Je länger man lebt, desto eigenartiger werden die kleinen, schrägen Momente im Leben. Wir kenne das alle. Dinge, die einem einmal die Nackenhaare aufgestellt haben, sind irgendwann auf unerwartete Weise wichtig oder auch schon mal unerwartet Freude spendend. Die Waschmaschine gehört in diese Ecke. Als ich damals jung war, war die Waschmaschine ein notwendiges nach Elternhaus riechendes Übel. Und dann der Moment der Erleuchtung, als ich nach Jahren des WäscheWaschens mittels eines billigen, lauten NoName Waschtrockner plötzlich vor einer „echten“ Waschmaschine stand, die am Ende zwar auch nur Wäsche wusch, aber irgendwie unfassbar viel besser war dabei. Das Glück, das diese Maschine auszulösen vermochte, fasziniert mich bis heute.
In dieser schon-schräg-Kategorie hatten nun neulich mein Süßer und ich unseren ersten gemeinsam, wohl ein wenig unerwarteten .. ähem … Geschirrtuchmoment.
Die Geschichte beginnt damit, dass mein Süßer eines Tages stolz mit vier Geschirrtücher nach Hause kam. Nun, bin ich nicht besonders heikel, wenn es um Geschirrtücher geht. Es gibt für mich eigentlich nur ein Kriterium: sie müssen zu unserer Küche passen. Diese hat quietschgrüne Wände und auch wenn man glauben mag, dass man in so einen kräftig gefärbten Raum eh alles reinhängen kann, was am Geschirrtüchermarkt daher kommt, so seid versichert. Dem ist nicht so.
Die Errungeschaften meines Mannes auf jeden Fall waren im Muster eher filigran und in den Farben ein wenig ausgewaschen. Sagen wir es so. Gut haben sie nicht gepasst.
Aber das war ich gewillt zu übersehen. Schließlich will man haushalterische Beiträge des Ehemannes nach Möglichkeit unterstützen.
Was die Sache verkomplizierte war das Material. Obwohl aus Baumwolle, waren die Tücher irgendwie sehr räumlich gewebt, wodurch sie in der Lade, in der die nicht diensthabenden Geschirrtücher auf ihren Einsatz warten, unglaublich übertrieben viel Platz wegnahmen, was eine Geschirrtücheraufbewahrungskrise auslöste. Und obendrauf zum Platzdilemma kam die völlig unerwartete Saug-Unfähigkeit des Materials. Sprich, du wolltest etwas abtrocken, hast es aber nur verwischt.
Auch nach mehrmaligem Waschen hatten die Tücher eine fixe hydrophobe Attitüde.
Schweren Herzens haben wir sie gemeinsam dann mal auf die Seite gelegt. Wo sie mittlerweile sind, weiß ich nicht.
Vorige Woche habe dann ich Geschirrtücher gekauft.
Die neuen Teile fielen meinem Mann sofort auf. Er fand sie im ersten Moment vor allem mal schön. Mehr Kommentar ist ja zu einem Geschirrtuch nicht ernsthaft zu machen.
Umso überraschender war es auch, als ein paar Tage danach er mir entgegenkam, fast gelaufen, ein grünes Tuch in der Hand, strahlende Augen, ganz Happy Boy: „Ich liebe deinen neuen Geschirrtücher! Die sind so weich, die saugen super und schön sind sie auch!“
Und ganz ehrlich, am Verarbeiten dieser Szene werden wir beide noch eine ganze Weile knabbern.