„Echt jetzt? Sofort? Wie stellst du dir das vor?“, so lautet die Antwort, wenn ich mein Pubertier bitte, den Müll rauszutragen.
Ganz offensichtlich habe ich keinen Schimmer wieviel Arbeit es heutzutage ist ein Schüler zu sein. Ich bin sowas von gestern. „Sorry, euer Hoheit, dass ich es gewa…. Oh, fuck off Sohnemann! Das Märchen vom jugendlichen Streß erzählst du besser den Freunden, die in einem Kopfhörer wohnen. Mir kannst du das nicht verkaufen, denn, Süßer, ich sehe wozu du bereit bist, wenn man nur ein wenig mehr Körperbehaarung und 4 Pfoten hat.“
Ja, genau. Ihr ahnt schon wohin der Kater läuft. Geht es nämlich um die Miezen, dann kann das Pubertier Erstaunliches leisten. Auch am Tag vor einer Schularbeit noch. Für gewöhnlich ist an diesen Tagen nämlich Schluß mit lustig. Ist man aber im Besitz von 2 Glubschaugen und einem Set Schnurrhaare, dann öffnen sich da Räume und Möglichkeiten, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat. „Och bitte, gib mir doch ein paar Leckerlis! Darfst mich auch Niederkuscheln dafür!“
Auch auf Fragen wie „Gehst du mal in den Keller und schleppst 5 (!!!) Kilo Katzenfutter rauf!“ erntet muttern ein zwar leicht geraunztes aber doch ein „Ja, gleich!“.
Ob man so einem Pubertier derart offensichtlich durchschaubares Verhalten unter die gerümpfte Nase halten sollte?
Wohl eher nicht. Strategisch ist es sicher ratsamer, die paar Momente des Guten Willens nicht ungenutzt verpuffen zu lassen. Wobei, …. so ein kleiner Joke auf Kosten des Pubertiers wäre schon ein HeilmittelHonig für die mütterliche Seele. Ich könnte ja mal besagte Müllfrage mit einem „Miau!“ hintendran stellen oder haben wir nicht noch irgendwo diesen Haarreifen mit Katzenohren? Hm!
Das Ergebnis wäre vermutlich dasselbe, aber ich hätte ziemlich sicher Spaß an dem völlig verdutzten Blick aus den genervten Nachwuchsaugen. Würde ich das zudem wiederholt machen, da bin ich sicher, denn mein Sohn ist kein Dummer, dann würde er den Zusammenhang irgendwann auch erkennen und in einem schwachen Moment womöglich lächeln.
Pfoa! Genialer Gedanke!
Danach allerdings wäre alles beim Alten und die Mama nur einfach grenzwertig uncool und überdurchschnittlich nervig.
Beruhigend ist allerdings zu sehen, dass dem Sohne so freundliche und aufopfernde Gefühle inne wohnen, wie er sie dann eben – wohl ungewollt – zur Schau stellt, wenn sich so ein Katzenviech liebevoll auf seine Tastatur legt. Darin liegt dann wohl auch die eigentliche Kraft der Familienvierpfoter. Dieses „Schau her Mama, er ist gar kein Monster! Zumindest nicht zu allen Menschen. Du hast nicht versagt. Er kann freundlich. Er kann mit anderen. Es liegt an deiner Rolle. Nicht an dir!!! Mama – Pubertier, das muss kratzen. Das schnurrt nun mal nicht. Aber schau her, es geht. Er kann es. Du kannst dich beruhigen!“
Und wie ich dann verträumt da stehe und der Katze zuhöre,
schnauzt mich der Sohn an: „Tür zu!“