gelesen KW 21 / 2019 – Der „Guardian“ ändert seine Sprachregelung in puncto Klimakrise

Ich erinnere mich noch als damals irgendeine der deutschen Zeitungen die deutsche Rechtschreibung für ihr Blatt änderte. Nicht komplett nach der Reform, aber sie beschlossen ganz klar: „So machen wir das ab jetzt! Wir erreichen viele Leute und was wir und wie wir es schreiben hat eine Auswirkung auf den gelebten Alltag, deswegen nehmen wir unsere Verantwortung in dieser Form war.“ (Anmerkung: dies ist kein Originaltext. Das ist meine persönliche Wiedergabe von dem Artikel, den ich damals gelesen habe.)

Und auch heute ist das, was Zeitungen schreiben wichtig und so hat „The Guardian“ jetzt beschlossen sein Wording in Bezug auf das Klima zu verändern.

Ab sofort werden sie anstelle von Klimawandel die Worte Klimakrise, Klimanotfall oder Klimazusammenbruch (breakdown) verwenden.

Weiters wird die Wortkombination „globale Aufheizung“ den Worten „globale Erwärmung“ vorgezogen. Die „alten“ Worte dürfen weiter benutzt werden.

Warum machen sie das?

Nun, zum einen wollen sie sich wissenschaftlich korrekt und präzise ausdrücken. Die Wissenschaft schlägt laut und heftig Alarm. „Klimawandel“ ist allerdings ein Wort, das vergleichsweise „weich“ klingt, zudem erweckt es den Anschein der Passivität. Soll heißen, das läuft sowieso ab. unbeeinflusst. Und die Wissenschaft macht klar, dass genau das eben nicht mehr der Fall ist.

Die UNO hat bereits begonnen von Klimakrise zu sprechen und auch einige Politiker haben ihre Wortwahl verändert um der Sache den Nachdruck zu verleihen, der ihr eigentlich gebührt.

Und um die Zahl der Wissenschaftler, die vor der Klimakrise Alarm schlagen korrekt wiederzugeben, wird in zukünftigen Diskussionen die Position des „Climate change deniers“ (Leute, die an die Klimakrise nicht glauben) häufiger gar nicht besetzt. Da sie der realen Verteilung in der Wissenschaft nicht entspricht. Und eine 1 zu 1 Gegenüberstellung, also einer Pro einer Kontra Klimakrise, ein krass verzogenes Bild zeichnet.

Und zu guter letzt wird der Guardian ab sofort auf der Wetterseite der Zeitung jeden Tag den Kohlendioxid-Gehalt der Atmosphäre teilen. Denn dieser steigt stetig an und ist zur Zeit höher als er in den letzten Millionen Jahren war. Damals war die Temperatur 3-4 Grad wärmer, der Meeresspiegel 15 – 20 Meter höher und Bäume wuchsen am Südpol.

Weiters verändert der Guardian sein Wording noch bei den Worten „Biodiversity“ (Artenvielfalt) zu „Wildlife“ (Wildtiere?) und „Fischbestand“ zu „Fischpopulation“.

Tja, habt trotzdem ein schönes Wochenende und geht wählen!

gelesen:

The Guardian – Why The Guardian is changing the language it uses about the environment

The Guardian – Why The Guardian is putting CO2 levels in the weather forecast

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