Instagartenputzeria

Neuerdings folge ich auf Instagram ein paar Gartenfreaks und einer Frau, die putzt. Und das hat höchst eigenartige Konsequenzen. Natürlich vorhersehbar haben die Garten- und Pflanzenvideos meine bereits vorhandene Gartengrünliebe verstärkt. Tipps und Tricks zur Pflege von Pflänzchen aller Art laufen bei mir bekanntermaßen ja offene Türen ein.

Mich beeindruckt natürlich wenig, dass die in den Videos zu bestaunenden Gärten allesamt groß und sonnig gelegen sind. Keine dieser Gartenmenschen wohnt mitten in einer Großstadt und hat ein winziges Fleckchen Grün im Vollschatten einer Brandschutzmauer. Wenn die von schattiger Lage reden, falle ich vor Lachen über den Gartenschlauch. „Leute, ihr habt ja gar keine Ahnung, wie wenig Licht manche Pflanzen noch lebensfähig hält!“, krächze ich, während ich mir auf dem Moosdurchwachsenen Teil meines „Rasens“ den Bauch halte.

Nichtsdestotrotz habe ich mittlerweile hoffnungsvoll ein paar Stecklinge geschnitten und gesetzt und schaue jetzt zu, wie diese langsam aber ziemlich sicher das Zeitliche segnen. Macht nix. In meiner Umgebung gibt es so wenig Gartenverliebte, dass die paar, die sich in am Fenster hängenden Blumenkisterln üben, ja ernsthaft glauben, ich – kicher – sei eine, die sich auskennt – kicherkicher!

Aufgrund der neu erworbenene Kenntnisse im Instagardening habe ich aber einen Funken mehr Spaß, was jetzt also bedeutet: ich habe ziemlich viel Spaß im Garten! Und meine Familie, die schmunzelt, wenn ich mir eingestehe, dass da was läuft. Zwischen dem Grün und mir.
Die wissen das schon länger, scheint mir.

Naja.
Mit Besorgnis erfüllt mich vielmehr die Instaputzecke. Neulich habe ich mich dabei ertappt wie ich unser Backblech reinigte. Nicht einmal, nein, dreimal. Und wir durften aufgrund dieser völlig neuen Bemühungen meinerseits feststellen, dass dasselbe gar nicht schwarz sondern tatsächlich grau ist. Huch!

Ähnlich ist es unserer Duschtür ergangen. Details erspare ich vor Scham. Es sei nur soviel verraten. Das ist gar kein Milchglas!

Faszinant finde ich ja gar nicht so das Putzen und es dann sauber haben an sich, sondern durchaus den chemischen bzw. physikalischen Aspekt der ganzen Angelegenheit. Putzen ist erstaunlich logisch. Eigentlich muss man nur den Gegner kennen, dann kennt man eben auch seine Schwachstellen und meist ist die Sache dann HoppZack erledigt. (Also bis auf das schwer vernachlässigte Backblech. Da war nix mit HoppZack.)
Und man braucht nicht einmal vierzehn verschiedene Putzitäten, sprich Flascherln. Bisher komme ich mich Zitronensäure und Natron durch.
Und Seife.

Allerdings fehlt dem Putzen der gärtnerische Aspekt. Das Schöne, wenn ihr so wollt. Ein sauberes Bad ist zwar nett, kann aber in meiner Ästhetik dem Garten das Wasser nicht reichen.

Und in eine Gärtnerei gehe ich auch lieber Zeugs kaufen, als in den Drogeriemarkt.
Kein Vergleich.

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