Wir kamen aus dem Urlaub zurück und ich erkannte mit nicht geringem Schrecken: „Huch, es ist ja gleich der 30.! Und ich hab mein Foto noch nicht gemacht!“
Die noch mögliche Zeit dafür war begrenzt, das Wetter soso lala, wolkig, fad. Ich fürchtete mich vor dem wiedergleichen Foto. Und dann? Dann saßen wir faul und vom vielen Gehen in Paris erschöpft am Sonntag Vormittag daheim rum und es begann zu regnen. Ich schaute mein Schatz an, mit dem ich kurz davor über meine immergleichen-Fotoängste gesprochen hatte, und meinte nur „Was meinst? Regenfoto?“
Einen Minute später saßen wir mit der Kamera im Auto. Ich hoffte auf Regenschirme in the City, aber ich hatte mich getäuscht. Sonntag Vormittag und die Stadt war noch ziemlich am Schlafen. Wie wir auf dem Weg hin erkennen konnten, hatte der Regen die Leute überrascht. Sie waren pitschnaß und standen in den Hauseingängen. In Pärchen oder mit Hund. Es war unfassbar entzückend. In jedem zweiten Hauseingang – ich scherze nicht – standen sie. Nicht einen Menschen haben wir auf dem Hin- oder Rückweg gesehen, der einen Schirm dabei hatte.
Somit ist mein August 12tel Blick tendentiell menschenleer. Aber nur, wenn man nicht genau hinschaut. Denn auch in meinem Bild haben sie sich in Sicherheit gebracht. Ach ja, der anfängliche Regen hatte sich nämlich zu einem guten Guß entwickelt. Ich war 30 Sekunden draußen und meine Jeans klebte an den Oberschenkeln …
Bis wir daheim waren, war der Spuk vorbei. Regenfoto. Check!
Und als ich die Collage zusammengestellt habe, wurde offenbar, was ich befürchtet hatte; In der Hektik der Aufnahme war ich deutlich zu nah dran. Tja!