gelesen KW 7 – Wer bläst jetzt eigentlich wieviel Treibhausgase in die Atmosphäre! Ein Informationsversuch in kleinen Schritten.

Wow! Ich traue mich es ja kaum sagen, aber ganz ehrlich. An dieses Thema wagt man sich ja nur, wenn man Lust drauf hat viel mit Daten und Zahlen um sich zu schmeissen.

Wir versuchen ja alle (ich gehe jetzt einfach daovn aus) weniger Dreck zu machen. In Gas und ich Mistsackeln voll.

Aber immerzu beschleicht einen das Gefühl, dass das so eine Tropfen auf dem heißen Stein-Sache ist. Ein bissi auf der sinnlosen Seite. Die eigene Hilflosigkeit, die wird einem da offenbar.

Und deswegen habe ich mich hingesetzt und mir mal angeschaut, wer denn eigentlich in meinem Land die meisten Treibhausgase in die Atmosphäre bläst und an welchem Punkt es dann mich betrifft. Punkte, an denen ich tatsächlich eingreifen kann.

Also

Österreich. Umweltbundesamt. TreibhausGas-Bilanz 2018

Ein Tortendiagramm. Yeah! Freude!

Was sagt uns das?

Ganz simpel: Die größten Brocken sind Energie und Industrie (hellgrau + helltürkis) zum einen und zum anderen der Verkehr (rot).

Offensichtlich würde es am schnellsten und deutlichsten etwas bringen an diesen beiden Tortenstücken zu knabbern.

Um das zu verdeutlichen hier ein Beispiel:

Im Jahr 2018 ging in Österreich die Treibhausgasemissionen ein wenig zurück und sofort wollte sich die Politik (damals noch die Kurz 1 – Regierung) damit brüsten, dass sie doch so umweltverträglich agieren.

Viel ist aus ihrem Ruhm nicht geworden, denn es dauerte nicht lange, da erklärten ein paar Leute, die wirklich was von der Materie verstehen, dass sie sich diese Nadel nicht an den Hut stecken sollten, weil ….

… der Rückgang in 2018 stammte fast ausschließlich aus dem Energie, Industrie Sektor.

Denn im diesem Jahr war der Winter warm (was die Heizungsemissionen reduzierte, weil wir alle weniger geheizt haben – logisch) und die VOEST hat ihren Hochofen saniert.

Aha!

Von Juni bis September hat die VOEST einen großen Hochofen abgedreht (Anmerkung: ist ein Hochofen mal in Betrieb, dann läuft er im Schnitt etwa 14 Jahre durch). Und damit hat sie weniger Abgase produziert.

Ich finde das schon beeindruckend. Die drehen ihren Hochofen für 100 Tage ab und in Österreich gehen die Emissionen derart signifikant runter, dass sich die Regierung gleich mit stolzgeschwellter Brust auf die Titelseiten drängeln will.

Merke: Stahlgewinnung ist CO2 intensiv!

Und Politiker sind Oportunisten. Zumindest die meisten. Sorry.

Das kapiert man durch dieser Geschichte.

Insofern ist ein Artikel erwähnenswert, den ich diese Woche gelesen habe. Die VOEST testet demnach ein Stahlgewinnungsverfahren, das auf Wasserstoffbasis arbeitet und damit CO2 neutral ist.

Aha!

Also:

für Otto Normalverbraucherin bedeutet das Stahlgewinnung ist etwas, auf das es sich zu schauen lohnt.  (und Zementherstellung auch, wenn wir schon dabei sind .. und Raffinerien.)

Noch kurz zum Diagramm.

EH steht für Emissionshandel. Soll heißen für den hellgrauen Teil des Diagramms zahlen die VOEST , die OMV und die Stromhersteller. Sie kaufen CO2 Zertifikate um ihre Bilanz aufzubessern. In den Himmel pusten sie das Zeug natürlich trotzdem.

Der helltürkise Anteil im Diagramm zeigt damit jene Emissionen an, die diese Betriebe erzeugen und die komplett auf die Emissionen in Österreich angerechnet werden.

Wenn man sich diese Aufteilung vor Augen führt, dann erkennt man, dass man Klimawandel und Maßnahmen dagegen nicht voll inhaltlich in eine 3 Minuten Sendung mit der Maus packen wird können.

Das ganze ist ein komplexes Gefüge. Mist aber auch. 😉

Was man klar erkennen kann, sind die großen Player. Die die wirklich eine Rolle spielen.

Energie, Industrie und Verkehr.

Und bei Energie und Verkehr. Da kann tatsächlich jeder einzelne einen Beitrag leisten. Mehr dazu demnächst.

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