Es ist Jahrzehnte her, da hab ich, ich glaub‘ es war in einem Geo-Heft, einen Artikel über die spanische Grippe gelesen. Das hat mich damals umgehauen. Und zwar fest.
Obwohl ich damals bereits Pharmazie studiert hab‘, war es dieser Artikel, der mir veranschaulichte, was es bedeuten kann, wenn unser Immunsystem einen Krankheitserreger so überhaupt gar nicht kennt.
Seit dem Tag an dem ich diesen Bericht gelesen habe, sind meine Ohren stets hellhörig gewesen, wenn irgendwo berichtet wurde, dass irgendwo irgendwas Neues auf die Menschheit trifft. Meist waren es Viren. Und jedesmal konnte man spüren, dass die gesamte medizinische Wissenswelt erschauderte. Denn das sind jene Menschen, die verstehen, was so ein Erreger anrichten kann. Der Rest der Menschheit verläßt sich auf deren Wissen. Da wir aber gut behütet in einer Welt der Sicherheit und ohne wirklich drastische Entbehrungen leben, haben viele begonnen immer mehr auf Verschwörungstheorienartigen Humbug zu hören.
Nur so ist zu erklären, dass auch gebildete Menschen, die es besser wissen sollten, ihre Kinder nicht gegen Masern impfen lassen. Wir haben vergessen, was eine Krankheit anrichten kann. Pocken, Kinderlähmung … ja gehört haben wir es, aber erlebt haben es unsere Eltern, unsere Großeltern.
Die haben die großen Erkrankungen der jüngeren Vergangenheit erlebt. Die Erkrankungen, die die Runde gemacht haben, die die „erfolgreich“ waren.
Eine Erkrankung, die „erfolgreich“ sein will, muss ein paar Eigenschaften mitbringen um eine Runde um den Globus durch all die Menschen drehen zu können.
1. Ansteckung
Es ist für ein Virus leichter viele Menschen anzustecken, wenn die Übertragung über losen Kontakt erfolgt. HI-Viren können mehr oder weniger nur beim Sex übertragen werden. Das stellt für ein supererfolgreiches Virus schon eine Hürde dar.
Das aktuelle Coronavirus, kann man per Schmier- und vermutlich auch über Tröpfcheninfektion bekommen.
In der Luft ist das Virus aber nicht so lange ansteckend wie das Masernvirus. Das ist der Gott der Viren, wenn es um Infektionseffektivität geht.
2. Inkubationszeit
Wenn du als Virus erfolgreich sein willst, dann musst du dafür sorgen, dass dein Wirt dich in ausreichender Menge produziert und unter möglichen neuen Patienten weiter verteilt. Hat dein Wirt schon hohes Fieber, dann wird er sich ins Bett legen und nicht auf die Party gehen. Das wäre für dieh fatal.
Also besteht die Kunst darin Viren-Nachwuchs zu erzeugen und zu verteilen bevor der Wirt sich unter die Decke kuschelt.
Je länger du das schaffst, desto mehr Verbreitung.
3. Nicht zu viele Tote / Letalität
Grundsätzlich bist du als Virus nicht unbedingt daran interessiert deinen Wirt zu töten. Warum auch? Dann steckt er ja niemanden mehr an. Nur leiderleider, wenn du einfach zu hoch aufdrehst, dann, sterben sie halt.
Die wirklich erfolgreichen Viren sind die ganz klassischen Schnupfenviren. Die leben durch uns und wir mit ihnen seit Millionen Jahren.
Eine echte Virenerfolgsstory quasi.
Aber all diese Eigenschaften kann so ein Virus ja nicht wirklich planen. Der mutiert halt vor sich hin und ZACK, einmal funktioniert’s dann halt.
So eben auch jetzt.
Es gibt auf der Welt ein System um solche ZACK’s möglichst früh zu erkennen. Die WHO ist da die Oberaufsichtsbehörde und jedesmal, wenn’s wo zackt, wird das gemeldet.
Es wurde gemeldet bei SARS, bei MERS und bei Ebola. Allesamt viel viel tödlicher aber allesamt viel viel weniger leicht zu bekommen, als Corona.
Soweit so Virus.
Warum ist ein neues Virus jetzt eigentlich so gefährlich, so arg, so ALARM?
Es gibt dafür 2 wichtige Gründe:
der eine ist: wir haben für eine neue Erkrankung keine Medizin.
der andere und der viel gewichtigere ist: wenn unser Immunsystem ein solches Virus nicht erkennt, dann kann es uns hinterrücks überfallen ohne dass unser eigenes Abwehrsystem was dagegen tut. Das Virus kann sich dann breit machen und Schaden anrichten und bis wir anfangen uns mit weißen Blutkörperchen (ihr erinnert euch – Schule) zu wehren, kann es halt zu spät sein. Neu ist in so einem Fall als echt nicht gut für uns. Neu ist Scheiße.
Kurze Vorinfo:
Es heißt ja immer, man soll kleine Kinder ruhig draußen spielen lassen. Sie werden schmutzig, sie schlecken sich die Erde von den Fingern, essen Regenwürmer … ehschonwissen. Das alles und natürlich noch viel mehr trägt dazu bei, dass sich das Immunsystem eines Menschen eine Art Bibliothek an Bakterien und Viren anlegt. Alle die, die halt nicht in den Körper gehören, werden notiert und es wird eine eigene „Waffe“ geschaffen und gelagert. Für jeden kleinen Scheiß-Eindringling.Beinahe alle Eindringling können wir so erkennen und vernichten, ohne dass wir dabei großen Schaden nehmen.
Dabei gilt, dass die richtig heftigen Erkrankungen besser nicht auf diese „selber entdecken“ – Methode in die Bibliothek gelangen. Es gibt Erkrankungen, deren Sterblichkeit zu hoch ist, als das man sich diesem Risiko würde aussetzen wollen. Oder sie haben eine Flut an wirklich unguten Nebenerscheinungen. Einen Tross an nicht gewünschtem Ballast, der in viel zu hoher Rate unter den Patienten Fuss greift. Dann impft man.
So kommt im Laufe eines Lebens eine beachtliche Bibliothek zusammen und wir sind imstande uns jeden Tage vermutlich ein paar hundert Mal zu verteidigen, gegen irgendein kleinen Fiesling, der sich da in uns breit machen möchte.
Das funktioniert ganz fantastisch.
Es kann also nicht allzuviel passieren.
Bis ein Virus daherkommt, das noch nie da war.
Dann sind wir blank.
Und solange wir das Virus nicht in die Immunsystem-Bibliotheken von – am besten – jedem Einzelnen reinbekommen, werden wir auch blank bleiben.
In die Bibliothek kommt ein Virus (oder ein Bakterium) nur auf zwei Arten:
– Entweder man durchlebt die Erkrankung (mit allen Risiken, die das mit sich bringt) oder
– man wird geimpft.
Für das aktuellen Corona Virus gibt es weder eine Medizin noch eine Impfung. Und beides wird es auch nicht so schnell geben. Ja, ich weiß, man hört es wird geforscht und getestet. Aber genau das heißt das auch. Es wird geforscht und getestet.
Die Wissenschaft funktioniert nicht in 2 Wochen. Wenn man forscht und testet, dann dauert jedes vernünftige Medikamte Jahre und auch eine gute Impfung schießt man nicht aus der Hüfte.
Sprich.
Aus pharmazeutisch, medizinischer Sicht ist eine Pandemie eine Art Angriff auf die Menschheit bei dem wir für eine geraume Zeit auf dem kürzeren Ast sitzen.
Wir haben das Glück, dass wir Forscher haben. (Also im Vergleich zu einer Pandemie sagen wir mal unter einer bestimmten Zugvogelart.) Wir werden am Ende das Virus in den Griff bekommen, aber bis es soweit ist, wird das Virus unser Leben durchbeuteln.
Es wird Menschen krank machen, es wird Menschen töten und ja, es wird dabei die Wirtschaft kräftig in die Knie zwingen. Und zwar fest.
Wenn alle jetzt schon jammern und bibbern, dann möge man ihnen vor Augen halten, dass der Kampf gerade erst begonnen hat.
Wir arbeiten nämlich alle gerade daran wieder an den Start der Pandemie zurückzurudern. Und wenn wir dorthin gelangen, dann … ja dann sind wir alle superbrav und halten Abstand, gehen möglichst kaum raus und leben ein stark reduziertes Leben und hoffen, dass es nicht nochmal von vorne losgeht … und so leben wir dann bis zur Impfung.
Pandemie ist echt Scheiße!
Hier noch ein wirklich hilfreiches Video. Viel ehrliche Information. Holt euch einen Tee oder Kaffee dazu.