Kinder und Internet / Teil 3

Letzte Woche habe ich euch erklärt, was eine Cookie ist, wie es funktioniert und was die grundlegende Aufgabe dahinter ist. Heute machen wir den nächsten Schritt.

Wir schauen uns an wer denn so aller Cookies bei uns platziert. Sprich: wer schaut uns beim Surfen im Netz zu.

Es ist euch vermutlich auch schon aufgefallen. Seit einiger Zeit muss jede Seite, die ihr zum ersten mal aufruft euer Einverständnis einholen, dass sie Cookies verwendet. Das kann durchaus nervig sein, macht aber deutlich, dass es hier um eine Sache geht, die schlicht überall ist.

Es überrascht ja nicht weiter, dass, wenn ich eine Seite aufrufe, diese dann bei mir ein Cookie setzt – oder mehrere. Was man aber gemeinhin unterschätzt ist die Sache mit den sogenannten Third Party-Cookies – oder Drittanbieter.

First party seid ihr, second party ist die Seite, die ihr aufruft und third party sind Firmen, die eben auch noch da sind.

Wie? Wer ist denn da noch?

Ein ganzer Haufen ist da noch!  Ursprünglich war es technisch notwendig und mittlerweile ist es ein Service-Daten-Business. Fakt ist, dass  auf jeder Seite eine beachtliche (beängstigende) Anzahl an Drittanbietern dabei sind. Fix. Im Laufe eines Tages reden wir hier von einer dreistelligen Zahl an Firmen, die unser Verhalten im Netz registrieren und abspeichern ohne, dass wir davon etwas wissen.

Rechtlich ist das eine Grauzone. Moralisch ein klares No-Go.

Man stelle sich das im realen Leben vor. Du gehst über die Mahü spazieren und bei jeder Auslage, an der du kurz stehen bleibst, haftet sich ein Trupp von notizenmachenden Begleitern an deine Sohle.

Im Netz ist das genauso.

Und das sollte man sich einmal bewußt machen. Es geht mir hier wahrlich nicht darum Panik und Schrecken zu erzeugen, aber bitte macht euch einmal bewußt, was da alles abläuft, das man eben nicht sehen kann. Ihr müsst das wissen um euch am Ende zumindest ein halbwegs reales Bild von der Situation im Netz für eure Kinder machen zu können.

Open your eyes – track the tracker

Und damit ihr sehen könnt, dass ich euch da nicht irgendein grausliches G’schichtl druck‘, hier 2 Tools. Es ist nämlich durchaus einigen Leuten, die wirklich etwas davon verstehen zu viel, was da läuft und deswegen gibt es sie die Mittelchen die einem 1. zeigen, was alle hinter unserem Rücken geschieht und 2. mit denen ich das zumindest teilweise unterbinden kann.

Ich möchte euch also heute 2 Tools empfehlen, die ihr euch für mindestens 2 Wochen installieren solltet. Einfach um mal zu sehen, zu erfahren, einen Eindruck zu bekommen. Vielleicht öffnet es euch auch die Augen. Vielleicht erkennt ihr die Verantwortung! Euch und euren Kindern gegenüber!

Wer als Browser firefox verwendet kann sich lightbeam dazu installieren.

Das Video erklärt diese App hinreichend. Deswegen lasse ich das hier aus. Vorteil an diesem Tool ist die bildliche Darstellung. Es ist immer leichter zu kapieren, wenn es in Bildern daherkommt. 😉

Wer kann sollte sich das eine Zeit lang geben. Es ist creepy, aber durchaus faszinant!

Hier ein Bildschirmfoto von einer Woche (naja, Teilwoche) meines Verhaltens im Netz. Die kräftig weißen Kreise, sind die Seiten, die ich aufgerufen habe, die blasseren Dreiecke sind die Beobachter, die noch dranhängen.

Und nur damit ihr euch nicht wundert, dass ist mein Zeitungslese-Browser! 🙂 Ich bin in meinem online-Verhalten eher eigen. Eure Blogs werdet ihr hier kaum finden .. ich war aber dort! geheimnisvollesgrinsen

Das 2. Tool, das ich empfehle heißt Ghostery.

Ghostery gibt es für alle üblichen Browser (klick)

Ghostery zeigt euch ähnlich wie lightbeam alle Tracker, die da hinter euch her sind und gibt euch auch gleich die Möglichkeit einzelne Tracker zu blocken. (Tracker = Cookies)

Also tief durchatmen und die nächste Zeit mal ganz bewußt im Netz surfen. Schaut euch mal an, was da so läuft. Track the Tracker Tools gibt es mittlerweile reichlich. Sie wurden alle geschrieben um Nutzer darauf aufmerksam zu machen, dass das Netz kein harmloser Ort ist.

Das gilt für uns, aber ganz besonders eben auch für unsere Kinder.

Keep tracking 😉

Mehr dazu:

Kinder und Internet – Teil 2 / Cookies

Kinder und Internet – Teil 1 / Intro

Kinder und Computer