gehört KW 24 – das zweite Gehirn des Menschen

„Wir haben etwas satt!“,  wir finden etwas „zum Kotzen„, Dinge schlagen uns auf den Magen, manches muß man erst mal verdauen oder eben mal schlucken.

Damit sind eben nicht Ernährungsziele gemeint, nein, hierbei geht es vielmehr um belastende Lebensumstände, die sich bei uns bemerkbar machen. Körperlich bemerkbar. Nachdem wir ihnen versucht haben aus dem Weg zu gehen. Weil keine Zeit dafür war, weil sie zu groß und bedrohlich schienen, warum auch immer. Der Mensch stellt sich nicht gerne den dunklen Seiten entgegen.

Hält diese Belastung aber länger an, …

Photo by Stefano Pollio on Unsplash

… , dann kann sich das schon mal manifestieren. Und zwar eben –  ergo all die Redewendungen – im Verdauungstrakt.

Gastritis, Sodbrennen, Reflux, Magenkrämpfe, Darmkrämpfe .. das Angebot an Unannehmlichkeiten ist manigfaltig und in jedem Haushalt schon mal zu Gast gewesen.

Auch weiter oben kann es einem stecken bleiben. Im Hals nämlich. Man hat dann einen Klos im Hals, oder das Lachen bleibt einem im Halse stecken. In schlimmen Fällen kann es einem schon mal die Kehle zuschnüren.

Und all diese Symptome haben in einem beträchtlichen Anteil der Fälle (in diesem Fall wurde die Zahl 30% genannt) keinen erkennbaren medizinischen Grund. Sie sind demnach psychosomatisch. Soll heißen: sie kommen aus der Seele … diese leidet.

Ein Beispiel habe ich dazu gestern gehört und das will ich euch erzählen/weitergeben:

Die Geschichte wird von einer Frau erzählt, die erfährt, dass ihre Mutter an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt war. Es war ihr klar (der Frau in der Geschichte), dass ihre Mutter maximal noch ein Jahr zu leben haben wird. Und von Tag eins der Diagnose an, bemühte sie sich optimistisch zu sein, wenn sie ihre Mutter besuchte. Sie atmete stets tief durch bevor sie das Zimmer der Mutter betrat und gab sich Mühe ihre Trauer zu verbergen.

Nachdem die Mutter nach ziemlich genau einem Jahr gestorben war, entwickelte die Frau mehrere markante Symptome. Unter anderem hatte sie das Gefühl, das etwas in ihrem Hals steckte. Sie versuchte ständig es hinunterzuschlucken.

Nachts konnte sie nicht schlafen, weil es in ihrem Mund und in ihrem Magen „brannte“. Es wurde ein Reflux und eine Gastritis diagnostiziert. Sie erhielt daraufhin Medikamente und die Symptome im Magen reduzierten sich, verschwanden aber nicht gänzlich und auch der „Bissen im Hals“ blieb unbeeindruckt.

Photo by Christopher Campbell on Unsplash

Die Frau erkannte dann, dass sie der Verzweiflung, die sie ein Jahr lang unterdrückt hatte und auch der Trauer, die in ihr steckte, Raum geben musste. Sie suchte ein Ritual, in dem sie täglich weinen konnte ohne dabei die Menschen um sich und auch ihre Familie zu belasten.

Sie weinte also unter der Dusche.

Und das half.

Das Erkennen dieser Gefühle, die Anerkennung der eigenen Schwäche und auch deren Akzeptanz haben ihre geholfen.

Nichts anderes.

Wunderschön und bedrückend zugleich.  Auf jeden Fall zum „auf-die-Handfläche-schreiben“.

Achte auf dich selber!

Höre auf deinen Körper!

Nimm deine Schwäche an!

gehört:

im Ö1 – Radiokolleg, das diese Woche dem Verdauungstrakt widmete

eine Woche lang nachhörbar hier: Ö1-Radiokolleg