Öffnet man die Zeitung, den Social Media Kanal oder plauscht mit den Nachbarn, dann hört und liest man ständig Geschichten von Leuten, die die Kontrolle verlieren, ausflippen, durchknallen oder sich einfach unmöglich benehmen, weil sie einfach Trotteln sind und meinen sie könnten eh alles machen und niemand sagt’s ihnen rein. Allesamt durchgeknallte Irre, die Leut’ um uns. Ich sag’s da. Einer schlimmer, wie der Andere.
Die Welt geht unter, weil der Homo sapiens nicht so sapiens ist, wie er sich gerne sieht. Jaja. Der Tenor zu diesem Thema ist eindeutig. Die Medien leben davon uns dieses Bild wieder und wieder vor die Nase zu halten. Wir schauen ja so gerne zu, wenn sich Andere zum Idioten machen. Das hilft einem die eigenen Fehler besser zu ertragen. Weil: Wir haben uns im Griff. Wir sind besser. Das hilft halt, sagt der Spiegel. Seufz.
Dabei, ganz ehrlich, muss ich euch sagen, dass ich täglich erlebe, wie unfassbar kontrolliert Menschen sind. An jedem meiner Arbeitstage habe ich es gehört und gesehen und davor daheim im Home Office. Als ich seinerzeit noch in einem internationalen Konzern tätig war, da tropfte die Selbstbeherrschung von den Wänden.
Ich rede hier jetzt nicht davon wie zivilisiert oder unzivilisiert die Leut’ sich so benehmen. Miteinander, hinter dem Rücken der Anderen oder auch direkt ins G’sicht. Ich rede von einer der brutalsten Herausforderungen, der sich der Großteil der Menschen hierzulande täglich gegenüber sieht.
Dem Computer.
Diese Blechtrotteln, diese Tastaturen im Strom, die bringen Menschen nämlich wiederholt, zielsicher und völlig erbarmungslos zur Weißglut. Sei es das unerwartete Software-Update, das das Arbeiten dann über Stunden verunmöglicht. Sei es der Drucker, das Internet oder die Verbindung zu demselben. Sei es, dass man doch nicht zwischengespeichert hat, bevor sich das gute Stück aus unerklärlichen Gründen aufgehängt hat und somit die Arbeit von Stunden unwiederbringlich weg ist. Für immer und ewig! Sucht es euch aus. Die Liste der Herausforderungen ist lang, die Qualen groß.
Und eigentlich, wenn man den Medien, den sozialen Netzwerken, den Nachbarn oder überhaupt Jemandem glauben schenken darf, dann, da bin ich mir sicher, wäre es unmöglich zwischen zwei Häuserzeilen sicher hindurchzugehen. Denn dann, meine Lieben, flöge alle paar Minuten aus irgendeinem Fenster im hohen Bogen ein Computer auf die Straße, begleitet von einem hasserfüllten „Du BLECHTROTTEL, ich hab’ GENUG. Da nimm’ DAS!“
Computer könnten fliegen, wie es sich die Pinguine nur so erträumten, wäre die Menschheit wirklich so unbeherrscht. Die Straßenreinigung müsste extra Runden drehen, weil die Rettung nicht mehr durchkommt, nachdem in einem Bürogebäude einer großen Firma gerade ein neues Programm zum Management der Kundendaten eingeführt wurde und die Schulungen, die man vorher per Video zu absolvieren hatten, auf viel leistungsstärkeren Geräten gefilmt wurden, als sie der normale Mitarbeiter zur Verfügung gestellt bekommen hat. Da reißen die Nerven dann am laufenden Band, wenn wegen Zeitüberschreitungen irgendwelcher Basiskommandos, das komplette Gerät zusammebricht und zwar J.E.D.E.S.M.A.L.!
Alles schon da gewesen. Keine Erfindung.
Und dennoch.
Ich habe noch nie einen offensichtlich zerschellten Computer auf der Straße liegen sehen. Die Menschen sind unfassbar beherrscht. Es is, wie’s is. Ich sag’s euch! Die Menschheit ist ein Musterbeispiel an Selbstbeherrschung!