Eisberge haben ja irgendwie nicht so den fulminanten Ruf. Das mag an der Titanic liegen – wobei das ja wahrlich nicht die Schuld des Eisbergs war, vielmehr wohl die der Menschen, die auf ihn zugerast sind – oder an dem vielen Kalt. Die meisten Leute träumen ja mehr vom Urlaub unter Palmen als vom Urlaub unter Pinguinen. Nur so als Gedanke.
Aber interessant sind sie doch. Heute und hier geht es um A-68 und ja, von dem habe ich hier schon mal geschrieben (bitte, wer’s mir nicht glaubt liest hier nach … im Jahre 2017!)
Damals war A-68 noch kein richtiger Eisberg, er war ein Stück, das gerade dabei war abzubrechen. Von dem großen Eis, das auf der Antarktis liegt. Das besondere an A-68. Er ist groß. War groß. Ist jetzt zwar ein bissi kleiner, geht aber immer noch solide als groß durch. 148km Länge.
A-68 ist also „abgebrochen“ und hat dann noch ein paar Jahre in der Nähe der Mama verbracht. Wenn man ein derart großes Stück Eis ist, dann schwabbt es einen nicht einfach hinaus aufs offene, weite Meer. Nein, Eisberge sind wie Gletscher … langsam.
Mittlerweile hat sich A-68 aber von der Stätte der „Geburt“ entfernt und driftet – so schaut es zumindest zur Zeit aus – genau auf Südgeorgien zu.
Okay: Südgeorgien
Es liegt euch quasi auf der Zunge, das Südgeorgienwissen, ich weiß das eh, aber zur Sicherheit hier nochmal ein Art Miniupdate:
Südgeorgien liegt südwestlich des südlichsten Zipfels von Südamerika (Alles sehr südlich ;-). Es liegt quasi kurz (1000km) vor der Antarktis mitten im Nichts. Es leben dort keine Menschen. Ab und zu sind da Regierungsbeamte und Forscher und frieren ein wenig um die Wette. Es ist mehr was für Pinguine und derlei winterliches Getier. Südgeorgien ist ein 160 km länglicher weißer Streifen mitten im Meer.
Und zur Zeit schaut es halt so aus, als würde sich A-68 genau dorthin begeben. Das ist insofern relevant, als vor der Insel, das Meer flacher wird und der Eisberg sich dort „verheddern“ könnte. Sollte das geschehen, A-68 ist kein Leichtgewicht, geschätztes Gewicht so um die 1 Billion Tonnen, sollte der Eisberg also dort vor Anker gehen, dann schneidet er vermutlich die dort lebenden Pinguine von ihren Fischergründen ab, sprich ihrer Nahrungsquelle. Zudem dürfte das TrummEis alles was da so am Meeresgrund lebt, schlicht erdrücken. A-68 wäre für Südgeorgien kein Gewinn. Zumindest nicht für das Leben auf der Insel.
Die ESA beobachtet im übrigen alle Eisberge, die so durch die Gegend paddeln. A-68 ist halt THE BIG ONE.
Ihr wisst jetzt Bescheid.
Ein schönes Wochenende noch
Anmerkung: Dies war eines der ersten Themen, die ich in dieser „Gelesen“-Kolumne geschrieben habe. Der Kreis des Wissens schließt sich also. Ich bin ehrlich emotional gerührt … Seufz! 🙂
gelesen:
Standard – Riesiger Eisberg auf Kollisionskurs mit Südgeorgien