Kinder und Internet – Teil 4

Sagen wir mal du hast 10.000 Euro um Werbung für dein Produkt zu machen. Ach, machen wir es doch so: du hast 10.000 Euro um Werbung für deine website zu machen. Für deinen Blog!

So. Also früher und he, das ist gar nicht so lange her, da hättest du als Nähwebsite Werbung schalten müssen in Nähzeitschriften, dazu vielleicht ein Plakat an einer strategisch günstigen Stelle (da fallen im übrigen häufig Gebühren an). Und natürlich Flyer auflegen in Stoffläden und ähnlichem .. schmunzel. Kennt ihr alles, nicht wahr?

Okay, die Sache hat einen Haken. Eine Werbeanzeige in einem Magazin kostet dich einen gewaltigen Teil deines Budgets, sagen wir 5.000 Euro (und he, da reden wir jetzt nicht von den Marktführer-Magazinen, dass das klar ist). Gut, du nimmst die Anzeige trotzdem. Und du bist auch ganz aus dem Häuschen, als du sie dann auf Seite 34 findest. Und:  Das war’s dann eigentlich auch schon mit den Vorteilen 🙂

Du weißt nämlich eigentlich nicht, wieviele Leute die Anzeige tatsächlich gesehen haben. Sicher das Magazin hat eine Auflage von X-Tausend, aber ehrlich, wenn du beim Friseur sitzt und durch ein Magazin blätterst, schaust du dir die Anzeigen an?

Also von den X-Tausend bleibt wohl trotz allem noch eine Handvoll über, die per Zufall die Anzeige tatsächlich wahrgenommen haben. Sie haben sich auch den Link, den du angegeben hast notiert. Einige haben den Zettel dann schlicht vergessen, aber ein paar, yeah, ein paar haben deine URL in ihren Browser getippt und kamen – ZABOING – direkt auf deine Website. yesssss!

Für 5.000 Euro!

Oder du schaltest eine Anzeige bei der google-Suche für Suchwörter wie „nähen, DIY, selber nähen und Kinderkleidung selbstgemacht“,  im deutschsprachigen Raum bei Frauen zwischen 30 und 50.

Da zahlst du dann pro erfolgtem Klick auf deine Seite (nicht pro angezeigter Werbung wohlgemerkt) 70 cent. An den Wochenenden etwas mehr. Dazu schaltest du eine kleine Kampagne auf facebook. Du nimmst deine Facebook – Follower als „Rohversion“ und sagst Facebook: „genau die will ich haben“. Man nennt das  Look-a-like. Somit wird deine Anzeige nur bei Leuten geschalten, die ziemlich genau so sind, wie deine bestehende Leserschaft. Zielgruppe total quasi.

Sowohl Google- als auch Facebook – Kampagne passt du im Laufe der Zeit immer besser an deine Zielgruppe an (wir optimieren das Banner, passen die Uhrzeiten an etc.)

Da beide Unternehmen genau wissen an welchem Computer deine potentielle Neu – Leserin sitzt, helfen sie dir gegen ein überschaubares Entgelt dein Produkt an die Frau zu bringen.

Das ganze kostet einiges an Know-How und Arbeitszeit, aber lange, lange noch keine 5.000 Euro für 3 lausige Besucher.

Dank der Cookies und der Datensammlerei.

Das ist die Idee dahinter.

Und sie klingt in Marketing – Ohren wie ein riesiger, klingelnder Geldbeutel. Man kann Werbung online bei den richtigen Leuten zum perfekten Zeitpunkt schalten. Es ist nicht ganz so einfach wie hier beschrieben, aber mit den richtigen Profis an der Hand, kannst du jedem potentiellen Kunden die auf ihn zugeschnippelte Kampagne psychologisch perfekt direkt in sein „Das-wünsch-ich-mir-Zentrum“ seines Unterbewusstseins legen, der kann gar nicht anders. Der gehört dir! bzw. sein Geld.

Klingt doch eigentlich super!

Umgekehrt heißt das doch dann auch, dass du als Leserin, die Leute schneller findest, die du suchst. Oder die Filme, die Beiträge, die Bücher. Es heißt doch, dass alles nicht so kompliziert und anstrengend ist.

Hm, nicht ganz.

Nächste Woche geht es weiter.

Der Zusammenhangkreis zu den Kindern schließt sich bald. 🙂

Mehr dazu:

Kinder und Internet – Teil 3 / Drittanbieter

Kinder und Internet – Teil 2 / Cookies

Kinder und Internet – Teil 1 / Intro

Kinder und Computer