Hormone sind ja allgegenwärtig. Die Gesellschaft stimmt darin überein, dass sie Pubertiere nur beschränkt für voll nimmt, weil .. Hormone, soweit das Auge reicht.
An dieser Stelle hake ich ein. Mutter hat auch Hormone. Frau hat Hormone. Schwankende noch dazu. Da fällt mal was ab und der Entzug macht Madame reizbarer, als sie in der Pandemie eh schon ist. Dann steigt was anderes an und der Bedarf nach Schoko ,Schlaf und Wohfühlfilmen steigt.
Was ich damit sagen will. Frau sein kann durchaus verwirrend, gesteuert und sehr vielschichtig sein. Weil .. Hormone.
Dazu dann ein Pubertier. Es bedarf nicht sonderlich viel extra Vorstellungskraft, dass Hormon Frau und Hormon Pubertier in gewissen Momenten der Hormonkonstellationen nicht gut im Haus des jeweilig anderen zu stehe kommen. Kommunikation scheint unmöglich. Die Mutter versteht an jenen Tagen alles als bodenlose Frechheit (was es, ganz nebenbei gesagt, auch ist) und der Jungmann fühlt sich in seinen Rechten eingeschränkt und absolut ungeliebt.
Der resultierende Kampf gleicht dem Aneinandervorbeirasen zweier Hochgeschwindigkeitszüge, die dabei wild mit ihren Zughörnern/trompeten und -glocken Krawall machen.
Danach ist es wieder still. Das Problem ungelöst.
Und dann geht es wieder von vorne los.
Da männliche Pubertiere, so besagt es die Fachliteratur, männliche Gegenüber benötigen um ihren Platz in der Welt zu definieren. Mischt sich ab und dann der Vater ein. In genau so ein besagtes ZugSchreiduell. Und das macht die Sache dann kompliziert. Das Pubertier erkennt für gewöhnlich den Machtkampf, der sich jeden Augenblick zwischen den Eltern entfalten wird. Die Mutter erkennt, dass das Pubertier das erkennt, ärgert sich ob der zweiten Front, die sich hiermit eröffnet und der Vater steht allein auf der Bühne und meint einen konstruktiven Beitrag zu leisten.
Die Mutter verweist den Vater in die Schranken, der weiß nicht warum. Das Pubertier hakt giftig ein und träufelt genussvoll Säure in die Wunde und ab da dauert es nur mehr Bruchteile von Sekunden bis der Mutterzug entgleist. Alles geht sehr schnell. Zack – Bumm – Türe knallt!
Während sich die Mutter in die Reperaturwerkstatt zurückzieht, geht die Diskussion jetzt mit dem Vater weiter. Es folgt ein um einige Terzen tiefer gelegtes Schreiduell, das nach schmerzvoll langen Minuten ruhiger wird. Ruhiger und immer ruhiger. So ruhig, dass die Mutter aus dem Nebenzimmer (Ach, warum hab’ ich nur die Tür zugeknallt!) nicht mehr verstehen kann, was die denn da reden.
Noch ein Weilchen vergeht, die Tür geht auf, heraus kommt der scheinbar völlig entspannte Vater, hinter ihm der Sohn, ebenfalls komplett stressbefreit. Sie schlurfen nett plauschend in die Küche und machen sich ein Toastspecial.
Als wäre nie was gewesen.
Die Mama setzt sich währendessen vor eine Folge Gilmore Girls und holt sich die Notfallsschokolade aus ihrem Geheimversteck im Nachtkästchen. Soviel hat sie schon gelernt. Sie hat einfach nicht die Hormone, die es braucht um all das zu verstehen.
(So oder so ähnlich geschehen .. nicht nur bei uns!)