fair me – Die Anforderungen, die ein Kleidungsstück erfüllen muss und das Dilemma dabei

Ich habe meine Kasten geleert. Ziemlich geleert. Meine Wintergarderobe ist zart bestückt, um nicht zu sagen minimalistisch. Ich brauche an sich nicht viel. Aber so wenig brauche selbst ich nicht. 😉

Aber wie füllt frau ihren Kasten richtig? Einfach so shoppen gehen, das hat sich ja in Jahrzehnten gezeigt, ist nicht der richtige Weg.

Nun, nach ein paar Monaten an wenig-kaufen bzw. genau das kaufen, was man braucht, haben sich 2 Dinge herauskristallisiert, auf die es wirklich zu achten gilt.

1.) Der Entstehungsweg

Möglichst wenig Gift in der Kleidung bei optimaler Bezahlung derer, die sie herstellen. So könnte man es grundsätzlich zusammenfassen. Weiters soll die Qualität stimmen und das Teil soll zu meiner Garderobe passen.

Wie sich gezeigt hat, kann ich so die Basics meiner Garderobe ganz gut abdecken. Schlichte weiße Shirts, Rollis, Jeans … in dieser Ecke findet frau schnell und auch erschwinglich bio und fair.

Von den Schuhen bis zum Blazer fair und auch viel bio.

ABER

genauso wichtig und am Ende auch ressourcenschonend und umweltbewußt ist Punkt 2.

2.) Der Stil und die Liebe

Kleidungsstücke, die ich liebe, trage ich erbarmungslos bis sie um ein paar Tage Ruhe betteln. Tagaus, tagein! Und das hat für mich nichts mit Umwelt zu tun, sondern damit, dass ich gerne trage, was ich liebe.

Wenn ich ein Teil liebe, dann darf es beinahe soviel gekostet haben, wie es will. Denn alles wird günstig, wenn man es 100 mal getragen hat. Das ist auch eine Art Verantwortung zu „tragen“. Es ist genaugenommen, das exakte Gegenteil von fast fashion.

Denn ein „billiges“ Shirt um 4€, das ich 1x (in Worten EIN MAL) getragen habe, ist der Inbegriff von Verschwendung.

Man bedenke, dass in einem Baumwoll-Shirt – quer durch die Produktion – 2600 Liter Wasser stecken und jede … seufz JEDE MENGE Arbeit.

Es ist also unabdinglich, dass, wasimmer man sich kauft, es ein LIEBLINGSTEIL ist und es dahingehend auch viel getragen wird und somit einen sinnvollen Verbrauch an Ressourcen darstellt.

(Brautkleider ausgenommen)

Und hier liegt ein großer Wurm begraben.

Also für mich.

Es tut mir leid und in der Seele weh, aber viel zu viele Dinge, die ich auf bio und fairen Shopseiten sehe, sind einfach nicht mein Stil. Ich meckere jetzt nicht viel herum, es sei nur soviel geschrieben:

Diese Dinge würden in meinem Kasten versauern. Einsam und verlassen. Und der einzige Grund dafür wäre, dass sie mir nicht gefallen.

Es wäre eine grausame, unökologische Ressourcenverschwenderei.

Weder fair noch bio, aber bis auf den Rock alles ziemlich alt. Zudem beliebt und vielgetragen.

Und den Rock – den trage ich in 10 Jahren auch noch

(falls ich nicht wie ein Hefeteig aufgehe in der Menopause 😉

Also muss ich den anderen Weg gehen.

Wenn in mir der Wunsch nach einem bestimmten Teil keimt, dann ..

1.) .. mach‘ ich mal gar nichts und warte ab, ob der Wunsch wieder verschwindet. 🙂

Überhastete Einkäufe und augenblickliche Wunschbefriedigung sind ja Teil des Konzept in unserer Gesellschaft. *machichnichtmehr

2.) Will ich das Stück nach 3 Wochen (Minimum!) immer noch, dann schau‘ ich ernsthaft nach, ob ich es denn überhaupt brauche!

An diesem Punkt sollte ich halt wissen wieviele Röcke, Hosen, Pullis etc. ich als benötigt für mich definiere. Da ist ja schließlich jede/r anders. Das setzt allerdings voraus, dass ich vorher darüber nachdenke! Was wiederum das genaue Gegenteil ist vom gültigen Einkaufskonzept der Handelsketten. *ichdenkeaberjetztnach

3.) dann schaue ich ob ich ob ich so ein Teil finde in bio und fair. Eines das mir gefällt.

*bioundfairfirst

4.) werde ich nicht fündig, überlege ich nochmal ob ich es brauche und will. Und wenn da ein JA rauskommt, dann ..

*2rundenachdenken

5.) .. halte ich die Augen offen, wenn ich an den Boutiquen vorbeigehe, die meist Dinge zeigen, die mir gefallen (die zahlen nämlich ihre Steuern!). Habe ich genug Zeit (HA! Der war gut!), dann gehe ich auch rein in die Läden und schau mich um.

*dassollteichdannschongenießen

6.) Ab und zu (gar nicht so häufig, muss ich ehrlich sagen) finde ich dann ein Teil, bei dem es funkt. Wir mögen einander. Es sitzt gut, schaut gut aus, die Qualität stimmt (Wichtig! Etwas muss ja auch mal 10 Jahre halten können!) und ich bin happy.

Dann

und nur dann

kaufe ich ein Kleidungsstück für mich.

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