16. Februar 2023 21:12 Uhr
Beim 12tel Blick hab‘ ich ja schon viel über das Fotografieren gelernt und mir war klar, als ich mich für den diesjährigen Standort entschied, dass es auch dieses Jahr was zu lernen geben würde. Aber ich dachte im Februar an den Opernball und somit mehr an das, was vor der Linse ablaufen würde und nicht in der Linse. 2020 hatte ich ja schon einmal dieses Gesellschaftsereignis in meinem 12tel Blick. Und ich habe mich damals wirklich sehr gefreut über die gefrackten Herren am Würstelstand. Und obwohl klar war, dass der neue Standort hinter der Oper zu liegen kam, sich die Action allerdings vorne abspielte, und es dort im Vergleich zum 2020er Blick nichts gab, was die Gäste des Balles vor meine Linse locken würde (nichts geht über Essen), hatte ich keinerlei Bedenken, am Abend des Balles in die Stadt zu spazieren und mal zu schauen, was so los ist.
Mit Stativ bewaffnet sind wir dann also aufgebrochen und was haben wir gesehen? Hm, ein eigenartig Bild bot sich da. Ganz allgemein war weniger los als sonst. Nicht weil es abends war, mehr wohl, weil einige Wege gesperrt waren. Wohlgemerkt, man kann völlig problemlos bis zur Oper gelangen, man muss nur wissen wie. Die Innenstadt ist an diesem Abend aber weniger bemenscht als sonst. Das fiel gleich mal auf. Dann waren da jede Menge Polizei-Autos, die rund um die Oper parkten, alles zustellten eigentlich. Das macht’s jetzt fotomäßig nicht so prickelnd. Dann schon lieber viele Menschen am Bild. Aber es ist wie’s ist bzw. war es, wie es war. Und zwischen all den Leuten, die halt doch noch unterwegs waren und den Polizeibussen, poppten dann immer und immer wieder Damen vorbei unter deren Mäntel die bodenlangen Kleider hervorlugten.
Und diese schräge Stimmung ist nur sehr schwer zu fotografieren. Die Gebäude sind zwar ganz passabel beleuchtet. Dazwischen ist es aber doch .. gar nicht so hell. Also muss man mit der ISO rauf, sonst geht da nix mit kurzer Belichtungszeit. Und ohne kurzer Belichtungszeit sieht man die Leut‘ halt nicht. Ich habe diese Fotos. Mit den Damen und den Herren drauf, aber sie sind – logischweise – furchtbar grieselig.
Ich hatte ein Bild ausgewählt. Den Post vorbereitet. Aber es war falsch. Es hat nicht gepasst. Ich war echt unrund deswegen, habe mich dann mit meinem Mann beraten und mir die Bilder nochmal angesehen. Und Alles geändert. Ihr seht jetzt ein Bild mit langer Belichtungszeit. Die vorbeifahrenden Autos sind als Lichterstreifen zu erkennen, die Menschen sind wie durchsichtige Wolken zu erahnen.
Die Oper, rechts im Bild, ist innen komplett erleuchtet. Das ist tatsächlich selten so komplett der Fall. Der Opernball ist zu erahnen aus der Kombination Polizei und Innenbeleuchtung … weil es genau so auch war.
Es ist am Ende eben tatsächlich ein ruhiges Abendbild. Ich hatte das so nicht kommen sehen. Man lernt nie aus.