Der innere Schweinehundparcour oder Yoga in 5 Hindernissen

Vorab. Ich mochte Yoga schon immer. Das erste mal geyogat habe ich vor – hüstel – 30 Jahren. Und wenn ich heute Yoga auch nur streife, dann erinnert sich mein Körper daran. Er jubelt. Mein Körper mag Yoga.

Wie krieg ich mich zur Bewegung? Ich habe da viel ausprobiert. Ich war Laufen (Das mag mein Körper auch ganz gern), ich habe Fitness Center gesponsert (Mögen wir beide nicht. Körper und ich:). Ich war in StepAerobic, ich bin geschwommen und einmal ja einmal war ich sogar in Kung Fu (Warum eigentlich?)

Ich habe mich also ein bißchen bewegt. Auf der Suche bewegt quasi.

Schon seit ein paar Jahren weiß ich, dass ich mit Yoga eine echte Chance habe. Aber da war kein Platz in meinem Leben für Yoga. Also kein offensichtlicher Platz. Mein Leben war voll. Kinder, Katzen und Co.

Und vor allem war da noch der Schweinehund.

Hier und heute meine Aufzählung der Hindernisse, die ich zu überwinden hatte, bevor ich es geschafft habe in zarter Regelmäßigkeit daheim die Matte aufzulegen und mit „downward facing dog“ und „sun salutations“ mein Leben aufzubessern.

1. Studio oder daheim

Ich war in einem Yoga Studio, hatte einen 10er Blog. Ich habe mich hingezwungen und mir beim 5. mal dann die Schulter so verzerrt, dass ich nie wieder hingegangen bin. Es hat Wochen gedauert, bis der Schmerz weg war. Ich habe das als Zeichen gesehen.

„Hier nicht!“

2. Die Matte stinkt

Die Kids hatten in ihrem Zimmer eine Matte. Also hätte ich an sich loslegen können. Aber die Matte war grauslich. Da ich aber nicht gerne Geld für mich ausgebe, hat es Monate gedauert, bis ich mir eingestand, dass ich eine Matte brauche. Eine eigene, damit ich was tue.

Einsicht ist ein Zeitfresser!

3. Adriene

Über Adriene bin ich vor ein paar Jahren gestolpert. Adriene ist eine junge Amerikanerin, die Yoga so vermittelt, wie ich es brauche. Locker, mit dem ständigen Hinweis „es kann sein, dass das bei dir ganz anders aussieht, dass du nur bis hierher kommst. Das ist okay. Höre auf deinen Körper!“.

Ich wusste es bis dahin nicht, aber ich tendiere dazu meinem Körper Dinge abzuverlangen, die er … naja nur unter Schmerzen hinbekommt. (siehe Schulter)

Adriene hat mir geholfen zu erkennen, wie mein Yoga zur Zeit aussieht. Und zu akzeptieren, dass das eben so ist.

4. Keine Hose

Ich hatte also eine Matte und Adriene ist auch äußerst geduldig. Das was mich danach störte, war meine Kleidung. Ich wollte es nicht wahr haben, aber in meinen gemütlichen Filmschauoutfits, läßt sich Yoga nicht so gut an. Ständig rutscht was rauf, oder runter, oder hängt einem ins Gesicht.

Und wieder habe ich eine Weile gebraucht um mir einzugestehen, dass mich das ausbremst. Ehrlich.

Also musste ich mir eine Leggins nähen.

Pfoah!

Ich musste mir Stoff kaufen dafür. Ich habe kein Stoff-Reservoir, wie die meisten Näherinnen im Netz. Schon gar nicht in Quadratmetern, die für eine lange Leggins reichen.

Und wieder: ich gebe nicht gerne Geld für mich aus. Die Sache musste sickern, ich musste mir eingestehen, dass ich es wohl lieber machen würde mit einer Leggins …

Wochen – hüstel Monate – vergingen.

5. Und dann ist sie schmutzig

Ich nähte mir also dann doch eine Leggins (Leopardenmuster! Wenn schon, denn schon.) und stellte völlig verdutzt fest, dass die dann nach zweimal yogiieren in der Wäsche war. Huch! Als wäre es das erste mal in meinem Mutterleben. Als hätte ich nicht schon hunderte male gedacht: „Er braucht mindestens 8 Paar Socken, mindestens 7 Unterhosen, sie braucht mindestens 2 Jeans.“ – so habe ich nicht an mich gedacht. Dass eine Leggins nicht reichen wird, ist eigentlich offensichtlich.

Es ist erschütternd wie langsam ich funktioniere, wenn es um mich geht.

Naja, auf jeden Fall bin ich jetzt mit 3 (teilweise auffällig gemusterten) Leggins gesegnet. Ich habe meine Matte und die gute Adriene ist, was Yoga angeht, meine beste Freundin.

Und was mache ich jetzt eigentlich?

Nun, mein Ziel ist die Regelmäßigkeit. Auf Dauer. Alles sehr entspannt. Ich würde ja gerne so eine 30-Tage-Sache durchziehen. Hab‘ ich probiert. Klappt nicht. Ich komme maximal bis Tag 8, dann ist jemand in der Familie krank, irgendein Termin platzt mir in den Tag .. wie auch immer. Ich bin noch nicht soweit.

Ich habe mir aber eine der 30-Tage-Programme von Adriene herausgesucht (das von 2015), in dem die einzelnen Einheite nicht so lang sind. 40 Minuten schrecken mich ab. 20 nicht.

Ich mache also, wenn es sich ausgeht eine Einheit durch. Wenn ich es nicht schaffe, dann mache ich zumindest so 5-10 Minuten Sonnengruß. (wird in Tag 10 erklärt) Und wenn ich etwas gemacht habe, darf ich ein Kreuzerl in meinen dilettantisch angelegten Plan machen.

Bisher mache ich meist ungefähr 2 Kurse pro Woche und dann 2 – 3 mal Sonnengruß. Und ZACK, das heißt ich bewege mich an 4 – 5 Tagen.

Was, so finde ich ganz ehrlich, eine gewaltige Leistung ist.

Im wesentlichen trickse ich mich dahin, mir diesen Moment am Morgen zu nehmen. Die Zeit. Wenn ich mir das mal angewöhnt habe, dann erwarte ich, dass das ganze leichter wird. Wobei es jetzt nicht schwierig ist.

Ich habe ja meine bunten Leggins, meine coole Matte und Adriene. 🙂