gelesen, gesehen, gelernt KW 49 – Fiona Hill

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Ein wenig so wie bei Astrid, gibt es bei mir auch ab und dann eine Frauengeschichte. Na, sagen wir zumindest eine Frau. Eine Sache rund um eine Frau herum, die erwähnenswert ist. So hat mich Elizabeth Warren’s „Good“ aufhorchen lassen, Jane Fonda’s Protest oder auch Megan Rapinoe, die Fußballerin, die für gleiche Bezahlung auf die Barrikaden geht.

Ich finde es gut um nicht zu sagen superwichtig, dass Frauen zur Zeit doch einiges an Wind erzeugen. Von Nancy Pelosi angefangen, die den Kongress anführt in ein Impeachment Verfahren gegen einen Pussy-Grabber bis zu J.K. Rowling, die das Buch des Jahrhunderts geschrieben hat. Frauen gehören eindeutig mehr in die erste Reihe. Und ich finde da tut sich auch einiges.

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Diesmal stelle ich euch eine harte Frau vor, eine toughe Person, eine die wohl nicht zu der jammernden Sorte gehört. Jammernde Sorte Mensch wohlgemerkt, nicht Frau … (nur um sicher zu stellen 😉

Fiona Hill.

Fiona Hill ist Rußlandspezialistin in den USA. Seit 3 Präsidenten arbeitet sie für das Außenamt als Beraterin. Sie gilt als eine der Personen weltweit, die Präsident Putin am besten einzuschätzen weiß. Diese Frau ist eingeweiht in alle Geheimnisse, die die Sicherheitsdienste in den Staaten so zusammengetragen haben und kennt die Strategien der USA und wohl auch ziemlich genau jene der Russen.

Fiona Hill ist in England geboren. Tochter eines Kohlenminearbeiters und einer Näherin. Und Fiona Hill hat ausgesagt vor dem Ausschuss, der die Aussagen zusammentragen soll, damit die Abgeordneten im Repräsentantenhauses abstimmen können bzw. sich eine Meinung machen können, wie sie abstimmen werden um ein Impeachment Verfahren tatsächlich zu starten.

Wohlgemerkt all diese Impeachment-Nachrichten waren bisher nur „Vorspiel“.

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Fiona Hill hat also ihre Sicht der Dinge dargestellt. Und das derart schauspielbefreit und trocken, dass sich wohl die Queen persönlich ein Stück abschneiden kann, wenn mal wieder der 15. Brückeneröffnung, Krankenhausbesuch oder derlei ansteht.

Fiona Hill war aufgrund ihrer Expertise und ihres Wissens geradezu unantastbar. Es ist eine Freude eine derart in sich ruhende und starke Frau zu sehen.

Ich kann euch nur ans Herz legen, so euch das interessiert, sich ihre Aussage anzusehen. Einfach weil es von Frau zu Frau gut tut zu sehen, dass so etwas möglich ist.

Ein paar Dinge, die sie gesagt hat, möchte ich heute extra noch für euch hervorheben.

1. Die Sache mit dem englischen Akzent

Was sofort auffällt, wenn man Fiona Hills Aussage hört, ist ihr Akzent. Sie kann es nicht verbergen, dass sie keine gebürtige Amerikanerin ist. Sie klingt britisch. Sehr sogar. Aber sie spricht nicht irgendein britisches Englisch. Fiona Hill spricht das Englisch der britischen Arbeiterklasse. Und sie, und das ist doch erschreckend, wusste von Kindheit an, dass sie damit in England keine Chance hat, einen Job zu bekommen, der ihren Ambitionen gerecht werden würde. Sie hat demnach ihre alte Heimat verlassen, unter anderem, weil es dort ein Klassensystem gibt, dass man nur schwer bis eben eher gar nicht durchbrechen kann.

Ich hatte davon ja hier schon mal geschrieben. Es aber aus dem Mund dieser Frau nochmal zu hören, war doch erschreckend.

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2. Die Sache mit der Verschwörungstheorie

Wer sich die Impeachment Hearings, so wie ich gegeben hat, der weiß, dass die Republikaner die Zeugen kaum zur Sache befragt haben. Sie haben entweder die Glaubwürdigkeit der Zeugen attackiert oder sie haben versucht einen eigenen, doch sehr fragwürdigen, Geschichtserzählstrang um die Sache herum zu verfolgen.

Zumeist hat das bei den Zeugen nur verwirrte Gesichter ausgelöst. Da nutzt einem die größte Expertise nix, wenn man zu Fantasiekochrezepten befragt wird, quasi.

Fiona Hill hat die ganze Angelegenheit von vornherein blockiert, indem sie mit ihrem Wissen klarstellte, was Sache ist und was sie davon hält.

Zusammengefasst bat sie darum, dass die Mitglieder des Komitees davon Abstand nehmen sollten Fragen zu Theorien zu stellen, die, von Präsident Putin und dem Geheimdienst der Russen im Umlauf gebracht wurden. (Im Video genau ab hier zu sehen/hören) Und deren Ziel zum einen eine Missinformation der Bevölkerung in den USA, eine Spaltung derselben und damit eine Schwächung der Demokratie und zum anderen eine Attacke auf die Ukraine ist, die immer noch um ihr Überleben kämpft in einem Krieg gegen einen übermächtigen Gegner. Die Unterstützung der EU und der USA ist überlebenswichtig für dieses Land. Alles, was dieses Vertrauensverhältnis untergräbt, nützt Russland.

So das Ziel des russischen Geheimdienstes.

Und das hat gesessen.

Fiona Hill wurde daraufhin kaum zu diesem Schwachsinn befragt. Und es war klar und deutlich erkennbar, dass das nicht daran lag, dass sie es nicht gerne versucht hätten. Es war klar, dass die Republikaner wussten, dass diese Frau sie mit trockener, emotionsbefreiter Miene in die Kindergartengruppe zurückgeschickt hätte.

Und das hätte wahrlich nicht gut ausgesehen.

Deswegen haben sie sie äußerst korrekt und passgenau behandelt. Wie man sich eben verhält, wenn man gezwungen ist jemanden zu respektieren.

Fantastisch anzusehen.

Starke Frau.