US-Wahl 2024: SWING STATES

Vor der Tür steht die amerikanische Präsidentenwahl ja noch nicht gerade (Wir haben gerade Anfang August! Falls ihr das später mal lesen solltet.), aber um zu verstehen wie diese Wahl funktioniert, müsst ihr zwei wesentliches „Details“ dazu verstehen: Das Electoral College und die SwingStates.

Gehört habt ihr beide Termini mit Sicherheit und ihr wisst vermutich sogar was es damit auf sich hat.
Ich werde es euch heute trotzdem noch einmal zusammenfassen. Denn es ist zentral um zu verstehen, was in den nächsten Monaten ablaufen könnte/wird.

In Amerika wird viel gewählt; soll heißen, viele Positionen im Land sind gewählte Stellen. Staatsanwälte, Sheriffs .. alle gewählt. Und zwar direkt. Sprich, die Kandidatin mit den meisten Stimmen gewinnt. Punkt. Geradlinige Angelegenheit. Das einzige Amt in den Staaten, das nicht direkt gewählt wird, ist das des Präsidenten. Grundlage dafür ist, dass die Gründer damals dem „normalen“ Volk die Kompetenz abstritten um so ein mächtiges Amt zu besetzen. Von wegen demokratisch.

Also haben sie es so gestaltet, dass die Bundesstaaten als Ganzes jeweils einem Kandidaten zugesprochen werden. Für jeden Bundesstaat gibt es eine bestimmte Anzahl an „Punkten“ und wer als erstes 270 Punkte hat, hat gewonnen. Um einen Bundesstaat zu gewinnen, muß man die Mehrheit der Wählerstimmen erreichen. (Das gilt NICHT für Maine und Nebraska .. die machen das anders, aber das geht ein bissi zu sehr ins Detail. Kann frau überall nachlesen.)

Nun. Wieviele Punkte kriegt man denn so für einen Bundesstaat?

Man erhält für einen Bundesstaat soviele Stimmen, wie er durch Abgeordnete und Senatoren im Kongress vertreten ist.

Insgesamt gibt es 538 „Punkte“ zu gewinnen. 435 durch die Sitze der Abgeordneten zum Repräsentantenhaus + 100 Senatorensitze + 3 fiktive Sitze für Washington DC, die Hauptstadt.

Anmerkung: In den Bundesstaaten selber wird direkt aber nicht über den Gesamtstaat gewählt. Meist geht das über die Bezirke .. und die sind schon mal gegerrymandert. Nur so als Randbemerkung.

Soweit so klar.
Nun ist es so, dass viele Bundesstaaten schon seit geraumer Zeit immer derselben Partei zufallen. Es gibt demnach „rote“ (Republikaner) und „blaue“ (Demokraten) Bundesstaaten. Und dann noch eine Handvoll die mal rot und dann mal blau wählen. Das sind die Swing States.

Swing States

Keine der beiden Parteien hat genug Bundesstaaten in der Tasche um die 270 fix für sich beanspruchen zu können. Also wird gekämpft … um eben jene erwähnten schwingenden Staaten.

Das treibt dann dort auch mal reichlich seltsame Blüten. So wird zum Beispiel in diesen Staaten der größere Teil der Wahlkampfbudgets verpulvert. Was unter anderem zur Folge hat, dass dort die Fernsehkanäle vor Werbespots glühen. Wahlveranstaltungen finden bevorzugt dort statt. Wählernähe zählt dort. Das heißt die Kampagnen haben ihre Lager dort aufgeschlagen und lassen ein Heer an Freiwilligen an jede Haustür klopfen. Es muss in so einem Wahlkampf für eine Wienerin wie mich eher belastend sein dort zu wohnen.
Zehntausende solcher Freiwillige gibt es. Die ziehen dann schon mal für ein paar Monate in einen anderen Bundesstaat um dort die Nadel zu bewegen. Und die Kamala-Situation hat da gewaltig Schwung in die Sache gebracht.

Dazu kommt, dass die Bevölkerung und damit ihre Sorgen in den Swing States durchaus unterschiedlich sind. Man wird also wahlthematechnisch eine Bandbreite vernehmen, die .. eben den Swing States näher liegt als dem größeren Teil des Landes.

Die Bundesstaaten die da genannt werden sind folgende:

  • Arizona
  • Nevada
  • Pennsylvania
  • Michigan
  • Wisconsin
  • evtl noch Georgia & North Carolina

Und natürlich zählt hier die Anzahl der gewinnbaren WahlLeutestimmen. Tadaa! Auftritt Pennsylvania. 19 Stimmen hat dieser Bundesstaat zu vergeben. Wer auch immer Pennsylvania gewinnt, ist dem Ziel einen wichtigen Schritt näher.

Die Zahl der Meinungen darüber, was man tun muss um die Swing States – einzeln und in ihrer Gesamtheit – zu bewegen, ist vermutlich 7-stellig.
Soll heißen: in der Gesamtheit sind das eben ein paar Millionen Wählerinnen in diesen Staaten. Was bedeutet, dass die Wahl-Beweggründe sehr mannigfaltig sind. Und daher die „Lösungen“ mindestens genauso vielfältig sein dürften. Die Einen schwören auf die Frauen, die Anderen auf die Jungen und wieder Andere meinen es geht um die Farbigen oder doch .. um die wirtschaftliche Lage? Oder die Demokratie?
Meines Erachtens liegen sie alle irgendwie richtig. Die Ergebnisse der letzten Wahlen waren jedesmal sehr knapp und es wird wieder so sein, dass tatsächlich ein kleiner Teil der Wahlberechtigten den Ausschlag geben wird. Und vorher weiß eben niemand wer genau das sein wird.
Frau kann sich nur zurücklehnen und abwarten, was sich noch so tut.

Denn in Einem sind sich alle einig: 3 Monate sind in der Politik eine Eeeeeewigkeit!

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