mehr dazu.
Ich hoffe, dass ihr diesen bunten Kulturblumenstrauß genießen konntet.


