KOSTÜMFIEBER – Izuku Midoriya

Mein Erstgeborener hat mir so manches im Leben vorgegaukelt, das mich hat intuitiv glauben lassen: „Kinder sind anstrengend, aber so anstrengend dann auch wieder nicht.“ Er war ein Durchschläfer und hat auch sonst auf der „schwierig“-Liste nicht alles angekreuzelt, das er hätte liefern können.
Unter Anderem war er bisher von der Ich-verkleide-mich-nicht-gerne-Fraktion. Was für mich eine Erleichterung darstellte, die ich eben erst erkannte, als dann Kind Nummer 2, die kleine Miss, 2mal im Jahr auf Kostüm zu pochen begann. Sie nämlich, gehört zur Gruppe der Kostümierer. Mit vollem Herzen und irrwitzigen Perfektionismus.

Nun verhält es sich so, dass ich Kostüme zwar lustig finde, nähen will ich sie aber nicht. Schlicht weil ich es verschwenderisch finde, Stunden von Arbeit in etwas zu stecken, dass dann nur ein, zweimal getragen wird.

34 Seiten Schnittmuster

Und jetzt kommt’s: mittlerweile sind die Kostüme der kleinen Miss wohl im Cosplay angekommen. Was soviel bedeutet wie; Ich wünschte mir es handelte sich nur um Stunden an Näharbeit. Wir bewegen uns mehr in den Tagen, gehen in die Wochen, wenn man die Beschaffung von Moosgummi, Perücken in der richtigen Farbe, Magneten undwasweißderKuckucknoch alles dazuzählen mag.

Es hat sich nicht so aufgeräumt angefühlt!

Dabei darf ich mich nicht wirklich beschweren, weil meine kleine Miss wirklich viel davon selber macht. Ich bin mehr oder weniger fürs Nähen zuständig und für eventuell auftauchende Probleme, die ich aufgrund meiner 50 Jahre einfach eher zu lösen imstande bin als sie. Gute Güte, was ich alles weiß. Manchmal wundere ich mich selber.

Ihr lest es sicher heraus. Happy bin ich nicht. Ich bin brav. Ich unterstütze und mache meinen Teil. Ich werde dafür reichlich gebusselt und geliebt. Es ist nicht so als würden nicht alle wissen, dass ich eigentlich nicht will. Erzieherisch lebe ich damit vor, dass man manchmal was muss, was man nicht will. Muss man auch mal vermitteln. Irgendwie glauben ja alle, dass sie nie was machen müssten, was ihnen gerade gegen den Strich geht. Pfff!

Was wir da basteln, fragt ihr euch? Nun, ich behaupte mal, dass euch das nix sagen wird. Es handelt sich um eine Anime Figur. Einen japanischen Comic. Irgendein Superhero. Spiderman auf japanisch oder so. Ach, fragt mich nicht. Türkis. Dunkles türkis. Jumpsuit. Ach ja, habe ich erwähnt, dass die kleine Miss gerade eine Größe hat, die es nicht gibt. Zu groß für Kids, zu klein für Damen. Hilft enorm, sag ich da nur.

WÄÄÄÄÄÄÄÄHHHHH!

So.
Jetzt geht’s mir besser.

Übrigens ist mein Sohn völlig überraschend dieses mal an mich herangetreten. Er wolle sich verkleiden und ob ich da helfen könne – Kieferrunterplumps Sonderklasse bitteschön! Er – festhalten – geht diesen Fasching als Verschwörungstheoretiker. Aluhut, Demoschild, Österreichschal und aufgeschnittene Maske … zu einfach fast! 😉

Noch lange nicht fertig …