Ein Weihnachtsfilm-Empfehlungsversuch! {mit Erkenntnisgewinn}

Und weil ich ja so dick drin bin in meiner Filmliebe, dachte ich, ich müsste euch doch Weihnachtsfilme empfehlen. Also ging ich in unser Regal und online und schaute mich um.
Und ich stellte fest; Es ist ein bissi ein Desaster!
Denn richtig gute und richtig echte Weihnachtsfilme, so wie ich das nun mal für korrekt und somit für empfehlenswert halte, die gibt es gar nicht in großen Mengen.


Ja klar. Googelt frau Weihnachtsfilme, dann poppen sie alle auf: Von „Kevin allein zu Hause“ über „Die Hard“, „Tatsächliche Liebe“ und „Liebe braucht keine Ferien“ etc. etc.. Die Listen sind gar nicht  kurz. Der allergrößte Teil der erwähnten Geschichten hat mit Weihnachten allerdings so gut wie nichts zu tun.
Soll heißen, die Handlung könnte zu 100% genausogut im Sommer, zu Ostern oder eben im ganz normalen Alltag stattfinden. Darauf hatte ich bisher nur bedingt geachtet.

 
Stirb langsamzum Beispiel. Also mal abgesehen davon, dass es ein brutalo-Action-Movie ist, der ohne den Charme von Bruce Willis schlicht kaum zu ertragen wäre, werden in dem Film jede Menge Menschen abgegurgelt, was ja nicht unbedingt weihnachtliches Grundthema ist.
Okay, die Firma im Film feiert im Nakatomi Plaza Gebäude ihre Weihnachtsfeier, aber um die Story zum Laufen zu bringen, könnte das auch eine Firmenjubiläumsfeier sein. Es ist kurz gesagt nicht essentiell notwendig, dass Weihnachten ist.
Dasselbe gilt für den kleinen Kevin, den die Familie daheim vergißt, es gilt für „Tatsächlich Liebe“ und für die größte Zahl der Filme, die ihr auf allen möglichen Listen finden werdet.
Weihnachten spielt keine Rolle. Es wirkt von außen betrachtet und jetzt eben, wenn ich auf der Suche nach Weihnachtsfilmen bin, wie ein Marketing-Gag. Ist es vermutlich auch. Okay, soll so sein. War mir so halt noch nicht aufgefallen. Weihnachtsfilm bedeutet eben noch lange nicht .. weihnachtlicher Filminhalt.

Weiters füllen sich die Weihnachtsfilmlisten mit reichlich Christmas Caroll Variationen. Charles Dickens ist das Original, Mutationen davon gibt es zu hauf. Die Beste ist wohl jene mit Bill Murray: „Die Geister, die ich rief“.
Am Ende ist es leider trotzdem die immergleiche Geschichte. EINE Geschichte, womit  sich diese Filme vielleicht gut für eine „Welcher-ist-der-Beste-Rallye“ eignen, aber ansonsten kann man wohl nicht viel mehr als  2 davon in einer Saison schauen.
Weihnachtlich sind sie aber schon, wie ich meine. Geht bei mir durch. Absolut.

Dann gibt es noch einige Versionen der „Schneekönigin“. Da bin ich jetzt zwar nicht ganz firm, aber ich lehne mich da jetzt einfach mal raus und behaupte, dass Weihnachten keine tragende, wenn überhaupt eine, Rolle in dieser Geschichte hat. Die Filme wirken weihnachtlich, wegen all dem Schnee. Und das ist es dann auch schon. Ein wahrlich billiger Trick.
Wohlgemerkt. Die Filme sind mitunter nicht schlecht (ich bin ein „Frozen“-Fan, große Olaf-Liebe hier) aber als Weihnachtsfilmempfehlung gehen sie bei mir halt nicht durch.

In den USA wiederum ist die Trapp-Familie mit „Sound of Music“ zu Weihnachten der große Renner. DER Weihnachtsklassiker dort schlechthin. Ein Film, in dem es durchaus um mehr geht, als um das Singen auf der Alm. Weihnachten aber spielt keine Rolle.

Naja.

Insofern lehne ich mich zurück und erkenne, dass Weihnachtsfilme wohl eher zu solchen ernannt werden. Von Fernsehsendern, durch Regelmäßigkeit oder einfach dadurch, dass in den letzten Minuten ein geschmückter Baum im Hintergrund steht.
Ach ja, auch der „Herr der Ringe“ gilt als weihnachtlich. Ich meine… ehrlich …

Jetzt habe ich euch wohl entzaubert, was die romantische Moviestimmung in den Feiertagen angeht, aber das will ich damit gar nicht sagen. Vielmehr ist es ein:

„Es kommt drauf an, was man draus macht!“.

Wie so oft liegt es doch an uns sich die Zeit mit etwas zu verschönern. Und wenn es ein Film ist, in dem ein 10-jähriger zwei Diebe verprügelt. Well, so be it!

Ich habe letzte Woche mit der kleinen Miss „Die Hüter des Lichts“ geschaut. Ein Film dessen DVD wir im nächsten Jahr dem Flohmarkt übergeben wollten. Und siehe da. Ein Häferl Punsch in der Hand und schon war uns warm ums Herz, während der Weihnachtsmann, der Osterhase und die Zahnfee gemeinsam für die Liebe der Kinder ins Rennen gegen den Herren der Angst gingen. Unsere Skepsis diesem Film gegenüber löste sich komplett auf. Ob es am Punsch lag, den wir dazu genossen, oder ob der Film tatsächlich ein wohlig warmes Gefühl in uns auzulösen vermochte? Ist am Ende eben auch egal.
Hauptsache wir hatten einen genüßlichen Abend!
Das ist das Ziel.

Wenn es also etwas gibt, das ich aus diesem Versuch einer Empfehlung zu erkennen vermag, dann ist es, dass zu Weihnachten alle dürfen. Es gibt gruselige Weihnachtsfilme, blutige Weihnachtsfilme, romantische Komödien, Familiendramen, Märchen, Zeichentrick … go for it. ES GIBT SIE ALLE!
Weihnachten ist für alle da, quasi.
Pickt euch euren Film raus.
Oder besser gleich mehrere!

Das hatte ich so zu Beginn meiner Movie-Empfehlungsidee nicht kommen sehen.

Wieder was gelernt.

Der einzige Film, der bei uns zu Weihnachten nicht fehlen darf, ist im übrigen „Der kleine Lord!“.