Ihr erinnert euch doch noch, als Joe Biden im November 2020 die Wahl gegen Donald Trump gewann, liefen in den Wochen danach ein paar von Trumps Anwälten (Rudy Guliani und Sydney Powell) durch die Medien in einer Tour de Force und erzählten allen, die es hören wollten, vom Wahlbetrug. Man muss es damals miterlebt haben um zu wissen, wie laut und wie omnipräsent deren Gebrüll war. Donald Trump seinerseits tat alles, was in seiner Macht stand um das Opfer zu spielen. Sein Twitter Account, sein Facebook Account (damals beide noch hochaktiv) erzählten das Märchen vom eigentlichen Sieg, den die Linkslinken ihm genommen hätten. Er schrie nach Aufmerksamkeit, er jammerte und tat sich selber reichlich leid und … er wiegelte seine Anhänger auf. Immer schön indirekt bleibend, nie ein direktes Kommando oder so, immer schön Ängste schürend. Immer und immer wieder. Mich hat es nicht überrascht, dass seine Anhänger butterweich all den Schwachsinn gefressen haben. Es war zwar argumentativ sehr schwach, aber es kam auf so vielen Kanälen daher, darunter eben auch seriösen Sendern, dass es Vielen vermutlich gar nicht möglich war, die Sache auch nur zu hinterfragen, geschweige denn sie anzuzweifeln.

Die oben erwähnten Anwälte sangen Lieder über Wahlmaschinen, die automatisch jede Trump Stimme in eine Biden Stimme umwandelten. Sie erzählten von Venezuela, das seine Finger im Spiel gehabt haben soll und noch einen Haufen haartsträubender Geschichten. Und ich meine wirklich crazy shit.
Nun ist derlei ja nicht verboten. Man darf ja alles erzählen, was man will. Das geht gerne mal unter Meinungsfreiheit (mehr dazu hier..), was aber in den Vereinigten Staaten nicht so einfach geht, ist, das Denunzieren einer Firma. Da kann man schnell vor Gericht landen. Und wenn man in den USA einem Richter gegenüber steht dann geht’s meist nicht nur um ein Butterbrot. Millionen für einen heißen Kaffee. Wer erinntert sich?

Und so kam es denn, dass die Firmen, die namentlich immer und immer wieder genannt wurden, klagten. Sie klagten die Anwälte, die durch die Shows getingelt waren und Interviews alle zehn Minuten gaben und sie klagten die Sender. Nie, bis heute nicht, wurde auch nur ein einziger Beweis vorgelegt, der auch nur eine Einzige dieser absurd durchgeknallten Behauptungen rund um die Wahlmaschinen, bewiesen hätte. Nix. Und so haben diese Firmen geklagt. Und weil ihr Name von den Anwälten und einigen geneigten Medien quer durchs Land ultralaut in die Bevölkerung gebrüllt worden war, haben sie um Milliarden Dollar Beträge geklagt.

Das hatte zum Effekt, dass augenblicklich jedwede Berichterstattung dieser Art verstummte. Das war schon beeindruckend irgendwie. Denn, die, die da verstummten, waren keine kleinen Player. Ich spreche von Fox, dem größten Fernsehsender in den USA. Von einem Tag auf den anderen war eines ihrer Lieblingsthemen einfach futsch. Magie. Weg! Stellt euch das mal vor. Erst superlautes, kreischendes Im-Kreis-Gelaufe und dann über Nacht … komplett weg. Kein Wort mehr. Als wär’ nie was gewesen.

Und eben dieser Rechtsstreit bringt jetzt die interne Kommunikation des Fernsehsenders an die Öffentlichkeit. Und da liest man dann, was sich die sehr bekannten Moderatoren, der beliebtesten Shows so gegenseitig geschrieben haben. Da liest man dann, dass sie und auch die Chefetage genau wusste, dass die gesamte Story rund um die Wahlmaschinen erstunken und erlogen war. Da liest man dann, warum sie es trotzdem taten, diese Lügen weiterzuverbreiten.

Also ich fasse zusammen: Es liegt schwarz auf weiß vor, dass der größte Fernsehsender der Vereinigten Staaten seine Zuseher belogen hat. Das hat mit Berichterstattung und Information nichts zu tun. Das ist eher Betrug, Bruch eines Vertrauensverhältnisses und dazu natürlich hochgradig unmoralisch.

Es ging wohl ziemlich sicher ums Geld. Fox hatte in den Tagen nach der Wahl als erster Sender den wahlentscheidenden Bundesstaat Arizona Joe Biden zugeschrieben.

Kurzer Ausflug zur Info: Die amerikanischen Fernsehsender geben viel Geld aus um auf höchst professionellem Niveau die Wahlergebnisse der einzelnen Bundesstatten, wohl auch der einzelnen Bezirke, hochzurechnen und ein möglichst genaues Ergebnis in den Stunden oder ersten Tagen nach der Wahl vorauszusagen. Denn das absolute Ergebnis wird erst Tage später von den öffentlichen Stellen bekanntgegeben. Die können das auch tatsächlich sehr gut.
Dabei gibt es einen Art unausgesprochenen Wettkampf zwischen den Sendern. Vor allem rund um die Präsidentschaftswahl. Es ist offensichtlich ein „Ding“, wenn man die entscheidenden Staaten als Erster einem Kandidaten korrekt zuordnen kann. Man kann dann auch als Erster sagen, wer Präsident werden wird. Ich kann nachvollziehen, dass das ein selbstgebastelter Orden ist, den man sich gerne an die Brust stecken würde wollen. Ist halt ein Sache in den Staaten.

Nun war es so, dass ausgerechnet Fox, der Haus und Hofsender von D. Trump, als erster Sender mit einigem Stolz Arizona Joe Biden zuordnete. Das war nicht nur korrekt, es war vor allem der Sargnagel für die Wiederwahl des damals amtierenden Präsidenten. D. Trump soll wütende Runden gedreht haben und sein Twitterfeed schäumte. Gift und Galle spukte es aus allen Kanälen und … die Zuseher von Fox schalteten zu kleineren, deutlich rechteren Fernsehsendern um.

Wohlgemerkt Fox ging nicht unter deswegen, aber die Abwanderung der Zuseher war eben deutlich erkennbar und sowas bedeutet … weniger Geld über Werbeeinnahmen.

Also beschloss die Chefetage gemeinsam mit ihren Fernseh-Superstars den durchgeknallten Stier zu reiten. Sie alle, so belegen es ihre versendeten Nachrichten, wussten genau, dass sie Lügen verbreiteten. Nach innen hin hielten sie die Anwälte des Präsidenten für verrückt, nach außen hin war das für ihre Zuseher, die ihnen vertrauten, nicht zu erkennen.

Und jetzt, jetzt wird ein Richter entscheiden ob der Wahlmaschinenhersteller Dominion ein paar Milliarden gezahlt bekommt. Man wird sehen inwieweit das Argument der Fox Anwälte, dass der Sender ja „nur berichtete“, Schaden begrenzen kann.
Wenn ihr also demnächst was dazu hört, dann wisst ihr Bescheid worum’s da ging.

Und damit die Info nicht so düster ist, habe ich sie optisch aufgepeppt. Habt ein buntes Wochenende!