Dinge, die ich nicht wüsste, wäre ich nicht Mutter geworden – Teil 1

Kriegt man ein Kind, dann ist frau Mutter. Fix. Vorher weiß man nicht, was das bedeutet und nachher ist es zu spät. Du kannst dein Kinder nämlich in der Regel nicht nach 6 Monaten retournieren. À la: „Sorry, aber der raubt mir den Schlaf, zerbeißt meine Brustwarzen und kostet einfach MEIN GANZES GELD!“

Nö. Einmal Mama, immer Mama.

Ich persönlich mag meine Kinder ja. Also die meiste Zeit 😉 Ich habe keine rosarote Brille mehr auf diesbezüglich. Sie sind nicht mehr klein und süß und brabbeln in Kleinkindwienerisch vor sich hin. Meine Kids sind groß und cool, aber ich bin trotzdem schon mal in dem Tagtraum zu finden, in dem die Kids ausgezogen sind und ich weniger Wäsche zu waschen habe, nicht immerzu kochen muß und mein Mann und ich mehr ZEIT füreinander haben.

Seufz.

Das dauert noch. Bis dahin beobachte ich. Ich beobachte mich, meine Kinder, die eigenartigen Situationen, die sich so zwischendurch ergeben, die ich .. ohne sie niemals erlebt hätte.

Das wäre zum Beispiel Situation 1:

Ich bin keine große Esserin. Im herkömmlichen Sinne wohlgemerkt. Ich esse wirklich total gerne. Vor allem gut. Ich zergehe innerlich, wenn das Essen gut ist. Aber ich esse nicht jene Mengen, die man hierzulande zu verzehren hat, wenn man als guter Esser anerkannt sein will.

Ich höre für gewöhnlich auf zu Essen, wenn ich satt bin, was ja an sich auch das Konzept dahinter wäre. Ich gehöre schlicht zu jenen Menschen die noch satt werden und die dann auch tatsächlich aufhören zu essen.

Und ja, ich weiß, von uns gibt es in diesen Gegenden nicht allzu viele.

Wiedemauchimmer. Ich esse Portionen, die man allgemeinhin wohl als klein bezeichnen würde.

Unschwer zu erkennen, dass ich nicht viel von All-You-Can-Eat Buffets halte. Der eine Teller, den ich dort nämlich esse, ist dann teuer.

Jahrzehnte meines Lebens wurde ich von Freunden(und -innen) genötigt irgendwelche Buffets anzusteuern, weil „so günstig“ und „so groß“. Ich musste Spareribs Portionen und Menüs bestellen, von denen ich bereits beim Bestellen wusste, das ich sie niemals aufessen würde.

Anmerkung: Früher konnte man nirgendwo kleine Portionen bestellen (und auch bezahlen).

Als ich also Mama wurde und ich meine Freunde sowieso nur mehr unfassbar selten zu Gesicht bekam, endete auch meine All-You-Can-Eat Buffet Belästigung.

Sie hat mir nicht gefehlt.

Bis ich neulich mit meinem pubertierenden Sohn in einem chinesischen Restaurant zum Mittagsbuffet einfiel. Mittagessen daheim war sich organisatorisch nicht ausgegangen und das Pubertier war hungrig. Es musste schnell gehen und so entschied ich meine Furcht zu überwinden und das Buffet ums Eck aufzusuchen.

Was mich ein völlig neues Gefühl erfahren lies.

Mein Sohn leerte das Buffet des Restaurants gefühlt mehrfach. Ich war mit meinem obligaten Teller nach ein paar Minuten fertig. Er nicht. Wieder und wieder stand er auf und mischte  süß-saures Hühnerfleisch mit Bergen aus Reis, garniert mit Frühlingsrollen und Hummerchips auf seinen Teller.

Eine Ewigkeit saß ich da und sah im beim Essen zu und dabei kroch es mir langsam über den Rücken ins Bewusstsein.

„So fühlt sich das also an, wenn man ein Buffet leer isst … für 15 Euro.“

Okay.

Ich kapier’s.

Cool.

Wir gehen seither immer wieder mal dorthin.

Ich esse einen Teller voll, er den ganzen Rest.

Wunderbar!