gelesen KW 10 – Super Tuesday

So, jetzt ist es allmählich soweit. Das Feld der vielen, vielen Kandidaten hat sich gelichtet. Über bleiben Bernie Sanders und Joe Biden.

Zwei alte, weiße Männer (der eine ist 77, der andere 78).

Joe Biden ist der Kandidat des „Establishments“. Er hat die Geldgeber auf seiner Seite und wohl auch den größten Teil der Partei. Er gilt als „wählbar“. Seine Schwächen sind sein maues Auftreten in Debatten und die leidige Ukraine Geschichte (Anmerkung: sein Sohn hat einen hochdotierten Posten bekommen, weil er halt Sohn ist).

Bernie Sanders steht für Umbruch, für großer Neuerungen. Er reißt die jungen Wähler von ihren Handys los und motiviert sie nicht nur wählen zu gehen, sondern die Zukunft an sich zu reißen. Bernie finanziert sich von unten. Millionen kleiner Spenden von kleinen Leuten. Das klingt alles sehr schön, es wird aber vermutlich nicht reichen. Denn für viele Amerikaner, auch für Demokraten, ist Bernie ein Kommunist. Sozialdemokratie gibt es in den Staaten nicht. Wenn sie dieses Wort hören, dann, so wurde ihnen fest eingebläut, denken sie an Venezuela, nicht an Dänemark.

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Das Dilemma ist, dass Bernie als Kandidat die Leute von Joe Biden nicht wirklich motivieren würde können bzw. das wohl nur möglich wäre, wenn die gesamte Partei hinter ihm stünde und auf der anderen Seite aber eine Kandidatur von Joe Biden wohl dazu führen würde/könnte, dass aus Enttäuschung heraus die ganzen Jungen nicht zur Wahl gehen (so geschehen bei Hillary Clinton).

Was sie aber für einen Sieg unbedingt notwendig ist.

Wer jetzt tatsächlich Kandidat der Demokraten und damit Herausforderer von Tr. wird, ist aber noch nicht fix. Der Parteitag findet im Juli statt. Bis dahin fließt noch viel Wasser den Mississippi hinunter.

Es ist eben immer noch offen. Ein bissi zumindest.

Auffallend ist, dass Tr. bereits versucht das Narrativ an sich zu reißen. Er scheint eine Kandidatur von Joe Biden zu fürchten und streut bereits die Mär, von der Untergrabung von Bernies Kandidatur durch die demokratische Partei.

Wenn er das oft genug wiederholt und alle es im eifrig nachäffen, dann kann er im nächsten Schritt, die Legitimation von Joe Biden als Gegenkandidat in Frage stellen und sich selber als den einzig ehrlichen Kandidaten präsentieren …