Veitschi

Okay,
ich gebe zu, dass dies hier heute ein Post ist, den womöglich nur eine
eingeschränkte Zahl meiner Leserschaft wirklich versteht. Aber
ich werde mir Mühe geben euch alle davon zu überzeugen, dass das was ich
zu sagen habe, gesagt werden sollte.

Die Einschränkung, die ich vermute (nicht gesichert weiß) ist eine sprachliche. Österreichisch, aber eben auch gut möglich, dass die Bayerinnen unter euch genau wissen wovon ich rede. Sprachgrenzen verlaufen ja wundersam. Ich bitte um Verzeihung.

Ich rede von Veitschi. Der Macht des Veitschi. Der Schönheit des Veitschi.

Veitschi ist eine Art Kosenamen für Wilden Wein. Für jene gebäudeumrankende Kletterpflanze, die aus allem was grau und hart, ein grün und kuschelig zu machen vermag. Veitschi eben.

Persönlich macht der hauseigene Veitschi aus der Feuermauer des Nachbarhauses, die meinen Garten an der einen Seite begrenzt, eine grüne Schönheit, die tief in meine Seele leuchtet und jeden, der hier reinkommt, berührt.

Aber heute will ich noch weitergehen, nämlich eingehen auf dieses Wort „Veitschi“ oder „Veitchi“ oder „Veitchii“. Denn das hat einen Ursprung. Es geht auf den Namen John Gould Veitch, einen schottischen Botaniker und Sohn einer Baumschuldynastie (Ja, sowas gibt’s.) zurück, der auf seinen Pflanzensammelreisen durch die Welt in der Mitte des 19. Jahrhunderts den Wilden Wein aus Japan mitbrachte.

Ich habe trotz meiner beträchtlichen Englischkenntnisse keinen Schimmer, wie man diesen Nachnamen englisch auszusprechen hat, aber das ist mir in diesem Fall auch komplett egal, denn das liebevolle, grüne „Veitschi“ ist sowieso perfekt.

Wenn ich demnach ein Lebensziel hätte, mit dem ich mich vollinhaltlich identifzieren kann, dann wäre es wohl als liebevoll ver-i-ter Name einer Grünpflanze, die komplette Häuser zu bedecken vermag, in die Geschichte einzugehen.

Genau mein Ding.

Ganz ehrlich!